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Heinermaedsche

Heinermaedsche

Titel: Heinermaedsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Sophie Aigner
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weiß vor allem, wie sie wohlhabenden älteren Männern die Brieftasche erleichtern kann. Sie hat ein untrügliches Talent dafür, Männer ausfindig zu machen, bei denen es in der Ehe nicht mehr so läuft. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ähm, ehrlich gesagt, nein. Wie kommt sie denn mit ihnen in Kontakt?« Sie versteifte sich unmerklich und ihr Puls raste, während sie fieberhaft überlegte, wie oft Hermann wohl doch kein so dringendes Meeting gehabt hatte, sondern eher eine äußerst persönliche Besprechung. Wo fanden diese ›Besprechungen‹ statt? Wer wusste davon? Warum war ihr Hermann für so eine kleine Schlampe nur zu haben? Wie lange ging das schon so? Wieso hatte sie nichts davon bemerkt? Diese Fragen würde sie später klären müssen. Jetzt brauchte sie erst einmal mehr Informationen über diese Audrey.
    »Das ist ganz einfach, Audrey kennt Türsteher von exklusiven Clubs in Frankfurt und Wiesbaden und kommt dadurch überall rein. Dort braucht sie nur abzuwarten. Sie beobachtet die Herren und schätzt ab, wer empfänglich für ihre Reize ist. Und unter uns, richtig zurechtgemacht kann ihr kaum ein Mann widerstehen.«
    »Das klingt fast so, als hätten Sie eigene Erfahrungen mit ihr gemacht?« So ein Luder! Eva legte bei der Frage den Kopf leicht schief und kaute auf ihrer Lippe herum, eine hässliche Angewohnheit, die unter Anspannung immer wieder zutage trat. Sie wollte sie sich schon längst abgewöhnen, aber das fiel ihr schwer.
    »Nein, ganz ehrlich, sie ist nicht mein Typ, ich bin im Moment eher nicht an Frauen interessiert. Mein Freund hier ist mir viel lieber als jede Frau.« Er deutete auf den Hund und lachte laut und herzlich. Dabei legte er seinen Kopf ein wenig in den Nacken, Falten bildeten sich um die Augenwinkel, sein Mund entblößte weiße Zähne. Ein wirklich adretter Mann. Jetzt beugte er sich herunter zu seinem Dalmatiner und kraulte ihn hinter dem rechten Ohr. »Meine letzte Beziehung endete vor Kurzem und ich bin nicht auf der Suche nach jemand Neuem. Was wollen Sie denn von Audrey?«
    Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, fürchterliche Rache vielleicht?, dachte sie und sagte: »Nun, ich bin von einer Modelagentur und möchte mich mit Audrey über ihre Zukunft unterhalten. Sie scheint Potenzial zu haben.« Es erstaunte sie selbst, wie leicht ihr das Lügen fiel. Besondere Situationen erforderten eben besondere Maßnahmen. Schließlich war ihr Hermann in den Fängen eines Vamps, da war sie sich ganz sicher.
    »Um diese Zeit kommt sie meistens vom Shoppen zurück. Sie muss natürlich immer wieder etwas Neues anhaben.« Er zwinkerte Eva zu.
    Etwas pikiert, aber in ihren Gedanken bestätigt, nickte sie höflich und wünschte ihm noch einen schönen Tag. Er ging mit seinem Dalmatiner ein Stück weiter die Straße runter und bog um die Ecke.
    Mit festen Schritten ging sie auf das Haus Nummer 88 zu und beschloss, es sich etwas genauer anzuschauen. Auf dem Klingelschild stand der Name ›Winter‹. So leise es ging, schlich Eva zu dem Fenster, das der Haustür am nächsten war, und versuchte hindurchzuschauen, um sich einen Eindruck von der Einrichtung zu verschaffen. Dabei presste sie die Hände an die Scheibe und legte den Kopf dazwischen. Mit zusammengekniffenen Augen erspähte sie eine Gestalt im Inneren. Eine Weile beobachtete Eva die junge Frau. Diese legte eine CD in eine Stereoanlage ein und bewegte sich im Takt. Nach einigen Minuten wischte die Frau sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und drehte sich in Richtung des Fensters um, als habe sie etwas bemerkt. Schnell duckte sich Eva. Unter keinen Umständen wollte sie gesehen werden. Jetzt war sie so weit gekommen, da hieß es: Augen zu und durch. Nach zwei tiefen Atemzügen spähte Eva vorsichtig erneut in den Raum. Jeder Muskel ihres Körpers war angespannt. Zum Glück hatte Audrey das Zimmer inzwischen verlassen. Als Eva vor der Haustür stand, schloss sie die Augen und sprach sich Mut zu. Dann drückte sie den Klingelknopf. Es erklangen die Glockentöne von Big Ben.
    Kurz darauf wurde die Tür ein Stück weit geöffnet. Eine verschwitzte junge Frau in einem verwaschenen Nickianzug war durch den Spalt zu sehen. Ihre gewaltigen Brüste drohten den Reißverschluss ihres Oberteils zu sprengen. Unwillkürlich schoss Eva der Gedanke durch den Kopf, ob die junge Frau auf dem Bauch schlafen konnte. Hatte Hermann diese Brüste etwa nackt gesehen oder gar angefasst? Diese Frage würde sie sich verkneifen müssen.
    »Was

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