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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Lippen sich sanfter bewegten, als sie den Rest ihrer Tränen vergossen hatte, glitt er klugerweise von der Koje hinunter und kuschelte sie in die Laken hinein.
    Ran ließ sich auf dem Boden ganz nah bei ihr nieder und strich mit einer sanften Berührung Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. Blind griff sie hinüber, umklammerte seine Hand und öffnete kurz ihre Augen.
    »Glaubt Ihr, er wird mich mögen?«
    Das machte ihm Angst; ihre Augen waren ohne Leben, und ihre Stimme klang schrecklich hoffnungsvoll.
    »Ja, kleine Lady. Er wird Euch lieben.«
     
    Eine Stunde später rief er nach Shokai, damit dieser sich zu ihr setzte, nachdem er ihm erklärt hatte, was er wusste und wie er sie vorgefunden hatte. Shokai schien nicht überrascht zu sein über ihren Aufruhr, und sein Mangel an Mitgefühl für Auroras Elend machte Ran wütend. Dies ließ ihn darüber nachdenken, wie seltsam es doch gewesen war, dass Shokai zufällig in der Nähe war, als Aurora von Dieben angegriffen wurde.

23
    Auf dem Schiff herrschte Stille, abgesehen vom Rauschen des Wassers, einem einsamen, gepfiffenen Befehl und dem Zischen des Mitternachtswindes durch die zerfetzten Segel, während die Red Lion in die Freiheit jagte.
    Unter Deck, mit nacktem Oberkörper und barfuß, starrte Ran auf das Licht, das durch einen Riss in der Kabinentür fiel. Sie war wach. Seine Hand schien wie gelähmt und kennzeichnete so seine Unentschlossenheit zu klopfen. Er hatte nicht mehr mit ihr gesprochen, seit sie in seinen Armen geweint hatte, und auch sonst hatte er nur kurze Blicke von ihr erhaschen können. Er hatte sich dabei ertappt, wie er nach Bereichen auf dem riesigen Schiff suchte, in die er sich sonst nur selten vorwagte, und er brachte im Stillen Entschuldigungen dafür vor, dass er sich in der Kombüse oder vor ihrer Kabine aufhielt, und zwar in der Angst, dass ihre Albträume sie wieder quälen könnten. Ihr Summen, beruhigend und weich, drang zu ihm und er atmete tief aus und lehnte sich an die Wand zurück.
    Es hatte ihn die halbe Nacht gekostet, seine ganze Willenskraft zusammenzunehmen, um sich so nah an sie heranzuwagen, und noch immer zögerte er. Beim Blute Gottes, ich befinde mich in einem fürchterlichen Zustand, dachte er und strich sich mit den Fingern durchs Haar, völlig verwirrt durch ein zierliches Persönchen. Seine Gefühle veränderten das Gesicht, das er brauchte, um Disziplin und Ordnung bei seiner Crew aufrechtzuerhalten. Rans Bemühungen, dieses zu verbergen, gaben ihm das Gefühl, ein Betrüger zu sein. Und doch, als er ihren neckenden Humor, ihre kühnen Reden oder den Duft warmen Ingwers vermisste, der sie stets begleitete, da wusste er, dass es unklug gewesen war, mit seinem Glück zu spielen.
    Immerhin hatte er ihr ja einen Mord gebeichtet. Und sie hatte sich zurückgezogen; ob nun aus purer Angst oder seinen wiederholten Beteuerungen nachgebend, dass sie keine Zukunft hätten, so war es in jedem Falle unmissverständlich. Wenn Ran sie auch gelegentlich beobachtete, wie sie von einem Punkt seines Schiffes zu einem anderen ging, so nahm er doch auch wahr, dass sie nur ihm aus dem Weg ging. Die Zurückgezogenheit in seiner Kabine brachte ihm genauso wenig Frieden, denn auch dort ließ sie ihn nicht los. Es waren die kleinen Dinge, zunächst fast unbedeutend und kaum bemerkt: angewärmtes Wasser in seinen Krügen, wenn er sich rasieren wollte; Gerichte aus pochiertem Fisch anstelle von gepökeltem Schweine- oder Rindfleisch; ein vorbereitetes Bad, wenn er von seiner Wache zurückkam, das dampfende Wasser leicht mit Sandelholz parfümiert. Oder die kochendheiße, mit Zitrone und Minze aromatisierte Tasse Tee auf seinem Schreibtisch, als hätte sie sie gerade erst dorthin gestellt.
    Er schien sich ständig einen oder zwei Schritte vor oder hinter ihr zu bewegen. Niemals jedoch im Gleichschritt.
    Und er wusste, dass sie es so beabsichtigte.
    In dieser Nacht entschied er, dass ihm das überhaupt nicht gefiel.
    Ran hatte gerade seine Hand zum Klopfen erhoben, als ein gedämpftes, schlurfendes Geräusch ihn innehalten ließ und er sich umdrehte.
    »Sahib?« ,gähnte Dahrein mit verschlafenen Augen und mit jeder Faser nach dem mutterlosen Jungen aussehend. »Kann ich Euch hel …« Er richtete seinen Blick auf seinen Captain, auf die Tür, und dann auf den Mann zurück. Dahrein runzelte die Stirn, eher wie ein fürsorglicher Bruder als ein unerfahrener Junge, und Ran ließ seinen Arm wieder sinken.
    Er spürte den stummen Tadel, als hätte

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