Heiße Diamanten (German Edition)
verstand, warum. Er erinnerte sich noch gut, dass das Braun ihrer Augen früher oft gewechselt hatte, dass es manchmal dunkler und dann wieder fast bernsteinfarben gewesen war und dass sie manchmal sogar grün geschimmert hatten. Heute Abend hatten sie die Farbe dunklen Honigs. “Sie trug einen kurzen roten Rock und eine weiße Bluse, und sie war braun gebrannt. Es war Oktober.”
Er sah, wie sie sich versteifte und dann schluckte, und freute sich über den Effekt, den seine Worte auf sie hatten. Denn seine Beschreibung ihrer Kleidung damals war exakt, auch wenn ihre erste Begegnung nicht auf dem College, sondern im Aufzug zur Agentur Kessler stattgefunden hatte. Sie hatte ihn zu jemand sagen hören, er sei Detektiv, und ihm Fragen nach seiner Arbeit gestellt.
“Wir sind zusammen essen gegangen”, erinnerte sie ihn mit leiser Stimme.
Ja, aus ihrer lockeren Unterhaltung war ein Lunch geworden und aus dem Lunch ein Job für sie.
“Du hast Quiche bestellt”, sagte er, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
Er konnte sehen, dass sie überrascht war – sie hatte ihm immer ein schlechtes Gedächtnis vorgeworfen. “Das stimmt.”
“Was habe ich gegessen?”, testete er sie.
Sie lächelte. “Du glaubst, das weiß ich nicht mehr?”
“Beweis mir das Gegenteil.”
“Eine Pizza”, entgegnete sie prompt. “Mit extra viel Peperoni.”
Er grinste über die korrekte Antwort.
“Äh …” Carlos Räuspern brachte Max in die Gegenwart zurück.
Dieser Schwachkopf konnte es kaum erwarten, wieder im Mittelpunkt zu stehen. Max verstand nicht, wieso er sich erlaubte, in Erinnerungen zu schwelgen, statt sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.
“Verzeihung, Carlo. Würden Sie mich einen Moment entschuldigen?”, bat Max und erhob sich, um zum Korridor zu gehen, der in die Küche führte. Dort traf er Mrs Leland, die Köchin, die er für diesen Abend engagiert hatte. “Könnten Sie uns bitte den Wein bringen, den ich kalt gestellt habe?”
Als er an den Tisch zurückkehrte, sah er, dass sein Gast Kimberly schon wieder begehrlich anstarrte, und ermahnte sich, dass er von jetzt an so tun musste, als bemerke er das nicht.
Kimberly sah von einem Mann zum anderen. Die Situation hätte nicht bizarrer sein können. Sie hatte zwei Männer, die um ihre Aufmerksamkeit wetteiferten – etwas, wovon alle Frauen träumten. Nur dass einer dieser Männer eine widerliche Kröte war und der andere bloß Theater spielte.
“Das sind wunderschöne Ohrringe”, bemerkte Carlo. Und dann streckte er doch tatsächlich die Hand aus und befingerte ihr Ohrläppchen! Vor lauter Abscheu hätte sie beinahe das Gesicht verzogen. “Auch die Kette ist sehr hübsch”, murmelte er, und schon glitten seine Finger tiefer und spielten mit der Kette, und Kimberly versteifte sich, obwohl sie sich zu einem Lächeln zwang.
“Das ist nichts im Vergleich zu ihrem übrigen Schmuck”, erklärte Max, als Carlo fortfuhr, die Kette prüfend zu betrachten.
Kimberly richtete den Blick auf Max. War er so nervös wie sie? Oder bildete sie sich das nur ein?
“Sie hat sie erst kürzlich in New York gekauft”, fuhr Max mit einem Schmunzeln fort. “Wenn Sie Kimberlys echten Schmuck sehen wollen, werden Sie eine Menge Süßholz bei ihr raspeln müssen.”
Carlo glühte buchstäblich vor Gier, doch zumindest zog er seine Hand von ihrem Hals zurück. “Ich würde ihn sogar sehr gern sehen.”
“Max ist sehr, sehr großzügig”, sagte Kimberly und lächelte ihn an. Dann kam Mrs Leland mit dem Wein herein und begann ihnen einzuschenken.
“Du liebst Diamanten, nicht wahr, Schatz?”
Schatz. So hatte er sie früher auch immer genannt. Sie schluckte. “Ja. Ich habe eine Schwäche für Diamanten.”
“Sie trägt sie ständig”, fuhr Max fort. Kimberly dachte, dass er jetzt ein bisschen zu dick auftrug, aber er schien zu wissen, was er tat, und so ließ sie ihn weiterreden, um zu sehen, wohin es führte. “Heute Abend zum Beispiel – ein zwangloses Dinner mit einem neuen Freund, und schon führt sie ihre Diamanten vor.”
Sie sah eine Möglichkeit zu einem weiteren koketten Lächeln. “Nun ja, ich wollte hübsch aussehen für unseren Gast und einen guten Eindruck auf ihn machen.”
“Oh, das haben Sie”, bemerkte Carlo.
Max war nicht zu bremsen. “Manchmal trägt sie ihren Schmuck sogar zum Einkaufen.”
“Nur in den besseren Geschäften, Liebling”, wandte sie ein.
“Und einmal … “, Max machte eine viel sagende Pause, “habe ich sie
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