Heiße Nacht, Sueßes Gestaendnis
Hand. Sie brauchte ihn, auch wenn sie sich lieber das Gegenteil eingeredet hätte. Und sie war unendlich erleichtert, dass er doch noch zum Ultraschall gekommen war, obwohl er ihr seit Wochen aus dem Weg ging.
Es gefiel ihr, wie neugierig er die Frauenärztin ausfragte. Und seine rationalen Bemerkungen dämpften den emotionalen Aufruhr in Tess’ Hormonhaushalt. Das kurierte sie von ihrer aufsteigenden Panik.
Vielleicht könnte sie das alles allein schaffen, aber sie wollte gar nicht mehr. Diese Erkenntnis kam wie ein Schock. Abrupt ließ sie seine Hand los.
Der Raum war abgedunkelt, trotzdem fanden sich ihre Blicke. Nates Gesichtszüge wurden von dem grünlichen Licht des Monitors hervorgehoben. Sie brach den Augenkontakt zuerst ab und starrte ihr Baby an. Ihr Baby!
„Das war ja absolut umwerfend“, gestand Nate später und blickte verträumt ins Leere. Das Baby war kein abstraktes Konzept mehr, sondern ein echtes, lebendiges Wesen mit winzigen Armen und Beinen. Er war heilfroh, zu dem Termin mitgekommen zu sein. Es half, die richtigen Prioritäten zu setzen.
Aus Feigheit hatte er sich wochenlang vor Tess versteckt, was er mittlerweile selbst erbärmlich fand.
Die Anziehungskraft zwischen ihnen beschränkte sich auf das Körperliche, also warum ließ er es nicht einfach zu? Stattdessen lief er davon und versteckte sich. Dabei würde es mehr Sinn machen, die Beziehung zu Tess kalkulierbarer zu gestalten. Er musste sich ihr stellen und seine Kontrolle zurückerlangen. Denn drei Wochen Askese hatten sein Verlangen nur bis ins Unerträgliche gesteigert, was den Umgang mit dieser irritierenden Frau ganz und gar nicht einfach machte.
Tess trat vor ihm aus dem Praxisgebäude hinaus auf die Straße, und er konnte sehen, wie sie sich an den Riemen ihrer Handtasche klammerte. Ihre Fingerknöchel traten weiß hervor.
„Soll ich dich nach Hause fahren?“, fragte er. „Ich könnte mir ein Taxi zurück nehmen.“
„Warum solltest du das tun?“
Die Wahrheit würde vermutlich einen Streit vom Zaun brechen, andererseits hatte er genug von seinen eigenen Ausflüchten. „Du siehst geschafft aus, und ich möchte dich die Küstenstraße nicht selbst fahren lassen.“
Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber immerhin ziemlich dicht dran.
Verwundert zog sie die Augenbrauen hoch. „Ich kann sehr gut allein nach Hause fahren, Nate. Ist ja nicht das erste Mal“, sagte sie scharf. Ihr Ton machte deutlich, dass sie ihm auf diese Weise sein Verhalten während der vergangenen Wochen vorwarf.
Schnell unterdrückte er sein schlechtes Gewissen. „Sicher kannst du das. Trotzdem tue ich dir auch gern einen Gefallen.“
Ihre Augen verengten sich. „Na, schön. Aber glaub nicht, dass damit deine Very Important Meetings vergessen wären!“
Auf dem Weg zum Auto verkniff Nate sich ein Grinsen.
Mit einem mulmigen Gefühl sah Tess dabei zu, wie Nate ihre Einrichtung bewunderte und anschließend vor der Tür zu ihrem Schlafzimmer stehen blieb. Sein Gesichtsausdruck, als er sich wieder zu ihr umdrehte, war eindeutig zweideutig.
Dabei hatte sie nicht die Absicht, noch mal mit ihm zu schlafen. Sie wollte sich nicht der Gefahr aussetzen, wieder von ihm enttäuscht und abgewiesen zu werden – so viel Stolz hatte sie noch im Leib!
Ihre Libido hatte da leider andere Pläne. Tess gelang es nicht, ihren Herzschlag zu steuern. Sie begann zu zittern und bekam kein vernünftiges Wort raus.
Nate lehnte sich lässig gegen die Wand und stieß die Tür zu ihrem privatesten Raum auf. Das Sonnenlicht, von dem ihr Schlafzimmer um diese Uhrzeit immer durchflutet wurde, fiel auf sein Gesicht.
„Hübsche Kissen“, bemerkte er trocken und sah sich um. „Ist das Bett auch so gemütlich, wie es aussieht?“
„Das wirst du vermutlich nie erfahren.“ Zumindest hatte sie sich das fest vorgenommen. Aber sie merkte, wie schwer es ihr fallen würde, stark zu bleiben.
„Ach, nein?“
Er kam auf sie zu und schob eine Hand in ihren Nacken, um sie an sich zu ziehen. Tess erwiderte seinen Kuss sofort, ohne zu überlegen, wie aus Reflex. Doch dann fing ihr Verstand endlich wieder an zu arbeiten. Energisch schob sie Nate von sich.
„Nein! Nicht schon wieder!“
„Wieso nicht? Es ist doch kein Risiko?“
„Darum geht es auch nicht.“
„Worum dann?“ Sein anzügliches Lächeln war provokativ, und er legte eine Hand auf ihre Brust. „Du willst es doch auch, sonst wären deine Nippel jetzt nicht so hart.“
„Das streite ich ja gar nicht
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