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Heiss Glüht Mein Hass

Heiss Glüht Mein Hass

Titel: Heiss Glüht Mein Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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ersten Blick?«
    Fangfrage. »Nein.«
    Er grinste. »Ich auch nicht. Zumal der erste Eindruck bei dir ja eher furchtbar war. Du sahst aus wie eine Obdachlose.«
    »Na und? Und du wie Satan.« Sie strich mit dem Finger über sein Bärtchen. »Aber irgendwie hänge ich langsam dran. Reed … wer weiß, ob ich je wieder ganz normal leben kann.«
    Sein Grinsen verblasste. »Ich weiß. Aber darüber machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist. Jetzt will ich, dass du wieder auf die Beine kommst. Wir suchen weiter nach einer passenden Spenderniere.« Er räusperte sich. »Ich habe dir was mitgebracht.« Er fischte aus der Tüte das Brettspiel Cluedo. »Ich dachte, du wolltest in der Zwischenzeit vielleicht deine Ermittler-Fähigkeiten trainieren.«
    Mia brannten die Augen. »Aber ich nehme weder Dolch noch Pistole.«
    Er klappte das Brett auf.
    »Dann nimmst du den Kerzenleuchter. Und nur weil du ein Loch im Bauch hast, kriegst du noch lange keine Sonderrechte.«
    Und dann spielten sie. Mia wollte gerade Oberst von Gatow in der Bibliothek mit dem Heizungsrohr verdächtigen, als eine Stimme an der Tür sie überraschte. »Fräulen Ming mit dem Seil im Wintergarten.«
    Mia riss die Augen auf. »Olivia?«
    Reed wirkte weit weniger überrascht, dafür aber besorgt. »Olivia.«
    Olivia stellte sich ans Bettende und holte tief Luft. »Also gut.«
    Mia spürte plötzlich einen Funken Hoffnung. »Also gut was?«
    Olivia warf Reed einen Blick zu. »Sie haben ihr nichts gesagt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich wollte ihr keine Hoffnung machen. Außerdem haben Sie doch abgelehnt.«
    »Nein. Ich habe bloß nicht ja gesagt.« Olivia sah Mia direkt in die Augen. »Reed hat mich einen Tag, nachdem du angeschossen wurdest, angerufen. Und hat mir gesagt, dass deine Mutter sich noch nicht einmal auf das richtige Gewebe testen lassen wollte. Du hast gewonnen, große Schwester. Deine Familie ist schlimmer als meine.«
    Mia war sprachlos. »Du willst dich testen lassen?«
    »Nein, das habe ich schon. Ich sage nie einfach so ja. Ich brauche immer erst Fakten. Also habe ich mich erst untersuchen lassen. Und dann Urlaub genommen.«
    »Und?«, fragte Reed ungeduldig.
    »Na ja, ich bin hier. Mein Gewebe passt. Nächste Woche ziehen wir das Ding durch.«
    Reed schauderte und stieß erleichtert den Atem aus. »Gott sei Dank.«
    Mia schüttelte den Kopf. »Warum tust du das?«
    »Tja, keine Ahnung. Ich kenne dich kaum. Ich weiß nicht, was ich dir gegenüber empfinde.« Sie zog die Brauen zusammen. »Allerdings weiß ich, was du aufgeben musst, wenn ich nicht helfe. Du bist eine gute Polizistin. Wenn du keine Spenderniere kriegst, verlierst du deinen Job und Chicago verliert dich. Das kann ich verhindern. Und deshalb tue ich es.«
    Sie betrachtete Olivias Gesicht prüfend. »Du bist mir nichts schuldig.«
    »Ich weiß. Eigentlich.« Ihr Gesicht wurde düster. »Aber vielleicht doch. Andererseits spielt es keine Rolle, ob ich dir etwas schulde oder nicht. Wenn ein Cop aus meiner Dienststelle das bräuchte, würde ich es auch tun. Und warum dann nicht für meine Blutsverwandte?« Wieder zog sie die Brauen hoch. »Aber wenn du meine Eingeweide nicht willst …«
    »Oh, und ob sie will«, sagte Reed bestimmt. Er nahm Mias Hand. »Lass sie helfen. Bitte.«
    »Olivia, hast du dir das auch ganz genau überlegt?« Sie wollte nicht hoffen. Noch nicht.
    Olivia zuckte die Achseln. »Mein Arzt hat mir gesagt, ich würde in nur wenigen Monaten wieder voll einsetzbar sein. Mein Captain hat mir den Urlaub bewilligt. Andernfalls hätte ich vielleicht nicht ja sagen können.«
    Mia verengte die Augen. »Wenn ich das Ding erst mal habe, gebe ich es nicht zurück.«
    Olivia musste lachen. »Na schön.« Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Mias Bett. »Ich muss mich bei dir entschuldigen. Als wir miteinander gesprochen haben … ich war so schockiert. Und deswegen bin ich einfach abgehauen. Ganz zurück bis nach Minnesota.«
    »Ich hätte es dir auch nicht so schonungslos auftischen dürfen.«
    »Ja, vielleicht. Du hattest einen schlechten Tag. Netter Abschluss vom Kates-Fall, übrigens.« Sie grinste. »Ich hab’s in der
Tribune
gelesen. Ich boykottiere den
Bulletin.
«
    Mia grinste zurück. »Ich auch.«
    Doch Olivia wurde sofort wieder ernst. »Verzeih mir bitte, Mia. Ich habe geurteilt, obwohl ich nichts wusste. Inzwischen weiß ich mehr. Und ich bin dir dankbar, dass du versucht hast, mir das Gefühl zu nehmen, zurückgewiesen worden zu sein.

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