Heiss Glüht Mein Hass
Du hattest recht. Im Grunde ist es mir besser ergangen. Ich wünschte bloß, meine Mutter würde noch leben, so dass ich es ihr auch sagen könnte.« Sie stand auf. »Ich suche mir jetzt ein Hotel und schlaf eine Runde. Ich hatte eine Doppelschicht, bevor ich herkam.«
»Ich würde Ihnen ja anbieten, bei uns zu übernachten, aber auch wir wohnen noch im Hotel«, sagte Reed.
»Ist schon gut. Dein Arzt hat meine Krankenakte, Mia. Er will nächste Woche den Test wiederholen, und wenn alles klar ist, dann machen wir es. Er sagt, es wird bei uns beiden ein laparoskopischer Eingriff. Ich kann dann ein, zwei Tage später wieder raus. Du könntest Weihnachten zu Hause sein.« Sie warf Reed einen Blick zu. »Ich nehme an, dass Sie damit einverstanden sind.«
Reed nickte zitternd. »Und ob. Vielen Dank.«
Als sie weg war, starrte Mia noch eine lange Weile auf die Tür. Dann wandte sie sich mit feuchten Augen zu Reed um. »Das hast du für mich getan.«
»Ich hab’s bloß versucht. Ich wusste nicht, ob sie einwilligen würde.«
»Als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, hast du mir deinen Schirm gegeben.«
Er grinste. »Ich erinnere mich.«
»Heute hast du mir mein Leben geschenkt. Wenigstens einen wichtigen Teil davon.« Aber nicht das ganze, erkannte sie. Sie war mehr als nur ein Cop. Sie hatte eine Katze. Und ein Kind. Und einen Mann, der sie jetzt ansah, als würde er sie nie wieder gehen lassen. »Wie soll ich dir dafür bloß jemals danken.«
Seine Augen begannen zu funkeln. »Ich denke, da fällt uns schon etwas ein.«
Sonntag, 12. August, 9.25 Uhr
R eed. Hör auf damit.« Mia schob seine tastende Hand weg. »Schau mal.«
»Das wollte ich ja«, brummelte er.
»Die Nachrichten, meine ich. Los. Lynn Pope hat gesagt, ich sollte sie unter keinen Umständen verpassen.«
Reed verabschiedete sich mit einem Seufzen von der Aussicht auf morgendlichen Sex, setzte sich im Bett auf und legte Mia den Arm um die Schultern. Sie schmiegte sich schon aus reiner Gewohnheit an, aber für ihn war es immer noch neu und herrlich. So wie die Dankbarkeit, die er verspürte, wenn er morgens aufwachte und ihr Gesicht sah.
Sie war eine umwerfende Frau. Eine gute Polizistin. Sie hatte nur vier Monate nach der Operation ihren Dienst wieder angetreten. Am ersten Tag hatte er ängstlich zugesehen, wie sie ihr Holster umlegte, hatte sich aber jede Bemerkung verbissen. In der ersten Woche hatten Abe Reagan und sie zwei Mörder verhaftet. Nun sah er immer noch jeden Morgen zu, wie sie ihr Holster umschnallte, und die Angst war nicht geringer geworden. Aber sie blieb eine gute Polizistin, war sogar noch besser geworden, nun, da sie erkannt hatte, dass nicht einmal sie unverwundbar war. Sie ging weniger Risiken ein. Denn sie hatte jede Menge Gründe, am Leben zu bleiben. Sie musste nun sehr genau auf ihre Gesundheit achten und für den Rest ihres Lebens Medikamente einnehmen, aber sie
hatte
ihr Leben noch, und dafür stand Olivia Sutherland für immer und ewig auf ihrer Weihnachtskartenliste.
Mia war auch eine gute Mutter. Er hatte nichts anderes erwartet, doch er wusste, dass sie selbst überrascht war. Jeremy entwickelte sich prächtig und hatte seine Leidenschaft für Fußball entdeckt. Mia trainierte mit ihm, wann immer sie Zeit hatte, aber manchmal sah sie auch einfach nur mit ihm fern.
Sie selbst war sozusagen keine Tochter mehr. Annabelle Mitchell war empört darüber gewesen, dass Mia »Lügen« über Bobby erzählt hatte, als sie mit Kates über Jeremys Freilassung verhandelt hatte. Und das auch noch, als »alle Polizisten draußen es über das Mikrophon hören konnten.« Was, wie Reed vermutete, wohl in ihren Augen die wahre Schandtat war. Nicht die »Lüge«, sondern die Enthüllung, die nicht das von Mia gefürchtete Mitleid nach sich gezogen hatte. Die Kollegen respektierten Mia immer noch. Sie war und blieb eine gute Polizistin.
Er küsste sie aufs Haar. Und sie war eine gute Ehefrau. Am Tag ihrer Hochzeit hatte Beth festgestellt, dass Frühlingsanfang war. Es war nicht seine Absicht gewesen, aber er fand es passend. Und Beth meinte, Christine hätte es gebilligt. Das glaubte auch er.
»Und was gibt das?«, fragte er, als auf dem Bildschirm eine Preisverleihung gezeigt wurde.
»Lynn Pope ist für ihre Story über Bixby und das Hope Center für den Nachrichtenpreis nominiert worden. Sieht aus, als habe sie das Rennen gemacht. Ich hoffe, Wheaton kann in ihrer Zelle zusehen.«
»Nicht, dass wir schadenfroh sind oder
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