Heirat nicht ausgeschlossen
besaßen, solange sie im Bett nicht nur an sich dachten.
Egoistische Liebhaber waren nämlich überhaupt nicht ihr Fall.
Als der Mann auf sie zukam, stand Star einfach nur da. Sie strich sich weder durch das lange dunkelrote Haar, das sie an diesem Tag offen trug, noch machte sie eine andere aufreizende Geste, wie viele Frauen es in diesem Moment getan hätten.
Das schlichte Kleid aus Leinen und Seide, das sie trug, hatte sie in Mailand gekauft. Es saß perfekt und unterstrich ihre schlanke Figur, ohne ihre weiblichen Rundungen allzu sehr zu betonen. Sie hatte es noch nie nötig gehabt, aufreizende Kleidung zu tragen, und verzichtete auch auf Reizwäsche im Bett.
Ihre Frisur war schlicht und ihr Make-up genau wie ihr Parfum sehr dezent. Ihr Vater hatte Star in ihrer Kindheit zwar weder moralisch noch finanziell unterstützt, doch dafür hatte sie ihr gutes Aussehen von ihm geerbt. Außerdem hatte sie früh gelernt, dass es nichts brachte, wenn Frauen krampfhaft versuchten, den Männern zu gefallen.
Und ich werde bestimmt nie in Versuchung geraten, mit diesem Exemplar hier zu flirten, dachte sie, als sie den selbstgefälligen Ausdruck in den Augen ihres Bewunderers sah, dem es ganz offensichtlich an Intelligenz und Humor fehlte. Obwohl sie sich an keinen ihrer Liebhaber gefühlsmäßig binden wollte, genoss sie doch wie alle Frauen das prickelnde Vorspiel, besonders wenn sie ein intelligentes Gespräch führen und lachen konnte.
Als sie dem Mann einen kühlen, verächtlichen Blick zuwarf, der besagte, dass er nur seine Zeit verschwendete, stellte sie fest, dass sie immer noch das quengelnde Mädchen hörte sowie seine Mutter, die vorwurfsvoll fragte: “Oh Ginny, warum hast du denn gesagt, dass du zur Toilette musst? Dein Vater … Oh.”
Star runzelte die Stirn, als sie hörte, wie die Frau plötzlich einen geradezu sinnlichen Tonfall anschlug: “Oh Kyle! Wo kommst du denn her? Ich habe dich gar nicht gesehen. Clay ist …”
“Ich weiß, wo Clay ist. Ich habe ihn schon gesehen”, fiel ihr ein Mann ins Wort, und sein kühler Tonfall besagte, dass er genau wusste, was Clay vorgehabt hatte, und es missbilligte.
Der Mann hatte eine interessante Stimme, war aber nicht ihr Typ, wie Star vermutete. Er schien ein richtiger Moralapostel zu sein.
Sie wollte gerade weggehen, um sich noch etwas Champagner nachzuschenken, als sie die Frau mit den Kindern in Begleitung des Mannes, der gerade gesprochen hatte, auf ihren Bewunderer zugehen sah.
Clay hielt keinem Vergleich mit dem anderen Mann stand. Da er jetzt schmollte, wirkte er überhaupt nicht mehr anziehend, zumal er die ausgestreckte Hand seiner Frau ignorierte und seine Kinder ungeduldig ansah. Der andere Mann dagegen …
Star musste insgeheim zugeben, dass er sehr sexy war.
Er war groß, hatte dichtes dunkelbraunes Haar und bewegte sich ausgesprochen geschmeidig. Das weiße T-Shirt, das er trug, betonte seine muskulöse Brust.
Mit dem flüchtigen Blick, den er ihr zuwarf, brachte er seine ganze Missbilligung ihr gegenüber zum Ausdruck.
Star, die ihn gerade noch bewundert hatte, wurde nun wütend und vergaß sogar, dass sie Clay ohnehin hätte abblitzen lassen.
Was bildet dieser Kerl sich eigentlich ein?, fragte sie sich. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn andere Leute versuchten, über sie und ihr Leben zu bestimmen – vor allem über ihr Liebesleben. Und falls dieser Mann glaubte, sie hätte sich von ihm aufhalten lassen, wenn sie tatsächlich an Clay interessiert gewesen wäre …
Star zuckte die Schultern und wollte sich abwenden. Es war eigentlich untypisch für sie, derart heftig auf einen Mann zu reagieren, besonders auf einen, den sie überhaupt nicht kannte.
Sie runzelte die Stirn, als ihr klar wurde, dass sie ihre Zeit damit verschwendete, sich über einen Mann den Kopf zu zerbrechen, den sie vermutlich nie wiedersehen würde. Plötzlich erschrak sie, denn der Fremde tauchte vor ihr auf und versperrte ihr den Weg.
Ohne zu lächeln, erwiderte sie seinen Blick.
“Man hat uns noch nicht miteinander bekannt gemacht”, erklärte er lächelnd.
Überrascht stellte sie fest, dass seine Zähne nicht so perfekt waren wie bei den meisten Amerikanern. Auch sein Lächeln war etwas schief, was ihm etwas Jungenhaftes verlieh. Die Frauen, die einen Mann zum Bemuttern suchten, fanden das sicher attraktiv, aber sie bevorzugte richtige Kerle.
“Nein, oder?” Als sie an ihm vorbeigehen wollte, machte er ebenfalls einen Schritt zur Seite.
Nun ging sie
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