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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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in den Mund geschoben hatte. Ran warf dem Spanier einen Schweigen gebietenden Blick zu und schaute dann zu dem Jungen herunter. Dahrein blinzelte und wartete auf eine Antwort. Verdammt.
    Nicht gewillt, ihre Begabung für das Öffnen von Schlössern oder seine Befürchtungen zu offenbaren, wich Ran ihm aus. »Die Lady ist sich sehr wohl bewusst, dass es nicht zu meinen wahren Vorlieben gehört, sie abgesondert zu halten. Hat sie noch irgendwelche anderen Wünsche?«
    »Sie sagt, dass sie sowieso gehen wird, ob Ihr nun Eure Einwilligung gebt oder nicht.«
    »Ist das so?« Ran biss sich beinahe auf die Zunge, um einen gleichmäßigen Tonfall beizubehalten. Wie konnte sie es nur wagen, ihn so herauszufordern!
    »Ja, sahib. Sie hat sich ganz unmissverständlich ausgedrückt.« Dahreins Augenbrauen zogen sich zusammen, während er dieses Gespräch im Geiste wiederholte, um sich sicher zu sein; dann lächelte er, denn er war sich sicher, dass er es exakt wiedergegeben hatte.
    Ran knurrte und warf Domingo sein Fernglas zu, wodurch er ihn zwang, mit Äpfeln und Messer herumzujonglieren. Er warf beides weg und fing das wertvolle Instrument in letzter Sekunde auf. Ran stürzte zur Leiter. Er machte sich nicht erst die Mühe, diese zu benutzen, sondern sprang auf das untere Deck. Das ganze Schiff dröhnte. Sämtliche Augen folgten seinem Verschwinden durch die Luke, bevor dann in seiner Abwesenheit Spekulationen gemurmelt wurden. Nur wenige Augenblicke später stand er vor seiner Kabine. Er zögerte, machte dann jedoch mit einem Ruck die Tür auf.
    Verdammt und zugenäht.
    Der Raum war leer.
     
    An Shokais Seite kniend zerstampfte Aurora Wurzeln und Blätter zu einer dicken Paste. »Ich habe da einen Hass gespürt, Sempai. « Sie mahlte mit dem marmornen Stößel in einem Kelch herum.
    »Manche Menschen sehen, was nicht da ist, und ignorieren, was gesehen werden kann.«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf, löffelte die Paste heraus und tupfte sie auf die verblassenden Wunden auf seiner Brust. »Es war das Gleiche, als wir zum Sklavenhändler gebracht wurden.« Sie erwiderte kurz seinen Blick. »Es war eine echte und gerechte Wut, die ich gespürt habe.«
    Shokai starrte vor sich hin, denn er erkannte den Ernst ihres Unbehagens. »Ist dein Glas klar?«
    »Ich habe nicht hineingeschaut«, kam es beinahe beschämt. »Die Angst kann ein törichter Freund sein.«
    »Ich weiß.« Vielleicht war ihr Urteilsvermögen ja umwölkt, und Ransom hatte recht. Dieser Hass konnte von seiner Crew kommen, und zwar von allen gemeinsam. »Ach was, ich kann Ransom nicht so deutlich spüren, wie ich dies gespürt habe.« Sie konzentrierte sich auf ihre Aufgabe. »Ich kann ihn überhaupt nicht spüren.«
    »Ein reines Herz kann ein Fenster in die Dunkelheit sein, Kaiserin.« Seine Stimme klang einschmeichelnd.
    »Er ist abgestumpft. Sehr sogar.« Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    »Ah, aber der Fasan kann nicht eingefangen werden, wenn er nicht aufschreit.«
    Sie schaute auf und biss sich auf die Unterlippe. »Nein. Ich denke, er glaubt, dass ich wie das rothaarige Mädchen bin, dem wir in Ceylon begegnet sind.«
    Shokais Gesicht verdüsterte sich. »Nur ein verbitterter Mann beurteilt einen Baum … noch bevor er die Früchte sieht!«
    »Na bitte, nun regst du dich selber über nichts und wieder nichts auf.« Als er aufstehen wollte, stupste sie ihn sanft aufs Bett zurück. »Es ist mir egal, Shokai.«
    »Dein Mund sagt Nein, und deine Augen sagen Ja.«
    »Dann lügen meine Augen eben.«
     
    Ran stieß einige herumlungernde Crewmitglieder beiseite. Seine Stimme klang bedrohlich, als er ihnen befahl, ihren Pflichten nachzukommen oder eine Bestrafung zu riskieren. Als der Niedergang sich leerte, starrte er in den winzigen Raum. Der Schiffsarzt war nicht da, dafür saß Aurora neben Shokais Koje auf dem Boden. Ihr weißes Gewand, die einzig passende Bekleidung, die er hatte finden können, bauschte sich wie eine Schäfchenwolke um sie herum. Ein aus dünnen Lederstreifen und feinen Goldketten gestalteter Gürtel umspannte ihre Taille, eine mittelalterliche Rosette diente als Schließe. In der schlecht beleuchteten Kabine schimmerte ihr Haar beinahe blau, einige Haarsträhnen hatte sie geflochten und oben auf ihrem Kopf festgesteckt. Schwarzer Samt ergoss sich ihren Rücken hinunter auf den Boden und zog seine Aufmerksamkeit kurz auf ihre nackten Füße. Ein Engel, dachte er. Das Paar unterhielt sich leise in einer seltsamen Sprache. Einen

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