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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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dachte er; dann runzelte er die Stirn, denn wenn der Spanier sich auch mit den Frauen unterhielt und sie schamlos mit seinen Zärtlichkeiten verführte, so wanderte sein Blick doch zwischen der Hausecke, der Tür und dem Hang hin und her. Plötzlich verabschiedete er sich von den Damen und eilte fort.
    Shokai schaute unentschlossen zwischen Lockewood und Avilar hin und her.
    Lockewood konnte die Insel nicht ohne Ankündigung verlassen, also entschied er sich, Avilar von seiner Entdeckung Mitteilung zu machen. Shokai näherte sich Avilar, jedoch auf halbem Wege in den tiefen Dschungel, der das Gelände um die Häuser herum umgab, verließ der Spanier den Weg. Shokai folgte ihm. Er schritt weiter unbemerkt hinter Domingo her, als der ein Büschel Farne herunterdrückte. Er erstarrte augenblicklich.
    Shokais Augen verengten sich zu Schlitzen, seine Hände hielten verkrampft den Holzstab.
    In der Abgeschiedenheit des Rebendschungels lagen ein Mann und eine Frau in ihrer nackten Pracht auf dem grünen Teppich der Natur; schlanke Glieder schlangen sich umeinander, ihre schweißgebadeten Körper wiegten sich im heftigen Kampf wilden, hemmungslosen Liebesspiels.
    Domingo seufzte, schüttelte den Kopf, ließ die Zweige wieder los und drehte sich um. Sein Körper verspannte sich, als er den kleinen Mann ein paar Fuß von sich entfernt entdeckte.
    Shokais schmaläugiger Blick ging an Domingo vorbei, während sie die kehligen Laute des Paarungsaktes gedämpft wahrnehmen konnten. »Selbst der klarste Spiegel kann den Rücken nicht sehen, nicht wahr?«
    Domingo warf ihm mit einem argwöhnischen Gesichtsausdruck einen kurzen Blick über seine Schulter zu. »Ich möchte Euch bitten, darüber Schweigen zu bewahren, Shokai. Vorerst zumindest.«
    Shokai nickte stumm und schlurfte zum Weg zurück. Mit einem enttäuschten Seufzer folgte Domingo ihm und ließ den Quartermeister der Red Lion mit Ransoms Schwester allein.

32
    Ran streckte seinen Kopf in die Küche und schaute sich dort um. Die Hausangestellten unterbrachen ihre Arbeit, um zu ihm hinüberzusehen, nur Léonie näherte sich ihm.
    »Habt Ihr Aurora gesehen?«
    Léonie lächelte wissend. Er hat sie also schon wieder verloren, die arme Kleine. »Sie war im Garten, als ich aus dem Küchenhaus kam.«
    Ran betrat die Küche und schnappte sich auf seinem Weg zur Gartentür hinüber ein Limonentörtchen von einer vollbeladenen Platte. Auf der Schwelle hielt er inne.
    »Allein?«, wollte er wissen und nahm einen Biss, und Léonie nickte.
    Verdammt? Sie hatte ihm versprochen, nicht ohne Geleitschutz hinter das Haus zu gehen!
    Als Ran den Garten betrat, verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck. Nichts als Kräuter und Gemüse in ordentlichen Reihen zwischen den Begrenzungen aus Stein begrüßten ihn. Als sein Blick zum Tor hinüberging, bemerkte er einen schmalen Schatten, der sich dort hindurchbewegte. Aurora, dachte er und aß das Törtchen zu Ende, während er durch den eisernen Tordurchgang schlüpfte. Hinter dem ummauerten Garten blieb er abrupt stehen und ließ seinen Blick umherschweifen. Zum Teufel, dachte er, wo ist sie nur? Weiter unten auf dem abfallenden Gelände befanden sich das Räucherhaus und die Sommerküche, die vorwiegend zum Braten und Backen benutzt wurde; nachdem er in Ersterem nachgeschaut hatte, ging er in die Sommerküche, ohne von den jungen Mädchen bemerkt zu werden, die gerade ein Lamm begossen.
    Ran räusperte sich und schreckte die beiden auf, die seine freundlichen Fragen mit leerem Starren und Zeichen zum Wurzelkeller hin beantworteten. Die verängstigten Blicke, die die Dienerschaft ihm ständig zuwarf, fingen an, Ransom zu ärgern. Er hatte große Lust, die beiden zu schütteln, musste dann jedoch beinahe laut lachen bei dem Gedanken daran, denn das war vermutlich genau das, was sie von ihm erwarteten.
    »Auf Wiedersehen, meine Damen«, verabschiedete er sich, wobei er sein schönstes Lächeln aufsetzte, oder zumindest das, was er dafür hielt, und ihnen fröhlich zuwinkte. Er ging wieder hinaus und erfreute sich an ihrem überraschten Gekicher.
    Nachdem er um die Ecke der Gartenmauer herumgegangen war, kam Ran zum Wurzelkeller, der vollgestellt war mit Gläsern und Flaschen, getrockneten Früchten, Fässern voller Bohnen, Aprikosen, Reis, Kuskus, Salz, Weinfässchen, Ale, den verschiedensten Gewürzen … aber keine Aurora war zu sehen. Er nahm sich eine Aprikose aus einem der Fässer, biss kräftig hinein und ging die steilen Stufen wieder nach oben,

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