Heiße Diamanten (German Edition)
Entscheidung ihr bedeutete, wandte sie sich schließlich ab. Mit ihm zu arbeiten wäre ohnehin bloß eine Qual. “Komm, Frank. Lass uns zu deiner Party zurückkehren. Vielleicht sind ja noch ein paar Häppchen da.”
“Warte.” Das war Max’ Stimme, und eine eigenartige Mischung aus Triumph und Nervosität schnürte Kimberly die Kehle zusammen. Das alte Sprichwort kam ihr in den Sinn: “Hüte dich vor deinen Wünschen, denn sie könnten erfüllt werden.” Trotzdem lächelte sie im Stillen bei der Vorstellung, Max verunsichert zu haben.
Langsam drehte sie sich um. “Ja?”
Seine Stimme klang gequält. “Also gut. Komm herein, und ich sag dir, worum’s geht.”
Ihr Herz schlug wieder schneller, aber sie zwang sich zu einem herablassenden Lächeln. “Fahr zurück zu deiner Party, Frank”, sagte sie zu ihrem Chef. “Ich komme jetzt allein zurecht.”
Er zog die Brauen hoch. “Seid ihr sicher, dass ihr euch nicht die Augen auskratzt, wenn ich euch allein lasse?”
Kimberly warf Max einen Blick zu. “Ein verlockender Gedanke, aber ich werde versuchen, ihm zu widerstehen.”
Frank zögerte. Und mit gutem Grund, dachte Kimberly. Es war durchaus möglich, dass sie und Max sich streiten würden, wenn Frank fort war. Aber Frank ging; kopfschüttelnd und ohne ein weiteres Wort zu sagen, zog er die Tür hinter sich zu.
Jetzt waren sie allein. Es war ganz still in der Wohnung.
Max blickte sich nach Kimberly um, die noch in der Diele stand, und schaute ihr in die Augen. Sie wünschte, sie könne seinen Ausdruck deuten, doch darin war sie nie sehr gut gewesen. Aber ihm in die Augen zu schauen brachte ihr etwas in Erinnerung, was sie nicht erwartet hatte und sie sehr verblüffte – wie sehr sie diese Augen einst geliebt hatte. Sie waren von einem warmen Braun – und manchmal hatten sie einen so intensiven Ausdruck gehabt, dass ihr unter seinen Blicken heiß geworden war. Zum Beispiel bei ihren leidenschaftlichen Umarmungen …
Daran hätte sie jetzt lieber nicht denken sollen. Rasch senkte sie den Blick.
“Setz dich. Ich ziehe mir nur rasch was an”, sagte er.
“Gute Idee.” Tatsächlich war es die beste, die sie gehört hatte, seit sie Max Tates Apartment betreten hatte. Der Anblick seines Körpers hatte alte Sehnsüchte in ihr entfacht, und das war ganz und gar nicht gut. Erstens, weil sie Feinde waren und sie nichts mehr von ihm wissen wollte, und zweitens, weil sie Partner in einem Fall sein würden, der gefährlich werden könnte und ihre ganze Konzentration erfordern würde. Und deshalb nahm sie sich fest vor, auf keinen Fall Erinnerungen über ihre zärtlichen Stunden zu zweit nachzuhängen. Es war das einzig Vernünftige in ihrer momentanen Situation.
Nachdem sie das für sich geklärt hatte, konnte sie an den Fall denken und auch daran, wie wichtig er auf persönlicher Ebene für sie war. Sie musste Max Tate beweisen, dass sie eine gute Detektivin war.
Als er weg war, stieg Kimberly die wenigen Stufen zum Wohnzimmer hoch und setzte sich auf das Ledersofa in dem großen, hohen Raum. Während sie ihr Kleid glatt strich, blickte sie sich forschend um. Ihr Blick glitt zu den gerahmten Fotos auf dem marmornen Kaminsims, von denen keines sie zeigte. Sie betrachtete die Kunstdrucke an den Wänden, die er nicht besessen hatte, als sie beide zusammen waren. Auf dem Tisch lagen Zeitschriften, die ihn früher nie interessiert hatten. Sogar die Möbel waren neu.
Offenbar hatte sich alles für Max geändert. Er hatte seine Sachen gepackt, war nach Las Vegas gegangen und als neuer Mensch zurückgekommen. Aber es war klar, dass eins sich nicht geändert hatte: Er hatte ihr noch immer nicht verziehen, was damals im Carpenter-Fall vorgefallen war. Kimberlys Magen krampfte sich zusammen bei der Erinnerung daran, und sie schwor sich, ihm zu beweisen, dass sie ihren Job tun konnte, und zwar gut.
Sie schaute sich noch einmal in Max’ Wohnzimmer um, und da kam ihr plötzlich mit erschreckender Klarheit zu Bewusstsein, dass sie tatsächlich wieder mit ihm arbeiten würde. Mit Max, der viel mehr als nur ein Liebhaber für sie gewesen war, ob er es nun wusste oder nicht. Max, mit dem sie hatte leben wollen, bis sie alt und grau waren …
Aber sie war ein erwachsener Mensch und eine hervorragende Detektivin. Sie hatte Max gesagt, sie sei dieser Aufgabe gewachsen, was blieb ihr also jetzt anderes übrig, als ihr Können unter Beweis zu stellen?
Sie hoffte nur, dass sie nicht wieder seine Karriere ruinieren
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