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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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seine Wut an der stramm verbundenen Wunde eines Verletzten ab. »Voll von bitteren Gebräuen ist sie, dieses Frauenzimmer, von nichts anderem als den Spielzeugen Satans!«
    »Satan ist wohl eher Euer Laster, nicht meines«, rümpfte Aurora ihre Nase in Richtung des Doktors, bevor sie Evan wieder anschaute. »Das Bein wird lediglich schlecht behandelt, es benötigt eine gründliche Reinigung«, sagte sie, ignorierte das Gemurmel des Schiffsarztes und beugte sich vor, um es sich besser anschauen zu können. »Das Salz hat zumindest die Infektion daran gehindert, sich zu weit auszubreiten …«
     
    Ransom sicherte ein Seil. Er schaute auf und sah, wie Aurora sich mit Pierce unterhielt; ihre Köpfe steckten zusammen, der Kolonist hing an ihren Lippen. Ran nahm ihre Hand wahr, die über der seinen lag, dann das Lächeln, das sie ihm schenkte und die männliche Bewunderung in dem Blick, den Pierce über ihren Körper gleiten ließ. Ein ungewohnter Schmerz, hässlich und scharf und voller Rechtschaffenheit, drang durch Rans Körper wie der Schlag eines Entermessers auf weicher Haut; der Schmerz schoss durch seine Adern und ließ ihn sich wie ein gequältes Tier fühlen, als er über das Deck stürmte und knappe Befehle zum sofortigen Aufbruch ausstieß. Er packte Auroras Hand und zog sie zu sich.
    »Denkt an Euer Versprechen, die Afrikaner an ihre Küste zurückzubringen«, warnte er Evan, woraufhin der Mann sich beleidigt aufrichtete.
    »Ihr seid ein regelrechter Tyrann, Ransom. Und ein unverschämter obendrein.« Auroras Finger versuchten, sich aus Rans Griff freizuwinden. »Nun, Evan …« Sie schaute zu dem Kolonisten. »Heiße Kompressen und vierzehn Tage lang Tinkturen. Echter Steinklee, würde ich sagen, dürfte Eure Schmerzen lindern. Ich bereite …«
    »Nein, das werdet Ihr nicht«, unterbrach Ran sie, woraufhin sie eine Augenbraue hochzog.
    »Ihr wollt ihm also die Hilfe verweigern, die ich ihm anbiete?« Sie warf ihm vor, grausam zu sein, nachdem er doch so viele Menschenleben gerettet hatte.
    »Ich wäre eher dafür, dass wir uns von diesem Schiff entfernen, bevor wir entdeckt werden und das Risiko eingehen, dass ein frisches Rudel Wölfe zum Festgelage hier eintrifft«, bemerkte er und zog sie in Richtung der Lion. Auroras Haut fing plötzlich an zu prickeln.
    Sie riss sich frei und rieb ihre Arme. »Und wenn ich mich nun dazu entschließen sollte, an Bord zu bleiben?« Sie wollte es eigentlich nicht, aber sie konnte nicht bei dem barbarischen Piraten bleiben, wenn ihre Chancen, ihren Vater zu finden, auf dem Land und nicht auf dem Meer lagen. Dabei spielte es keine Rolle, dass Ransom und der Schiffsarzt ihre heilenden Kräfte nicht ernst nahmen. Es war ihr Vater, den sie suchte, und nicht ihre Anerkennung.
    »Ihr seid herzlich willkommen an Bord, Mistress«, bot Evan ihr an, und Rans Schultern verspannten sich angesichts des zärtlichen Lächelns, das sie dem Kolonisten schenkte, bevor sie ihren vernichtenden Blick wieder ihm zuwendete.
    »Bringt Shokai zurück. Ich werde bleiben.«
    »Ich glaube nicht, dass ich Euch die Wahl gegeben habe.« Ihren Oberarm packend duckte Ran sich und warf sie über seine Schulter. Aurora wand sich und trommelte mit ihren Fäusten auf seinen Rücken. Ran aber hatte sie fest im Griff, als er über die schwankenden Planken zu seinem Schiff hinüberging.
    »Einen Umschlag aus Johanniskraut und Schafgarbe. Stündlich, bis es nicht mehr rot ist«, rief sie Pierce zu, der ein Grinsen nicht unterdrücken konnte. »Haltet es sauber und lasst Luft an die Infektion!«, warnte sie ihn und bedachte Ran mit mehreren äußerst netten Beschreibungen. »Ich bin keine Kriegsbeute, Pirat. Hört sofort auf mit diesem Unsinn!«
    Ran gehorchte jedoch nicht; selbst als sie sich am Tragwerk des Gangs festhielt und er dadurch gezwungen war, ihre Finger freizuschälen, setzte er seinen Weg zu seiner Kabine fort und stellte sie dann nicht gerade sanft auf ihren Füßen ab. Er ging zu seinem Schreibtisch und zog Papier und Feder hervor.
    »Die Verfahren, nach denen Pierce vorgehen muss, um sein Bein zu retten?« Es klang zynisch und ließ seine Zweifel erkennen, aber immerhin.
    Aurora hielt ihre Wut in Schach, gab ihm eine Liste der Kräuter und beschrieb ausführlich die entsprechenden Vorgehensweisen, zufrieden darüber, dass Ransom den Kolonisten nun doch nicht zum Sterben verurteilte. »Ransom?«
    Während er ihre Worte niederkritzelte, beruhigte er sich wieder. Diese Stimme war viel zu süß und

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