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Heinermaedsche

Heinermaedsche

Titel: Heinermaedsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Sophie Aigner
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wollen Sie?« Die Frau wirkte argwöhnisch.
    Ein grauenhaftes Gefühl beschlich Eva; aus ihrem tiefsten Inneren stieg Hass in ihr auf. Vor ihrem geistigen Auge sah sie, wie sich Audrey an Hermann ranmachte und er das ganze Getue genoss. Nach Fassung ringend sprach sie: »Guten Tag, mein Name ist Amelie Dunkel, ich komme von der Modelagentur ›1A Models‹ in Wiesbaden. Sie sind mir vor ein paar Tagen in einem Club aufgefallen. Ich möchte mich gerne mit Ihnen über eine Zukunft als Model unterhalten. Haben Sie Interesse?«
    Audreys Gesicht hellte sich auf, die Augen strahlten, sie stellte sich aufrecht hin. Dabei fuhr sie sich mit ihren Händen durch ihr ungekämmtes Haar. Das machte sie allerdings nicht ein Deut sympathischer.
    »Das ist eine große Ehre für mich. Natürlich bin ich interessiert. Ich habe schon immer an mich und mein Talent als Model geglaubt. Da bin ich aber froh, dass sie mich gesehen haben. Wo war das denn? Na, egal, ich bin eben überall ein Blickfang. Ich laufe schließlich nicht rum wie die ganzen Dorftrullen. Die gwamperten Muttis mit den fetten Töchtern sind aber auch keine wirkliche Konkurrenz. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich entdeckt werde.«
    Audrey glaubte tatsächlich an das, was sie von sich gab. Arrogant reckte sie ihr Kinn nach oben.
    Eva bekam einen Migräneanfall. Sie spürte, wie die Spannung sich hinter ihrer Stirn aufbaute. Der Schmerz strömte von ihren Schläfen aus durch den gesamten Kopf. »Ein gesundes Selbstbewusstsein ist nützlich für eine erfolgreiche Zukunft. Da gebe ich Ihnen recht. Bitte ziehen Sie sich etwas anderes an, dann können wir alles Weitere in Ruhe in einem hübschen Café besprechen. Ich warte in meinem Auto auf Sie.«
    »Bis gleich«, sprach Audrey und knallte die Haustür zu.
    Zwar war es Eva nicht gewohnt, eine Tür vor der Nase zugeschlagen zu bekommen, dennoch blieb sie so ruhig wie möglich. Aber warum eigentlich? Was wollte sie erreichen? Erst hatte sie ihre Gegenspielerin kennenlernen wollen, sie aushorchen, um zu wissen, mit wem sie es zu tun hatte. Nun stieg jedoch eine Wut in ihr hoch, die sie niemals zuvor gespürt hatte. Um sich nicht ins Unglück zu stürzen und Audrey womöglich etwas anzutun, wollte sie nur noch nach Hause. Helga erschien ihr wieder in Gedanken.
    Bevor sie jedoch den Hof verlassen konnte, erschien Audrey wieder in der Tür. »Entschuldigen Sie meine Unhöflichkeit. Wie konnte ich Sie nur hier draußen stehen lassen? Kommen Sie doch bitte herein.« Sie machte eine einladende Geste.
    Völlig perplex trat Eva zögernd ein.
    Ikea, alles in diesem Raum war von Ikea, das erkannte sie sofort. Dieser unverwechselbare Stil war in jedem Möbel- und Dekorationsstück sofort zu erkennen. Versteckt zwischen diesen Möbeln entdeckte Eva einen wunderschönen Jugendstilspiegel. Sie war sich sicher, es war ihr Spiegel. Er war ein Geschenk ihrer Großmutter zur Verlobung gewesen. Ein Kristallspiegel in ovaler Form, der in einen echten Silberrahmen gefasst war. Wie zum Donner kam der hierher?
    »Möchten Sie einen Kaffee?«
    Eva erwachte aus ihren Gedanken und war sich schlagartig im Klaren darüber, dass sie etwas unternehmen musste, damit diese Unperson nicht mehr in die Nähe ihres Mannes kam. »Wie?«
    »Ob Sie einen Kaffee möchten, hab ich gefragt.«
    »Nein, danke.«
    Beide Frauen gingen weiter in den Raum hinein und Eva entdeckte in einem Regal einen ledernen Stiftebecher, in dem ihr Montblanc-Füller aus schwarzem Edelharz mit echter Goldfeder steckte.
    So ein edles Schreibgerät konnte sich Audrey unmöglich leisten, egal mit wie vielen Männern sie sich traf.
    »Ich bin gerade am Bügeln, daher sieht es ein wenig chaotisch aus. Wollen Sie sich setzen? Ich mach uns schnell den Kaffee«, entschuldigte sich Audrey und räumte das ockerfarbene Stoffsofa frei.
    »Ähm, nein. Danke. Sagen Sie, das sind aber schöne Stücke, die Sie hier haben. Was machen Sie denn beruflich?«
    »Ach, die ollen Sachen? Das sind Geschenke von einem Bekannten. Ich habe versucht, sie auf dem Trödel zu verkaufen, aber als ich erfahren habe, was sie wert sind, habe ich beschlossen, sie noch ein bisschen zu behalten.«
    Eva konnte nicht fassen, was sie da hörte. Unbändige Wut stieg in ihr auf.
    »Ich bin nicht so für alten Plunder, aber Hermann sagte, dass seine Frau eh nicht merkt, wenn die Sachen weg sind. Seitdem stehen sie halt hier. Wollen Sie nicht doch noch einen … ?«, sie konnte ihren Satz nicht vollenden. Mit einem überraschten

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