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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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zur Hälfte Marokkaner war oder … Sie schloss ihren Mund wieder und lächelte Sayidda matt an.
    »Guten Morgen, M’lady.« Aurora machte einen Knicks. »Nicht so formell, mein Kind.« Die Stimme der Frau klang tief und warm.
    Auroras Blick glitt über Sayiddas Gesicht, das sanft und makellos war; lediglich das Silber, das ihr schwarzes Haar durchzog, verriet ihr Alter. Eine Schönheit, dachte sie und schaute zu Ransom hinüber.
    Ihr Herz sank. Jede Spur von dem Mann, der sie um Verzeihung gebeten hatte, war verschwunden. Zurückgelassen hatte er lediglich den Piraten, der den Palast des Sultans erstürmt hatte, Faust und Schwert für ihre Freiheit schwingend; schreckenerregend und arrogant.
    »Geh ins Haus zurück«, knurrte Ran seine Mutter an. Aurora schnappte nach Luft angesichts dieses unhöflichen Befehls. In ihren Augen blitzte Tadel, Sayidda schien jedoch unbeeindruckt.
    Ran wollte nach Aurora greifen, sie aber zog ruckartig ihren Arm zurück und stieß durch diese Bewegung gegen eine andere Person.
    »Kann ich helfen?« Die Worte waren von einem spanischen Akzent gefärbt, und Aurora drehte sich um. Da stand eine kleine schlanke Frau, deren Hände in den Falten ihrer Röcke verschwanden. Sie war entzückend anzusehen, trotz ihres eintönigen Gewandes und des streng zurückgekämmten schwarzen Haares. Es lässt sie ernst und unnahbar aussehen, dachte Aurora und ließ ihren Blick zu Ransom hinüberschnellen.
    Ran steckte seine Daumen hinter seinen Gürtel und schaute kurz weg. »Und dies ist meine Halbschwester Rachel«, murmelte er. Gott, er hatte gehofft, sie auf das hier vorbereiten zu können, und er konnte sehen, dass Aurora alles andere als erfreut war über sein Verhalten. Verdammt und zugenäht.
    »Schwester? Welch ein Vergnügen«, entgegnete Aurora, strahlte die junge Frau an und umarmte sie dann. Sie spürte Rachels Zurückhaltung und eine gewisse Unnahbarkeit.
    »Was für ein Glück du doch hast, Ransom, so viel Familie zu haben.«
    Innerlich wich Ran vor ihrem beißenden Ton zurück. Wenn ihr Gesichtsausdruck auch sanft und heiter war, so hatte er doch das Gefühl, als stünde ein kleines Pulverfässchen kurz davor, in die Luft zu gehen. Und zwar seinetwegen.
    »Genug jetzt, es ist viel zu heiß«, erklärte Sayidda. »Was auch immer ihr besprechen wollt, so verschiebt es auf später. Kommt ins Haus, meine Kleine, kommt.« Sayidda legte ihren Arm um Auroras Schulter und komplimentierte sie den sandigen Abhang hinauf. Ausnahmsweise einmal war Ran seiner Mutter dankbar für ihr Drängen, denn er bezweifelte, dass Aurora bei ihm so leicht eingewilligt hätte.
    »Du bist ein Schurke allererster Güte, Ransom Montegomery«, warf Aurora ihm mit einem Blick über die Schulter zu.
    In Erwartung einer bissigen Antwort schossen Sayiddas große Augen zu Ran hinüber, der jedoch sagte nichts. Stattdessen hatte er einen zufriedenen Blick, den sie noch nie zuvor an ihm gesehen hatte. Sayidda schaute zu der Frau neben sich hinüber und lauschte ihrem heiteren Geplapper. Sie erkannte die Freundschaft, die sie mit Domingo und Dahrein verband. Als sie erneut zu ihrem einzigen Sohn hinüberschaute, der sie wie immer völlig ignorierte, freute Sayidda sich, ein Flackern der Sehnsucht in seinen Augen erkennen zu können. Allah sei gepriesen, dachte sie und wendete ihre Aufmerksamkeit Aurora zu. Die Menschen drängten sich zusammen, und eine Frau griff nach Auroras Arm und schaute ihr forschend ins Gesicht, bevor sie sich wieder abwandte. Auf Auroras stumme Frage hin zuckte Sayidda mit den Schultern, und sie setzten ihren Weg zum Haus hin fort.
    Ran verschränkte seine Arme vor der Brust; sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen einem Grinsen und einem finsteren Blick.
    »In einem Streit sollten beide Parteien bestraft werden«, bemerkte Shokai an seiner Seite.
    »Es handelt sich lediglich um eine Fehleinschätzung, Shokai. Und zwar meinerseits.«
    Shokai schnaubte, als sie hinter der Gruppe her den Berg hinaufliefen. »Man gräbt einen Brunnen, wenn man durstig ist!«
    Ran zog eine Augenbraue hoch und schaute auf den alten Mann herab. Es ist schon eine Leistung, seine hintergründigen Bemerkungen zu verstehen, dachte Ran. Er lehnte das Angebot des Stalljungen, ein Pferd zu benutzen, ab und folgte gemächlich den Dorfbewohnern. Ja, der Schaden war angerichtet durch seine armselige Entschuldigung, und Ran verspürte eine Abneigung gegen seine Unfähigkeit, sich ihr gegenüber mit beredten Worten ausdrücken zu

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