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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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glühten vor Bewunderung über diese machtvolle Argumentation, aber Harry war gar nicht beeindruckt. „Nein, und es hat auch keinen Sinn, Luftschlösser zu bauen. Wie, zum Kuckuck, könntest du den Knoten knüpfen, ohne dass jeder Mensch alles davon erfährt? Wenn du dir vorstellst, mit Charis durchzubrennen, sage ich dir auf den Kopf zu, das geht nicht! Und wenn du meinst, dass ich meiner Schwester helfen werde, sich maßlos zu erniedrigen, dann musst du ja eine mächtig nette Vorstellung von mir haben!"
    „Nie, nie würde ich so etwas tun!", erklärte Charis.
    „Nein!", bekräftigte Endymion und wurde blutrot. „Und eine mächtig nette Vorstellung musst ja du von mir haben, Harry, wenn du glaubst, ich würde das tun.
    Da redet einer von Schraube locker haben ...! Ich staune, dass du es Charis erlaubst, mich auch nur zu grüßen!"
    „Beruhige dich!", lenkte Harry ein. „Natürlich glaube ich das nicht. Aber wenn du nicht ans Durchbrennen denkst, an was dann? Ich will verflixt sein, wenn ich irgendeinen anderen Weg sehen könnte, die Sache heimlich zu machen!"
    „Nein", stimmte ihm Endymion düster zu.
    „Also, um Gottes willen ..."
    „Ich denke ja an gar nichts Bestimmtes", erklärte ihm Endymion. „Ich habe bloß gedacht, es wäre verteufelt fein, wenn man es tun könnte."
    Glücklicherweise - während Harry versuchte, wieder Luft zu kriegen, und bedrohliche Anzeichen verriet, sich von seinen Gefühlen übermannen zu lassen -

    wurde das Symposion durch die Uhr auf dem Kaminsims beendet, die unerbittlich die Stunde schlug und Endymion zur Erfüllung seiner militärischen Pflichten rief. Er verabschiedete sich hastig und entfloh.
    „Wenn ich je schon einem solchen Idioten begegnet bin!", explodierte Harry.
    „Glaubt bloß, dass es verteufelt fein wäre, wenn es getan werden könntel Ja, und eine zweite verteufelt feine Sache wäre es, wenn ihr beide wenigstens so viel Verstand hättet wie zwei Spatzen! Nur habt ihr das nicht, und ich glaube, dass ihr es auch nie haben werdet!"
    Charis brach in Tränen aus.

26. KAPITEL
    Harry, der seine harten Worte bereute, versöhnte sich wieder mit seiner Schwester, dennoch befanden sich die Angelegenheiten in dem gleichen unbefriedigenden Zustand, als die Gesellschaft aus Hertfordshire drei Tage später nach London zurückkehrte.
    Bevor noch Frederica den Fuß auf den Gehsteig gesetzt hatte, bemerkte sie schon, dass Charis blass und angegriffen aussah, doch im Trubel der Ankunft fand sich keine Gelegenheit für ein Gespräch unter vier Augen. Erst als das Gepäck hineingebracht, die Dienerschaft begrüßt, Felix' Medizin ausgepackt und Felix selbst nicht ohne Schwierigkeiten überredet worden war, sich ins Bett zurückzuziehen, um sich von der Reise zu erholen, war Frederica imstande, ihre Aufmerksamkeit der Schwester zuzuwenden. Dann forderte sie Charis auf, in ihr Schlafzimmer zu kommen, um ihr beim Auspacken zu helfen. Sie sagte: „Mir kommt es vor, als hätte ich dich monatelang nicht mehr gesehen! Ich hoffe zu Gott, dass wir nie wieder eine solche Zeit durchmachen müssen!"
    „O nein!", rief Charis erschauernd. „Es muss so schrecklich für dich gewesen sein!"
    „Nun ja, das war es", gab Frederica zu. „Ja, wenn Alver-stoke nicht gewesen wäre, weiß ich nicht, wie ich damit zurechtgekommen wäre. Ich werde ihm nie genug dankbar sein können. Er ist so geduldig mit Felix! Eine so nie versagende Unterstützung für mich, besonders in den zwei Tagen, als ich fürchtete ... Aber reden wir nicht davon. Meine Liebe, du siehst blass aus."
    „O nein! Mir geht es ganz gut. Es ist das heiße Wetter."
    „Sehr wahrscheinlich. Ich habe es auch unangenehm gespürt, selbst auf dem Land -
    ich war grässlich schlapp und niedergeschlagen. Hier muss es viel schlimmer gewesen sein. Ja, als wir bei den ersten Häusern vorbeifuhren, sagte Jessamy, es sei, als führe man in einem Backofen dahin. Macht nichts. Ich hoffe, wir werden in wenigen Tagen viele Meilen weg von London sein. Hat dir Alverstoke von dem köstlichen Plan erzählt, den er für uns gemacht hat?"
    „Nein", erwiderte Charis und starrte sie ängstlich an.
    „Wir sollen nach Alver fahren und dort so lange bleiben, wie wir wollen!", erzählte Frederica und begann, ihren Handkoffer auszupacken. „Ich hätte ja eigentlich ablehnen sollen, aber es war so verlockend, so genau das, was den Jungen gefallen wird! Es ist in Somerset, weißt du, und ganz nahe bei Bath, was ein Vorteil ist." Da sie keine Antwort

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