Heiße Sonne der Verfuehrung
Kameraden zu ihrem Vorgesetzten.
Die Botschaft war deutlich.
Die Lady lag außerhalb ihrer Befugnisse.
Ran wendete sich ab und feuerte Domingo einen wütenden Blick zu, bevor er auf die Luke zuging. Shokai stand bewegungslos da und versperrte zur Hälfte Rans Weg. Ihre Blicke prallten aufeinander, und Shokai nickte nur sehr flüchtig. War das nun Zustimmung? Ran war sich nicht sicher. Als er jedoch an ihm vorbeischritt, ließen die Worte des alten Mannes ihn unvermittelt stehen bleiben.
»Erzählt ihr davon und der Löwe wird zur Gestalt einer Ratte verkümmern.«
Ran war erstaunt, dass er die rätselhafte Bemerkung verstehen konnte. »Das ist mir egal, alter Mann. Ihr beide werdet nicht lange genug mehr an Bord sein, damit es mir etwas ausmachen könnte.«
Shokai neigte seinen Kopf dorthin, wo die Bestrafung stattgefunden hatte, und erinnerte Ran damit daran, dass zumindest eine Person sein Leben schon beeinflusst hatte. Es ärgerte ihn, dies erkennen zu müssen, und er ging schnell unter Deck, zwei Leitersprossen auf einmal nehmend.
»Kein Herrscher kann regieren, ohne nicht manchmal auch den Tauben oder Blinden zu spielen«, hörte er noch, bevor der alte Mann aus seinem Blickfeld verschwand.
Auf seine Kabine zusteuernd, ließ Ran sich die Bemerkungen des alten Mannes durch den Kopf gehen. Er würde Aurora nicht anlügen. Wenn sie ihn fragte, so würde er es ihr erzählen, aber darüber hinaus war es nicht länger ihre Sache, und er würde nicht von sich aus damit herausrücken. Ran stieß die Tür auf. Er runzelte die Stirn, als er entdeckte, dass sie noch immer schlummerte. Sein Körper und sein Geist reagierten sofort auf ihren Anblick und erinnerten ihn an jedes Detail ihres sinnlichen Körpers, den sie ihn am Abend zuvor hatte sehen lassen. Beim Blute Gottes, sie war wirklich eine wunderschöne Kreatur.
Sie bewegte sich unruhig, zog die Decke über ihre Schultern und murmelte etwas auf Gälisch. Was quälte nur ihren Traum, um sie dermaßen zu erschöpfen, dass sie nicht einmal gehört hatte, wie Dahrein hereingekommen und sein Bad vorbereitet hatte? Oder hatte die Benutzung ihres Seher-Glases sie so viel Kraft gekostet? Er öffnete seinen Gürtel, schnallte sein Schwert ab und legte es leise beiseite. Während Ran nach dem Teller griff, den Dahrein zurückgelassen hatte, beobachtete er Aurora im Schlaf. Dann brach er sich eine Kruste vom Brot ab und schob sie sich in den Mund. Kauend neigte er seinen Kopf, um einen besseren Blick auf sie zu bekommen. Dann jedoch bemerkte er, dass er sich näher an sie heranbewegte, und sofort hielt er inne. Es war das Beste, das Mädchen zu meiden und wieder draußen zu sein, noch bevor sie wach wurde. Er entkleidete sich forsch und stieg in den Badezuber, schäumte seine Handflächen ein und schrubbte sich dann gründlich ab.
Verdammte Männlichkeit. Beherrschte ihn jedes Mal, wenn er sich in der Nähe dieses Frauenzimmers aufhielt. Ich leg keinen Wert darauf, das Bett mit Euch zu teilen, Ransom, vibrierte es in seinem Kopf. Schaff sie vom Schiff herunter, erinnerte er sich selbst, dann wirst du nicht länger solche schlecht sitzenden Kniehosen haben. Das Plätschern des Wassers ließ Aurora wach werden. Sie öffnete langsam ihre Augen. Der Anblick, der sich ihr da bot, raubte ihr den Atem. Sie hielt still, und ihr Blick folgte seinen Händen, die über seine Brust und dann hinunter über seinen flachen Bauch fuhren. Ihr Körper erwachte zum Leben, sie sehnte sich nach seiner Berührung. Die Seife schäumte und machte kleine, saugende Geräusche, als er sich unter seinen kräftigen Armen wusch und dann seine Hände erneut einseifte.
Er ist ein Riese von einem Mann, dachte sie, als er nach einem Krug griff, seinen Kopf zurückneigte und Wasser über seine dunklen, eingeschäumten Locken spülte. Es spritzte mehr Wasser auf den Boden als in den Zuber; und es war leicht getönt von dem rotem Farbstoff, mit dem Ran sein Haar gefärbt hatte. Er war einfach zu groß, seine Knie standen ein ganzes Stück über den Rand des Badezubers hervor, und wo sie in der Lage gewesen war, komplett unter Wasser zu tauchen, hatte er Mühe, überhaupt erst hineinzukommen. Wie ein Kind in einem Eimer, dachte sie und musste lachen. Sein Blick traf den ihren, und seine Lippen wurden schmal.
Ran stellte den Krug mit mehr Kraft beiseite als nötig. Beim Blute Gottes!, fluchte er und fühlte sich ungeheuer verletzlich, wie sie so auf der Seite dalag und ihn beobachtete, nackt und hilflos
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