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Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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    Domingo Avilar lächelte träge, als sein Captain die Leiter zum Achterdeck hinaufkletterte und dem Steuermann ein Zeichen gab, das Ruder zu übergeben und alle aus dem privilegierten Bereich zu vertreiben. Er war schon wieder schlecht gelaunt, wie es schien.
    »Konntet Ihr nicht schlafen, Capitán?« ,fragte er leichthin, während er sich eine Olive in den Mund schob.
    Ran hatte nicht mehr als ein Brummen für ihn übrig und schaute zu den Sternen, dann schwenkte sein Blick zurück auf den Horizont und die leuchtende Stadt jenseits davon.
    Domingo schob die Olive in seinem Mund von einer Backentasche in die andere und beobachtete seinen Vorgesetzten genau; dann drehte er seinen Kopf, um den Olivenkern über die Reling zu spucken, bevor er wieder anfing zu sprechen. »Sie hat Euch erneut in Euren Träumen aufgesucht, si?«
    »Das geht Euch gar nichts an, neugieriger Kerl«, warnte Ran, ohne jedoch einen Blick für ihn zu erübrigen.
    Domingo lächelte, suchte sich eine Mango aus der hölzernen Schale neben sich aus und schnitt mit einem dünnen Messerchen eine Scheibe davon ab. »Es gibt Dinge, die zu verbergen selbst einem Mann wie Euch schwerfällt.« Die flache Seite des Messers zum Mund führend ließ er das saftige Scheibchen zwischen seine Lippen gleiten.
    Ran feuerte ihm einen wütenden Blick zu. Der Erste Maat schaute bedeutungsvoll auf die Wölbung in Rans Kniehose hinunter.
    »Ist das etwa ein Annäherungsversuch, den Ihr da macht, Mister Avilar?«, fragte Ran, wobei er fragend eine Augenbraue hob. »Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr mehr auf Männer steht.«
    Domingo erstickte fast an seiner Mango. Die Farbe wich ihm aus dem Gesicht angesichts dieser, in seinen Augen widerlichen Folgerung. »Nein!«, betonte er, während er die Frucht ausspuckte. »Heilige Mutter Gottes, so etwas dürft Ihr nicht einmal andeuten!« Er fuhr sich mit seiner juwelengeschmückten Hand durch sein welliges schwarzes Haar und schaute dabei den Captain an. Ransoms Schultern zuckten verdächtig, als er fortfuhr, zum Horizont zu starren. Domingo lehnte sich entspannt in seinen Sitzplatz nahe der Reling zurück. Es gab keine Sodomiten auf der Red Lion, und Rans handverlesene Crew konnte das bestätigen.
    »Ihr braucht eine Frau, Ran.«
    »Tu ich das, Avilar?«
    »Si. Si« ,begann Domingo in guter Absicht, ihm einen Ratschlag zu erteilen. »Was ist es denn sonst?« Er fuchtelte mit seinem Messer in der Luft herum. »Es ist nun schon die vierte Nacht hintereinander, dass Ihr in einem solch, sagen wir, frustrierenden Zustand zu Eurer Wache aufgewacht seid.« Er steckte sich ein weiteres Stück Mango in den Mund.
    »Euer fortwährendes Interesse ist mir ein Trost, Domingo«, spottete Ran.
    »Soll ich Euch eine Frau besorgen, mein Freund?«, fragte der Erste Maat laut vernehmlich kauend. »Ich kenne genug.«
    »Ich brauche Eure Hilfe nicht.« Die Hartnäckigkeit des Spaniers, was dieses Thema anging, ärgerte ihn.
    Domingo versuchte, gekränkt auszusehen angesichts dieser weiteren Beleidigung, es wollte ihm jedoch nicht ganz gelingen. Schulterzuckend sagte er nur: »Ich genieße einfach die Gesellschaft des schönen Geschlechtes, das ist alles.«
    Während Ran den Südländer taxierte, entgegnete er verächtlich: »Ihr genießt es lediglich, bei jeder Frau zu liegen, die bereit ist, ihre Beine für Euch breit zu machen, Dom. Ich bezweifle nicht, dass Ihr jedes Mal, wenn wir den Anker lichten, einen Bastard gezeugt habt.« Sein Tonfall durchschnitt mit der Schärfe eines Entermessers die Luft. »Es gibt da Unterschiede im Genuss der liebenswürdigen Gesellschaft einer Frau. Man muss sie nicht gleich auf den Rücken werfen und wie auf den Wellen des Meeres auf ihr reiten.«
    Domingo Avilar wusste, wann es besser war, sich von einem heiklen Thema zu verabschieden. Er nahm die Obstschale und stach sein Messerchen in eine Papaya. Während er um den Captain herumlief, erwartete er beinahe, für seine Unverschämtheit geohrfeigt zu werden. »Und was ist mit dieser Nymphe mit dem rabenschwarzen Haar und der Macht, Männer auf ihre Knie zu zwingen? Was, Capitán?« Domingo kletterte die Leiter hinunter. »Würde es Euch etwa nicht gefallen, ein wenig Zeit mit ihr zu genießen?«
    Eine Nymphe, ein Geist. Ein passender Name, dachte Ran, vor allem nach der vergangenen Nacht.
    »Mir würde es jedenfalls gefallen«, quälte Dom ihn frech, und Ran warf ihm einen weiteren wütenden Blick zu, bevor der Erste Maat aus seinem Blickfeld verschwand.

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