Heiße Nacht, Sueßes Gestaendnis
hat ein Kondom benutzt, aber es war alles so wild und aufgepeitscht und spontan …“ Ratlos hob sie beide Hände. „Irgendwas muss schiefgegangen sein. Keine Ahnung, wie. Ich habe meine Periode nicht bekommen und heute Morgen gleich drei Schwangerschaftstests hintereinander gemacht. Alle waren positiv.“ Sie kam ins Stocken.
„Okay“, murmelte Eva gedehnt. „Aber wie kannst du dir absolut sicher sein, dass Dan als Vater nicht infrage kommt? Vielleicht hat ja bei ihm die Verhütung nicht geklappt?“
Tess legte den Kopf schief. „Höchst unwahrscheinlich angesichts der Tatsache, dass unser gemeinsames letztes Mal ungefähr drei Monate her ist.“
„Wen wundert’s?“
Evas abfälliger Tonfall ließ Tess aufhorchen. Dabei hatte Eva Dan doch gemocht, oder etwa nicht?
„Nun, zwischen euch beiden hat es nicht gerade geknistert“, schob Eva hinterher.
„War das so offensichtlich?“
Ihre Freundin kniff die Augen zusammen. „Was hast du an dem eigentlich jemals gefunden? Mich und Nick hat er jedenfalls zu Tode gelangweilt, daher dachten wir ja auch beide, er wäre wenigstens in der Kiste ein Knaller. Augenscheinlich ein Irrtum.“
„Ich fand eigentlich, wir passten ganz gut zusammen“, sagte Tess mehr zu sich selbst und fand, dass dieser Satz echt lahm und erbärmlich klang. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht? So lange bei einem Kerl zu bleiben, der ihr absolut nichts zu bieten hatte … ob nun im Bett oder anderswo. War sie so sehr darauf angewiesen, einen vermeintlich passenden Partner an ihrer Seite zu wissen? War ihr der äußere Schein so wichtig?
Kein Wunder, dass sie in Graystones Armen wie ein Feuerwerkskörper explodiert war, völlig ausgehungert und verzweifelt.
„Hm.“ Brummend zog Eva eine Augenbraue hoch. „In einer wichtigen Hinsicht ja wohl nicht, was?“
„Zugegeben“, lenkte Tess ein und schämte sich ein bisschen dafür, ein ganzes Jahr auf einen Freund verschwendet zu haben, den sie im Grunde gar nicht hatte haben wollen.
„Genug von Dan.“ Eva lehnte sich vor. „Erzähl mir mehr von diesem Granatenliebhaber! Wer ist er?“
Tess prustete. „ Granatenliebhaber ! Also wirklich, so würde ich ihn nicht bezeichnen. Er ist im Nachhinein eher ein Reinfall. Sein Name ist Nate Graystone. Dummerweise habe ich ihn heute Morgen gleich aufgesucht, nachdem ich die Testergebnisse gesehen habe. Fand ich irgendwie logisch …“ Sie schluckte, weil ihr wieder übel wurde. Außerdem wollte sie nicht laut zugeben, dass sie es kaum hatte abwarten können, Nathaniel Graystone wiederzusehen.
Als sich das blaue Kreuz auf dem ersten Teststäbchen gezeigt hatte, war es mit Logik und rationalem Denkvermögen vorbei gewesen. Tess funktionierte nur noch wie ferngesteuert. Sie befand sich in einer Art Schockzustand und hatte fürchterliche Angst vor den Entscheidungen, die sie in Zukunft treffen musste – da wünschte sie sich nichts mehr als einen Leidensgenossen, dem sie sich anvertrauen konnte. Sie wollte ihr Problem auch zu Graystones Problem machen.
Liebevoll nahm Eva die Hände ihrer Freundin. „Atme mal tief durch und lass dich jetzt nicht von deinen Gefühlen überrollen! Was hat dieser Nate Graystone denn dazu gesagt? Nachdem du ihm von dem Baby erzählt hast?“
Das Wort Baby ließ Tess zusammenzucken und hallte unangenehm in ihrem Kopf nach.
„War nicht gerade toll, die ganze Situation“, stammelte sie kleinlaut. „Zuallererst hat er mich richtig dreist angegraben …“ Sie holte tief Luft und atmete durch die Nase aus. „Und dann meinte er, das Ba… es wäre nicht von ihm.“
Wenn sie wenigstens sauer auf ihn wäre, hätte das Tess zumindest Stärke verliehen. Aber sie fühlte sich nur verzweifelt und ängstlich. Die Tränen, die sie seit Stunden zurückhielt, liefen ihr langsam über die Wangen.
„Oh, Tess.“ Ohne zu zögern, sprang Eva auf und nahm sie fest in die Arme. „Nicht weinen! So schlimm ist das doch alles nicht.“
„Was könnte schlimmer sein?“, schluchzte Tess. „Ich bin vom langweiligsten Mann des ganzen Universums kalt abserviert worden. Ich bin schwanger von einem Mann, den ich gar nicht kenne, und der mich für eine Lügnerin hält. Ich habe keinen zuverlässigen Job und auch keine gute Krankenversicherung. Und gerade erst bin ich in ein Apartment gezogen, das mich schlappe dreitausendzweihundert Dollar pro Monat kostet.“ Sie musste husten, bevor sie die schreckliche Wahrheit aussprach. „Alles sieht danach aus, als sollte ich eine
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