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Heiß wie die Naechte Siziliens

Heiß wie die Naechte Siziliens

Titel: Heiß wie die Naechte Siziliens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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Firma, die meine Eltern aufgebaut hatten. Es war ihre letzte Habe, die sie verkaufen mussten, um zu überleben, bevor dein Großvater sie ganz ruinierte. Er luchste ihnen ihr gesamtes Vermögen mit unlauteren Mitteln ab und ließ sie absichtlich zugrunde gehen. So groß war sein Hass auf die Parisis.“
    „Ich weiß“, murmelte Alissa beklommen.
    „Darum habe ich es mir zur Lebensaufgabe gemacht, alles zurückzukaufen, was den Parisis einst gehörte.“
    Alissa schauderte angesichts der klirrenden Kälte in seiner Stimme, und sofort legte Dario ihr einen Arm um die Schulter. „Du frierst, sollen wir lieber zurückgehen?“
    „Nein, ist schon gut. Was hast du also unternommen?“
    „Ich habe versucht, Cipriani die Firma abzukaufen. Aber er weigerte sich, obwohl er finanziell längst am Ende war. Unter Führung meiner Eltern entwickelte sich der Betrieb zu einem expandierenden Unternehmen, das vielen Einheimischen einen sicheren Arbeitsplatz bescherte, doch Biancas Vater war spielsüchtig und hat alles auf eine Karte gesetzt … und verloren.“
    „Bianca hat behauptet, du hättest sie ihm unter Wert abgekauft“, warf Alissa ein.
    Er lachte zynisch. „Bianca! Alles was Signorina Cipriani weiß, ist, wie man Geld mit vollen Händen verschleudert und im Luxus lebt! Aber in einem Punkt hat sie recht. Ich habe ihrem Vater keine Wahl gelassen: Entweder er verkauft, oder die Behörden decken sein Doppelleben auf und verhaften ihn als Dieb und Betrüger.“
    Nach diesem Satz schwieg Dario einen Moment und schien sich einen Ruck zu geben.
    „Also hat er mein Angebot akzeptiert und sich anschließend erschossen“, erklärte er dumpf. „Ein letzter Rest von Ehrgefühl, nehme ich an.“
    „Aber das war doch nicht deine Schuld!“, empörte sich Alissa. „Nicht du hast die Gelder veruntreut, sondern er!“
    „Ich hätte voraussehen müssen, was passiert.“
    „Und es wie verhindern sollen? Er war doch bereits ruiniert. Was wurde aus seiner Frau?“
    „Selbstverständlich habe ich die Kaufsumme aufgestockt, damit sie keine Not leiden muss. Leider ist sie ein schwacher Charakter und hat ihrer verwöhnten Tochter erlaubt, das Geld zu verschleudern, anstatt ihre gemeinsame Zukunft damit abzusichern.“
    „Ich verstehe“, erwiderte Alissa gedankenvoll. „Daher auch Biancas Hass auf dich.“
    Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander am Strand entlang, bis Alissa auffiel, dass sie fast am Castello angelangt waren, ihrem gemeinsamen Erbe. Sie blieb stehen und schaute forschend zu ihrem Mann auf, dessen dunkle Züge im schwachen Mondlicht wie aus Granit gemeißelt wirkten.
    „Dario, warum ist es nur so wichtig für dich, alle ehemaligen Besitztümer deiner Familie zurückzugewinnen?“, fragte sie eindringlich.
    „Weil ich es versprochen habe.“
    „Wem?“
    „Meinem Vater … Ich habe es ihm versprochen, bevor er starb.“
    „Ich dachte immer, er sei lange vor deinem Handel mit meinem Großvater gestorben.“
    Dario musterte seine Frau mit scharfem Blick. „Er hat es dir also nie erzählt?“
    Stumm schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß nicht, worauf du anspielst. So weit ich informiert bin, hasste mein Großvater die Parisis, weil einer von ihnen seine Schwester hat sitzen lassen.“
    „Mein Vater starb, als ich sieben Jahre alt war.“ Er wandte sich ab und schaute aufs Meer hinaus. Dann bückte er sich, nahm ein paar flache Steine auf und ließ sie über die glatte Wasseroberfläche springen. „Er war damals entschlossen, sich sein Eigentum zurückzuholen. An erster Stelle das Castello , das schon seit Jahrhunderten den Parisis gehörte. Er nahm mich damals auf seine Knie und erzählte mir von Ehre, Stolz, Tradition und Verpflichtungen unserem Land und seinen Bewohnern gegenüber. Er wollte die verlorene Familienehre wieder herstellen.“
    Da Alissa spürte, wie schwer es ihm fiel, die alten Erinnerungen noch einmal zu durchleben, rückte sie instinktiv dichter an ihren Mann heran, doch er schien es nicht zu bemerken.
    „Als sich eine Möglichkeit ergab, in Norditalien gutes Geld zu verdienen, griff er beherzt zu. Wenn es geklappt hätte, wäre er mit ausreichend Kapital nach Sizilien zurückgekehrt, um seinen Traum wahr zu machen …“
    „Aber so ist es nicht gewesen?“, fragte Alissa behutsam, weil Dario mit seinen Gedanken plötzlich meilenweit entfernt schien.
    „Nein. Es gab einen Sturm, und die Fähre war überfüllt“, erzählte er heiser. „Sie hatten nicht genügend Rettungsboote. Papa

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