Heiß wie die Naechte Siziliens
beobachtete.
„Warum hast du bis heute damit gewartet, Jason zu bestechen?“, versuchte sie von sich abzulenken.
„Meine Leute haben bereits Kontakt mit ihm aufgenommen, als sie von dem Aufgebot erfuhren.“
„Du hast das alles bereits vor Wochen arrangiert?“, keuchte sie fassungslos.
„Dachtest du, ich würde dir auch nur die leiseste Chance lassen, mit zu entkommen? Während du deine Hochzeit vorbereitet hast, wusste ich, dass sie nie stattfindet.“
„Und du hast so lange gewartet, weil du genau wusstest, dass du die mir gesetzte Frist damit verkürzt“, stellte sie fest. „Keine Frage, dass du den Termin kennst, bis zu dem ich verheiratet sein muss, um mein Erbe nicht zu verlieren.“ Sie atmete ein paar Mal tief durch und versuchte, sich zu fassen. „In Australien muss ein Aufgebot vier Wochen vor der Hochzeit ausgehängt werden, was bedeutet …“
„Dass dir keine echte Alternative zu meinem Vorschlag bleibt“, vollendete er den Satz für sie. „Es sei denn, du hast als letzten Trumpf noch einen anderen Bräutigam im Ärmel versteckt.“ Wieder strich er mit dem Daumen rhythmisch über ihre zarte Haut und jagte damit Alissas Puls in schwindelnde Höhen. Wütend auf ihn und ihren verräterischen Körper, knirschte sie lautlos mit den Zähnen.
„Na, was glaubst du? Werde ich heute noch jemand finden, der bereit ist, das hier …“, er wies mit dem Kinn auf das Dokument vor Alissa, „… zu unterzeichnen, bevor das Standesamt schließt?“
Sein Sarkasmus traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. „Du hinterhältiger, skrupelloser, arroganter …“
„Aber, aber, redet man so mit dem einzigen Mann, der einem das geben kann, was das Herz begehrt?“
„Nimm deine Hände von mir! Jetzt sofort!“ Ihre Stimme blieb beherrscht, doch aus jeder Silbe sprach kalte Wut.
Endlich lockerte er den Griff um ihre Handgelenke. Mit einem heftigen Ruck machte Alissa sich von ihm frei. Was hätte sie in dieser Sekunde dafür gegeben, wortlos ihren Stuhl zurückschieben zu können und zu gehen … allein! Doch das durfte sie nicht. So trank sie bedächtig den inzwischen kalten Kakao, um Zeit zu gewinnen und sich zu sammeln.
„Nach den Statuten des Testaments muss ich mit meinem Ehemann mindestens sechs Monate zusammenleben, bevor wir beide in den Genuss des Erbes kommen“, stellte sie betont sachlich fest.
Er nickte. „Die Scheidung findet statt, sobald der Besitz auf uns überschrieben ist. Dann verkaufst du mir deinen Anteil. Natürlich zum derzeit herrschenden Marktwert.“ Es hörte sich nach einer ganz normalen, geschäftlichen Transaktion an.
Trotzdem klopfte Alissas Herz wie verrückt bei dem Gedanken, ein halbes Jahr unter dem gleichen Dach wie Dario Parisi zu leben. Wie sollte sie das fertigbringen, wo er sie mindestens so sehr verachtete wie sie ihn und sie trotzdem schon auf die flüchtigste Berührung von ihm reagierte?
„Aber das bedeutet … zusammenleben “, warf sie ein.
„Beunruhigt dich das? Warum? Was ist bei mir anders als bei Mr. Donnelly?“ Er ließ es so klingen, als sei es ganz normal, mit einem Fremden Tisch und … was sonst noch zu teilen. Wofür hielt dieser Mensch sie eigentlich?
Für ein Drogenopfer ohne Scham und Perspektive, beantwortete sie sich die Frage gleich selbst.
„Jason kenne ich gut, und ich weiß, dass ich ihm vertrauen kann.“ Das hörte sich selbst in ihren Ohren ziemlich schwach an, nachdem genau er sie gerade derart hintergangen hatte. Aber bei ihm war sie wenigstens sicher gewesen, dass er nie etwas anderes sein wollte als ein platonischer Freund und Mitbewohner.
„Ah, ich verstehe!“, spottete Dario. „Du willst von mir eine eidesstattliche Erklärung, dass ich auf keinen Fall deinem Charme und Sexappeal erliege und womöglich versuche, dich zu verführen?“ Während er sprach, wanderte sein Blick zu ihrem V-förmigen Ausschnitt und weiter nach unten von einem Knopf ihres Blazers zum nächsten. Alissa fühlte sich plötzlich nackt und verschränkte automatisch die Arme vor der Brust.
„Ich gebe dir mein Ehrenwort als Parisi“, versprach er nachlässig. „Es gehört nämlich nicht zu meinen Gewohnheiten, mich einer Frau gegen ihren Willen aufzuzwingen. Außerdem bist du nicht mein Typ.“
„Verstehe“, behauptete Alissa schmallippig, hin und her gerissen zwischen Erleichterung und Empörung.
Nicht sein Typ! Andersherum wurde wohl eher ein Schuh daraus!
„Ich kann mir auch keinen Mann vorstellen, den ich weniger attraktiv finden
Weitere Kostenlose Bücher