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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Lippen zu befeuchten, und seine Augen loderten auf. Es war ein räuberischer Blick, der eines Jägers auf der Pirsch, durstig und ausgehungert.
    »Ja?«, fragte sie erwartungsvoll.
    Wie konnte sie nur so gelassen sein, wo er sich doch fühlte wie ein zerrissenes Segel, das im Sturm hin und her peitschte!
    »Wem bringt Ihr da etwas zu essen?«, wollte er auf das Tablett weisend wissen, obwohl es ihm eigentlich völlig egal war.
    »Dem Bootsmann, Connor Lockewood. Er ist unter Deck,«
    »Lockewood hält sich stets unter Deck auf.« Bei Gott, er würde ihr gerne diesen kühlen Blick aus dem Gesicht küssen, »Es sei denn, er befindet sich in Gesellschaft von Lougière. Die meiste Zeit über ist das Paar unzertrennlich,«
    »Es ist gut, einen Freund wie ihn zu haben«, gelang es ihr zu sagen, wobei er sie mit so ungezügelter Glut und Verlangen anschaute, dass sie Mühe hatte, die Worte über ihre Lippen zu bekommen. »Wenn ich den Bootsmann auch noch nicht zu sehen bekommen habe.«
    »Er ist ein ruhiger alter Junge«, beschrieb Ran ihn.
    »Es ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe«, murmelte sie, bewegte sich jedoch nicht.
    »Ja.« Er tat es genauso wenig.
    »Ransom?«
    Die Luft zwischen ihnen beiden knisterte.
    »Schaut mich nicht so an.«
    »Wie schaue ich Euch denn an?« Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht das kleinste bisschen und sein Blick hielt sie weiterhin gefangen.
    »Als würdet Ihr, wenn ich kein Essen in den Händen hielte, meine Röcke heben und mich angreifen wie ein brünstiger Bock.«
    Er grinste und ließ seine weißen Zähne aufblitzen. Das Bild, das sie zeichnete, erregte ihn. »Ist das so?«, kam es angespannt aus ihm heraus.
    »Und glaubt nur ja nicht, dass es mir etwas ausmacht«, erklärte sie, woraufhin er stöhnte und sich zu ihr herunterbeugte. Sie beobachtete, wie sein Mund näher kam, und befeuchtete unbewusst ihre Lippen. »Aber wir haben zu unterschiedliche Pläne für unsere Zukunft.« Er kam noch näher. »Ihr habt es deutlich gemacht, dass ich nicht in Eure Zukunft passe, und ich bin nicht dumm.« Ihre Stimme senkte sich und wurde zum schamlosen Appell einer Liebenden. »Eine kluge Frau bleibt nicht«, er kam noch näher, »und verspottet ein wildes Tier«, ihre Finger verschlossen seine Lippen, »sondern sie flieht.« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Nicht wahr?«
    »Habt Ihr noch nie davon gehört«, entgegnete er daraufhin gegen ihre Finger, »dass man einen Wilden auch zähmen kann?«
    Irgendjemand räusperte sich, woraufhin sich Ran, die Unterbrechung verfluchend, zurückzog. Aurora schaute ihm einen kurzen Moment lang nach, dann drehte sie sich weg und ging zu Lougière, der im Niedergang stand, Lockewood befand sich hinter ihm. Sie verlangsamte ihren Schritt, gewann ihre Fassung zurück und starrte mit eng zusammengezogenen Augenbrauen den Quartermeister an. Völlig in Gedanken versunken, reichte sie Lockewood das Tablett hinüber. Er nahm es, entgegnete kurz ihren Blick und kehrte dann den Gang entlang zurück.
    »Macht Euch keine Gedanken wegen Connor, Mylady«, gab Lougière ihr den Rat, während er auf sie zugehumpelt kam. »Ich glaube, wenn man sich lediglich in seiner eigenen Gesellschaft im Vorderdeck aufhält, macht einen das launisch.«
    Aurora nickte. Plötzlich überkam sie ein Frösteln, noch nie zuvor hatte sie sich so gefühlt. Sie konnte diese Empfindung nicht bestimmen … kalt, dunkel vor Wut? Reue? Oder war es Hass? Wie viele Männer auf diesem Schiff tragen wohl kleine Geheimnisse mit sich herum, fragte sie sich und schaute sich Lougière an. Er und Connor waren älter als Ransom, grauhaarig, wenn auch Lougières Locken noch mit dem Honigblond seiner Jugend durchzogen waren. Er war sympathisch, geistig rege und ein unverbesserlicher Charmeur. Sie spürte jedoch sehr stark, dass das eine Maske war, und eine natürliche Neugierde ließ sie sein Angebot annehmen, sie in den Sonnenschein hinauszubegleiten. Als sie sich jedoch zu Ransom hin umdrehte, entging Aurora nicht die Eifersucht in seinen Augen. Es durchstach sie wie eine Klinge, denn sie wollte nichts lieber tun, als an seinem Arm spazieren zu gehen, ihn auf die Art und Weise zu lieben, die er verdient hatte.
    Es war jedoch unmöglich, Ransom Montegomery dazu zu überreden, seine Vergangenheit abzulegen, und mit Sicherheit noch weniger, sich zu verlieben.

24
    Der Schrei aus dem Krähennest veranlasste die Männer zur Eile, ihr Captain jedoch blieb gelassen mit dem Fernglas am Auge auf dem Hüttendeck

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