Heiss Glüht Mein Hass
einer in die Schulter. Verschiedene Waffen. Wer hat den Treffer in die Brust gelandet?«
»Ich.« Reeds Knie drohten nachzugeben. »Als Mia schießen wollte, hat er ihr den Schraubenschlüssel entgegengeschleudert, und sie hat die Waffe verrissen.« Er beugte sich vor und nahm seinen Mantel. »Ich fahre ins Krankenhaus.«
Spinnelli nickte. »Murphy, Sie fahren mit Solliday. Ich erledige die Formalitäten hier und komme nach.«
Montag, 4. Dezember, 11.05 Uhr
»Daddy?«
Reed zwang sich, die Augen aufzuschlagen. Beth stand im Eingang des Wartezimmers der Chirurgie und hatte eines seiner Hemden in der Hand. Er stand auf, obwohl sein Magen rebellierte und seine Knie noch immer schwach waren. »Mit mir ist alles in Ordnung, Beth.«
Sie schluckte schwer, dann warf sie sich in seine Arme. »Ich weiß, ich weiß.« Sie zitterte. »Ich habe das von Mia gehört und dachte zuerst, du wärst auch getroffen.«
Reed küsste sie aufs Haar. »Nein, ich nicht.« Aber es hätte auch nicht Mia treffen dürfen.
Ich hätte den Mistkerl sofort töten sollen, als ich die Chance dazu hatte.
Aber damit hätte er Annabelles Leben gefährdet. Annabelle hatte seltsamerweise in so gut wie keinem quälenden Geheimnis, das Mia ihm erzählt hatte, eine Rolle gespielt, aber er konnte ihrer Mutter keinen Hass entgegenbringen. Im Augenblick fühlte er gar nichts.
»Wie geht es ihr?«, fragte Lauren, die ebenfalls in der Tür erschienen war.
»Sie ist noch im OP . Wir warten.« Er blickte sich im vollen Wartezimmer um. Ungefähr zwanzig Gesichter wirkten angstvoll und besorgt, und beinahe alle wegen Mia. »Wir warten alle.«
Beth schnupperte. »Du riechst nach Rauch. Aber ich dachte, diesmal hätte nichts gebrannt.«
»Zigaretten.« Ihr entgeisterter Blick entlockte ihm ein Lächeln. »Keine Sorge, ich war’s nicht.« Murphy hatte auf der Fahrt hierher seine Möhrenstäbchen aus dem Fenster geworfen und stattdessen kettengeraucht. Reed konnte es ihm nicht verübeln. »Danke für das Hemd.« Er streifte es über und sagte nichts, als Beth sich vor ihn stellte und es zuknöpfte. Er hätte es unter keinen Umständen allein geschafft.
Und dann betrat ein Arzt das Wartezimmer. Seine Miene wirkte bewusst ausdruckslos, und Reed packte nackte Angst.
Sie ist tot.
Beth drückte seine Hand, und Mias Freundin Dana kam auf die Füße und sah dem Arzt bleich entgegen. Ihr Mann Ethan stand ebenfalls auf.
»Ich suche Detective Mitchells Familie.«
»Ich bin ihre Schwester«, sagte Dana und zeigte auf Reed. »Und das ist ihr Verlobter.«
Der Arzt nickte müde. »Dann kommen Sie bitte mit.«
Unter den schockierten Blicken der anderen folgten Reed und die Buchanans dem Arzt in einen kleineren Raum. Der Arzt deutete auf ein paar Stühle und schloss die Tür. »Sie lebt.«
»O Gott.« Dana sank erleichtert gegen ihren Mann. Buchanan drückte seine Frau behutsam auf einen der Stühle und stellte sich dann hinter sie.
»Aber?«, fragte Reed. Er wollte sich nicht setzen.
»Die Kugel hat einiges an Schaden angerichtet. Unter anderem hat sie die rechte Niere getroffen, so dass wir sie entfernen mussten.«
Jetzt musste Reed sich doch setzen. Er warf Dana einen Blick zu, und aus ihrem entsetzten Blick schloss er, dass sie die Bedeutung der Worte verstand. Ethan Buchanan allerdings nicht. »Okay. Aber man braucht doch nur eine, oder?«
»Sie hatte nur eine«, sagte Reed hölzern. Plötzlich hatte er das Bedürfnis, zu schreien. Aber er beherrschte sich. »Und was nun?«
»Sie ist noch nicht übern Berg. Sie hat viel Blut verloren, und ihr Zustand ist keinesfalls stabil. Morgen lässt sich mehr sagen. Aber falls sie durchkommt, wird sie sich über ihre Möglichkeiten Gedanken machen müssen.«
»Dialyse oder Spenderniere«, sagte Reed. »Testen Sie mich. Sie kann eine von meinen Nieren haben.«
Der Blick des Arztes war freundlich. »Innerhalb der Familie sind die Chancen auf ein passendes Organ größer.«
Dana sah betreten zu Boden. »Dann testen Sie mich. Nur sind wir … adoptiert.«
»Und meine Frau ist schwanger«, fügte Buchanan hinzu.
Der Arzt nickte ernst. »Ich verstehe.«
»Aber sie hat doch ihre Mutter und ihre biologische Schwester.«
Der Arzt räusperte sich voller Unbehagen. »Die Mutter weigert sich, sich testen zu lassen.«
Reeds Kinnlade fiel herab. »Was?«
»Tut mir leid. Mrs. Mitchell ist bei Bewusstsein und hat sich geweigert.«
Aber Dana wirkte nicht überrascht. »Ihre Schwester Kelsey ist in der
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