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Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Domingo grinste. Wenn Ran auch lieber sterben würde, als eine solche Schwäche zuzugeben, so hegte der Engländer doch eindeutig Gefühle für die kleine señorita. Domingo entschied, dass ihm das gefiel. Si, es gefiel ihm sogar sehr zu beobachten, wie dieser unbeugsame Mann zum ersten Mal seit seinem Exil verwundbar wurde.
Maghreb
Hafen von Tripolis
    »Sib nee finah Lee! « Aurora wand sich unter Achmeds Griff. » Lasst mich los oder Ihr werdet Euch auf Schwierigkeiten gefasst machen müssen!«
    »Hütet Eure Zunge, bevor ich sie Euch aus Eurer Kehle schneide, Frau«, knurrte der Kaufmann, als er sie zu seiner Karawane hinüberzog. Sie stemmte sich gegen ihn und wünschte, ihn zu einem Eunuchen machen zu können, während er sie in die Enge trieb und sie warnte: »Mein Herr wird äußerst ungehalten sein, wenn Ihr Euch sträubt.«
    Auroras Blick schnellte zu den Frauen hinüber, die sich schon in dem kleinen Karren befanden – zusammengekauert, in Tücher gehüllt und bewacht von riesigen Männern mit geschwungenen Schwertern. Nicht schon wieder, stöhnte sie innerlich, als ihr klar wurde, dass der Junge, den sie dafür bezahlt hatte, sie zum Schiff zu bringen, sie an diesen verschwitzten Kaufmann verraten hatte. Der listige Kerl, sie hatte sich doch lediglich eine Passage aus diesem spröden Land hinaus kaufen wollen!
    »Dieses Land ist voller Dummköpfe«, murmelte sie und bemühte sich, ihr Handgelenk von seinen dicken Fingern zu befreien.
    Er hörte es jedoch und drehte ihren Arm hinter ihren Rücken. Schmerz schoss in ihre Schulter, als seine fleischigen Arme sie gegen seinen fülligen Brustkorb drückten. Er roch nach Datteln und faulenden Zähnen, und ihr leerer Magen revoltierte.
    »Es wird nicht von Euch erwartet, dass Ihr redet – niemals«, betonte er. »Seid süß und sanft und still, wie eine Frau es sein sollte. Spreizt Eure Beine und wärmt seinen Diwan«, fügte er finster hinzu, während sie unter seinem Griff nach Atem rang, »vielleicht wird Euch mein Herr dann ja zu seiner Lieblingsfrau machen.«
    Aurora umklammerte ihren Lederbeutel, vor Erregung zitternd und überdrüssig, wie ein Gegenstand zum Tauschhandel oder zum Verkauf behandelt zu werden. Wenn sie und Shokai nicht in dem Gedränge des souk getrennt worden wären, so hätte dieser Mann niemals so mit ihr reden dürfen. Er hielt sie für eine Hure, da er sie allein und ohne einen männlichen Verwandten zu ihrem Schutze angetroffen hatte. Familien waren dazu verpflichtet, solche Frauen zu töten für den Verlust von ird, von Ehre.
    Der Familienehre, nicht der ihren, dachte sie, als ihr Knie in seine Weichteile hochschoss. Ihr Mangel an Körpergröße und die dicken Schichten des abayeh dämpften ihren Tritt jedoch, so konnte sie ihm lediglich ein Grunzen entlocken, im nächsten Moment aber stieß er Flüche aus und schlug ihr mit seinem Handrücken ins Gesicht. Der dünne Schleier, den sie trug, konnte nichts dazu beitragen, die Heftigkeit des Schlages zu mildern. Als sie stolperte, und ihre Beine fast den Dienst versagten, grinste er selbstgefällig.
    Aurora wurde ruhig, so ruhig, dass Achmed ein finsteres Gesicht machte und seine buschigen Augenbrauen hob. Er sah sie sich genauer an, versuchte, ihr Gesicht hinter dem dünnen burqu’ erkennen zu können, und er fragte sich, ob er nicht vielleicht zu fest zugeschlagen und womöglich seine Ware beschädigt hatte. Er würde sie umbringen, wenn sie ihn dazu zwingen würde, auch nur einen Dinar von dem zu verlieren, was ihr Verkauf seiner Geldbörse hinzufügen sollte. Ausländische Frauen waren eine seltene und teure Ware; eine, bei der sein Herr darauf bestand, dass sie das Bett mit ihm teilte. Und diese hier war eine Jungfrau.
    Das konnte er riechen.
    Den Schmerz ignorierend, der in ihrem Kiefer brannte, schloss Aurora die Augen und sammelte ihre Gedanken. Achmed der Fette, wie sie ihn insgeheim getauft hatte, hatte ein ordentliches Bad nötig und eine Lektion darin, niemals eine Schottin zu unterschätzen.
    Achmeds dunkle Augen weiteten sich, als plötzlich die Verschlüsse seines Umhanges aufsprangen. Fassungsloses Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben, als das Kleidungsstück langsam, wie von einer unsichtbaren Hand gezogen von seinen Schultern glitt. Sein ordentlich gewickelter Turban rutschte zu einer Seite hinunter. Er ließ verwirrt seinen Blick hochschnellen, da fiel das dekorative Band, das die Kopfbedeckung zusammenhielt, zu Boden, und der leuchtende Stoff wickelte sich

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