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Heinrich Spoerl

Heinrich Spoerl

Titel: Heinrich Spoerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ADMIN JR.
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Schutzplane los und sucht aus dem großen Stapel die beiden Koffer des Doktor Delius heraus und staut die übrigen Stücke wieder zurecht, schnallt die Plane fest, steigt herunter und stellt ihm das Gepäck vor die Füße. Die Reisegesellschaft wundert sich, und das Fräulein neben dem Wagen lächelt.
    Inzwischen hat Delius Zeit gehabt, nachzudenken, und dabei ist ihm etwas eingefallen, das ihm das Blut in den Kopf jagt: Er hat nicht genügend Geld! Wer im Schoße einer vorausbezahlten Gesellschaftsreise fährt, braucht nur Taschengeld, aber davon hat er schon den größten Teil verausgabt, auch einige Einkäufe gemacht. Der Rest reicht nicht, um sich selbständig zu machen. Infolgedessen muß er wieder mit dem Reiseleiter sprechen.
    »Ganz wie Sie wünschen«, sagt dieser und gibt neue Befehle: Der dicke Fahrer muß mit dem Gepäck wieder aufs Dach, er löst die Plane, zwängt die Koffer des Doktor Delius zwischen die anderen, schnallt die Plane wieder fest, kommt herunter, klappt das Leiterchen hoch und setzt sich knurrend wieder an sein Steuer. Die Reisegesellschaft wartet schweigend und kocht. Delius fühlt dreißig empörte Augen und schlüpft mit eingezogenem Kopf noch schnell hinein. Der Motor brummt auf, der Wagen rollt.
    Zurück bleibt das blonde Fräulein; sie blickt dem entschwindenden Autobus nach und kräuselt die Lippen.
    Übrigens wartet im Hotel ein Ferngespräch auf sie. –
    Herr Moll, der Inhaber des vielseitigen Detektivbüros, freut sich, die Verbindung so schnell zu bekommen. Er erhebt sich von seinem Patentsofa, auf dem noch das Bettzeug liegt, zieht sich seine Unterhose an und hält den Hörer ans Ohr.
    »Hier dreizehn null vierundzwanzig. Wer ist da, Fräulein Tomeczek? Also dann legen Sie mal los! – Wie? Was!! – Nun reden Sie nicht lange herum, hat er oder hat er nicht? – Wie, nein? Wieso nein? – Quatschen Sie nicht, was heißt zu dumm, dazu ist kein Mann zu dumm, aber ich will Ihnen mal was sagen, mein verehrtes Fräulein, Sie werden alt – jawohl, alt, das hören Sie wohl nicht gern, aber Sie haben schon das letztemal versagt, und wenn es jetzt wieder daneben geht, dann muß ich eine andere Dame ansetzen! – Was? – Sie, den Drecksack verbitte ich mir, aber wenn Sie meinen, Sie wären zu schade dafür – – – Wie, was? Schreien Sie doch nicht so! – Was soll ich, mein blaues Wunder erleben? Sie müssen sich nicht einbilden, daß Sie mir mit solchen Drohungen – aber wir können das ja auch in Ruhe besprechen, wir haben noch ein paar Tage Zeit, fahren Sie hinter ihm her und sehen Sie zu, wie weit Sie mit ihm kommen, und ich werde inzwischen versuchen, vielleicht kann ich dem Alten noch eine Sonderprämie abknöpfen.«
    Herr Moll hängt ein und bereitet sein Frühstück. Auf dem Kanonenöfchen in der blauen Emaillekanne kocht schon der Kaffee, aus den verschiedenen Papierchen wickelt er seine Butter heraus, seine Leberwurst und den Rest Käse, sticht mit einer Gabel das Luftloch in der Milchbüchse auf, spült unter dem Wasserhahn seine Kaffeetasse aus und knöpft inzwischen seine Hosenträger fest.
    Dann klopft es.
    Er stopft alles zurück in die Tischschublade, den Käse, die Wurst und die Tasse, klappt das Patentsofa auf die Tagesseite, sagt »herein« und schließt die Tür auf.
    Es ist der Oberpostrat. Er wolle sich nur mal nach dem Stand der Sache erkundigen, oder das eigentlich weniger, er habe inzwischen nachgedacht und auch mit einem Amtskollegen darüber gesprochen, vor allem über die Sache mit dem hübschen Fräulein, und es käme ihm fast so vor, als wenn man damit seinen Schwiegersohn in eine Falle locken wolle. Und das wäre ihm gar kein schöner Gedanke.
    »Schön! Was heist schön? Lieber Herr, im Eheprozeß kommt es nicht auf die schönen Gedanken an, sondern auf die schlauen, und wer das nicht begreift, der fällt runter und hat die Blamage und die Kosten obendrein! Und das wollen wir doch nicht, Herr Oberpostrat.«
    »Gewiß nicht, aber ich finde es etwas – wie soll ich mich ausdrücken – etwas befremdlich, ich möchte fast sagen, nicht ganz anständig, daß man jemanden zu etwas verleitet und ihm dann einen Strick daraus dreht.«
    »Mensch, haben Sie Sorgen! Das ist genau so, als wenn Sie einen Diener auf die Probe stellen, da legen Sie ihm fünf Mark hin, und wenn er darauf hereinfällt, dann fliegt er.«
    »Ja – nein – trotzdem – ich würde auch das nicht tun, und ich wollte Sie höflichst bitten, ob wir das mit dem

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