Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
Vom Netzwerk:
stirnrunzelnd zurück. »Und warum sollte sie das nicht tun?«
    Da der Weg nun breiter wurde, konnte Domingo neben Ran hergehen. »Ach, mein Freund«, lachte Dom kopfschüttelnd in sich hinein und ließ seine Hand auf Rans Schulter fallen. »Ihr seid einfach zu lange ohne diese süßen, sanftmütigen Kreaturen gewesen, und ich glaube, es ist an der Zeit, darüber zu reden, wie schlecht Ihr Eure Frauen behandelt.«
     
    Shokai zerrte Teile zerbrochener Möbelstücke aus dem Haufen, stapelte sie ordentlich auf das breite Lederband und verschnürte das Bündel anschließend. Er nickte Leelan Baynes zu, als der junge Mann schnell die Straße hinunterlief und kurz anhielt, um seinen Arm zu heben als Beweis, dass er wieder gut geheilt war. Ach, Kaiserin, da hast du ja ein weiteres Mal Erfolg gehabt, dachte er und ließ ihm eine Verbeugung und eine genaue Nachbildung eines Lächelns zukommen. Dann warf er sich das Holzbündel auf den Rücken und legte sich das Verschlussband über die Stirn. Die Dorfbewohner starrten ihn an, er beachtete sie jedoch nicht, sondern ging langsam von dannen, die Hände frei, um seine Schritte mit einem Stab zu unterstützen.
    Es gab zwar nur wenige Straßen, die jedoch waren sauber und ziemlich belebt, und herumtollende Kinder wirbelten dort Staub und Sand auf. Häuser und Läden säumten den Weg zum breiten Steinbrunnen hin, wo Frauen unterschiedlichster Figur, Größe und Herkunft sich zusammenfanden, um Gefäße und Kessel zu füllen, und um zu tratschen.
    Gackernde Hennen, dachte Shokai, als er einen kurzen Blick auf sie warf und dann wieder auf den Weg vor ihm schaute. Er war müde heute, denn der Schlaf kam inzwischen weniger leicht zu seinen schmerzenden Knochen. Er blieb stehen, um das Band bequemer zurechtzurücken. Sein Blick fiel auf einen Mann, der gegen den Steinbrunnen gelehnt dastand und Wasser für eine alte Frau hochzog. Shokais verwittertes Gesicht legte sich in Falten, denn in dem bartbewachsenen Gesicht verbarg sich etwas Vertrautes.
    »Junge«, rief Shokai und winkte, woraufhin ein Kind von sechs oder sieben Jahren zu ihm hochkam, zu seinen Freunden zurückschauend, die in beschützender Entfernung hinter ihm blieben. Der Junge ballte seine Fäuste zu beiden Seiten seines Körpers und hob tapfer sein Kinn in die Höhe. »Am Brunnen, der Mann dort?«, war alles, was Shokai sagte, und nur der Blick des Jungen ging dorthin.
    »Das ist doch der Bootsmann der Lion, Sir, Connor Lockewood. Er redet nicht besonders viel.«
    Shokai nickte, als würde er die Bedeutung dessen verstehen, und durchstöberte dann seinen lose umgehängten Mantel. Mit einer Geschwindigkeit, die das Kind erschreckte, drückte er eine Münze in die zitternde Hand des Jungen und setzte seinen Weg fort. Seine Lippen verzogen sich, als er den ehrfürchtigen Fluch des Jungen hörte und die glücklichen Schreie seiner Kameraden über eine so leicht errungene Beute.
    Seine schmalen, mandelförmigen Augen überwachten die Umgebung und gaben gleichzeitig auf den Weg vor sich acht. Shokais überfeine Sinne nahmen das Erscheinungsbild des Bootsmannes in sich auf, entfernten im Geiste die massige Gestalt und die hammelkeulengroßen Arme und tauschten das dunkle Haar gegen einen helleren Farbton aus.
    »Du kannst zwar deine Kleidung und dein Gesicht verändern, alter Freund«, flüsterte er zu sich selbst, »nicht jedoch deinen Charakter.«
    Als der Mann namens Lockewood den Brunnen verließ, indem er den Damen zum Gruße an seine Kappe tippte und dann in Richtung Berghang schlenderte, folgte Shokai ihm mit ein wenig Abstand. Dass Shokai ihn bis zu jenem Zeitpunkt noch nicht gesehen hatte, war nicht erstaunlich, denn das Schiff des Piratenlords war riesig und beherbergte weit über zweihundertvierzig Mann, und der Bootsmann war, genauso wie Shokai, nicht besonders gesellig. Aber seine Kaiserin … Sie hätte eigentlich die Gegenwart des Mannes spüren müssen. Oder hatte sie es vielleicht getan und ihm nur nichts davon gesagt? Die Folgen, die das haben konnte, verärgerten ihn.
    Der Spanier tauchte plötzlich um die Ecke eines Hauses auf. Er suchte eine Frau nach der anderen auf, plauderte mit ihnen, schnappte sich ein Stück Fleisch vom Feuer und erntete dafür einen Klaps auf die Hand. Er küsste eines der Mädchen und umfasste kühn ihr Hinterteil, worauf er ein Lächeln und eine sanfte Liebkosung über seine Wangen bekam. Shokai schüttelte den Kopf. Die einzigen Begabungen dieses Mannes sind essen und die Frauen,

Weitere Kostenlose Bücher