Heiße Hüpfer
Körpers teilte diesen Wunsch.
Rincewind begriff auf benommene Art und Weise, daß in seinem Fall viel Bier die Flucht ergreifen wollte. Bei solchen Gelegenheiten spricht immer das Bier.
»Ich habe dir zugehört«, sagte das Bier des Riesen. »Woher kommste?«
»Aus Ankh-Morpork…« Warum ausgerechnet jetzt lügen?
Plötzlich war es mucksmäuschenstill in der Kneipe.
»Un’ vermutlich bisse hierhergekommen, um dich über uns lustig zu machen, weil wir Bier trinken un’ uns prügeln un’ komisch reden un’ so, stimmt’s?«
Etwas von Rincewind erwiderte: »Keine Sorge.«
Der große Bursche zog ihn näher zu sich heran. Nie zuvor hatte Rincewind eine so riesige Nase gesehen.
»Un’ bestimmt hasse überhaupt keine Ahnung davon, daß wir auch erlesenen Wein anbauen, unser Chardonnay verdient besondere Aufmerksamkeit un’ hat einen guten Preis, ganz zu schweigen vom Semillion aus dem Rostwuchstal, von jedem Kenner sehr geschätzt… du verdammter Mistkerl.«
»Hervorragend. Ich möchte einen Krug Chardonnay.«
»Willste mich auf den Arm nehmen?«
»Nicht solange ich an deinem Arm hänge…«
»Ich schlage vor, du läßt meinen Kumpel jetzt wieder auf den Boden«, verkündete eine Stimme.
Verrückt stand in der Tür. Kurze Unruhe entstand, als mehrere Gäste versuchten, eine sichere Distanz herzustellen.
»Ach, bist du ebenfalls auf der Suche nach Ärger, Knirps?« Der Riese ließ Rincewind einfach los, wandte sich dem Zwerg zu und ballte die Hände zu Fäusten.
»Ich suche nicht danach. Ich betrete einfach eine Kneipe und finde welchen.« Verrückt holte ein Messer hervor. »Läßt du ihn jetzt in Ruhe, Wally?«
» Das soll ein Messer sein?« Der Riese zog eine Klinge, die in einer anderen Hand ein Schwert gewesen wäre. » Dies hier ist ein Messer!«
Verrückt betrachtete es kurz. Dann verschwand seine Hand kurz hinterm Rücken und kehrte mit einem Gegenstand darin zurück.
»Tatsächlich? Und wenn schon. Dies ist eine Armbrust.«
» D as ist ein Baumstamm«, sagte Ridcully und inspizierte das bisherige Tagwerk des Bootsbaukomitees.
»Eigentlich steckt mehr dahinter…«, begann der Dekan.
»Oh, ihr habt einen Mast aufgestellt und den Bademantel des Quästors daran befestigt, das ist nicht zu übersehen. Aber es bleibt ein Baumstamm. An einem Ende befinden sich Wurzeln und am anderen Reste von Zweigen. Ihr habt ihn nicht einmal ausgehöhlt.«
»Wir haben stundenlang daran gearbeitet«, sagte der Oberste Hirte.
» Und er schwimmt«, betonte der Dekan.
»Du meinst, er geht nicht ganz unter«, korrigierte Ridcully. »Und er soll uns alle transportieren?«
»Es handelt sich um die Ein-Mann-Version«, sagte der Dekan. »Wir wollen sie erst mit einem probieren, um dann mehrere zusammenzubinden…«
»Wie bei einem Floß, nehme ich an.«
»Ich, äh, denke schon«, entgegnete der Dekan widerstrebend. Ein dynamischerer Name wäre ihm weitaus lieber gewesen. »Ich schätze, diese Dinge brauchen eben ihre Zeit.«
Der Erzkanzler nickte. Er fühlte sich auf sonderbare Art und Weise beeindruckt. In nur einem Tag war es den Zauberern gelungen, eine technologische Entwicklung zu wiederholen, für die die Menschheit vermutlich mehrere Jahrhunderte gebraucht hatte. Bis zum nächsten Dienstag könnten die ersten Weidengeflechtboote entstehen.
»Wer von euch will das Ding testen?« fragte Ridcully.
»Wir dachten, daß uns der Quästor bei diesem Punkt des Entwicklungsprogramms helfen könnte.«
»Hat sich freiwillig gemeldet, wie?«
»Wir sind sicher, daß er bald eine entsprechende Entscheidung treffen wird.«
Der Quästor war ein ganzes Stück entfernt und wanderte glücklich durch den von Käfern und anderen Insekten bewohnten Dschungel.
Er hätte, ohne zu zögern, eingestanden, daß es mit seiner geistigen Stabilität nicht zum besten stand. Er hätte auch nicht gezögert zuzugeben, ein Teesieb zu sein.
Allerdings waren nur die externen Aspekte seines Selbst so labil. Als Junge hatte er sich nie sehr für Magie interessiert, aber er konnte gut mit Zahlen umgehen, und selbst in der Unsichtbaren Universität wurde jemand gebraucht, der rechnen konnte. Es war ihm gelungen, viele sehr aufregende Jahre zu überleben, indem er sich irgendwo in einem Zimmer einschloß und sich ganz aufs Addieren konzentrierte, während woanders sehr ernste Divisionen und Substraktionen stattfanden.
Zu jener Zeit gehörten magische Morde noch zu den bevorzugten und legalen Mitteln, um auf der Karriereleiter höhere
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