Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
Vom Netzwerk:
Moment lang war Ran verblüfft. Wie viele Sprachen konnte das Mädchen eigentlich sprechen? Gälisch, Arabisch, Spanisch und Hindi, wenn man Dahrein glauben konnte.
    »Aurora!«
    »Fahrt mich nicht an, Ransom. Ihr habt es versprochen«, entgegnete sie ihm, ohne ihre Augen vom Auftragen irgendeiner übel riechenden grünen Paste auf die Brust des alten Mannes abzuwenden. Shokai murmelte seinen Widerstand und rümpfte die Nase. Ran nahm wahr, dass er aufrecht saß und seine Brustwunden beinahe verheilt waren, genauso wie seine Füße; guter Gott, es waren erst weniger als vierzehn Tage vergangen, seit das Mädchen ihn pflegte, und doch glänzte dort das Rosa neuer Haut.
    Sie stand auf und gab ihm einen Kuss mitten auf seinen grauen Kopf. Shokai schob sie fort und machte eine Schau daraus, den gabelförmigen Kamm, der sein Haar zu einem Dutt zusammenhielt, wieder zu richten; Aurora aber lachte einfach nur. Ihr Lachen erstarb, als sie Ransom anschaute.
    Nachdem er sie bei ihrem mitternächtlichen Bad überrascht hatte, hatte er es für klüger gehalten, einen weiteren Fehler zu vermeiden; er hatte also auf Deck geschlafen, sich in die Reparaturarbeiten des Schiffes gestürzt, seine Crew auf Herz und Nieren geprüft und neue Kurse vermessen. Das war zwar monotone Arbeit, aber eine gute Gelegenheit, sein Ziel, sein Gelübde, wieder fest in den Griff zu bekommen; ein Blick auf ihr nach oben gerichtetes Gesicht genügte jedoch, um zu wissen, dass er Schwierigkeiten heraufbeschwor.
    »Ich werde später wiederkommen, Shokai«, wendete sie sich an den alten Mann, ohne jedoch die Augen von Ransom zu lassen. Der Alte murmelte irgendetwas in seiner Muttersprache, und Aurora errötete, wischte ihre Hand an einem Stück Stoff ab und warf es dann in eine Schüssel.
    »Ich hatte Euch befohlen, die Kabine nicht zu verlassen«, erinnerte Ran sie unnötigerweise, während sein Blick kurz auf das Amulett fiel, das auf ihrer Brust lag.
    Sie raffte ihre Röcke, schlich an seiner imponierend großen Gestalt vorbei und lief den Niedergang hoch. »Ich kann nicht einfach so herumsitzen, wenn es etwas zu tun gibt.« Ran genoss ihre Berührung, dann schüttelte er sich und folgte ihr. »Und ich werde mich vor allem nicht wie eine Sklavin oder Gefangene behandeln lassen.«
    Sanft ergriff er ihren Arm, und sie drehte sich um. »Ihr seid keines von beiden.«
    Entgeistert sah sie ihn an. »Und was soll ich dann also sein?«
    Geliebte, dachte er, dann drängte er jedoch diese erotische Vorstellung beiseite und ließ sie gehen. »Ein widerwilliger Gast.«
    »Das ist eine passende Bezeichnung, M’lord«, schimpfte sie, bevor sie in die Kabine trat. »Mich hinter diesen Türen versteckt zu halten«, sie machte eine Handbewegung in Richtung der Luke und verschwand dann hinein, »macht Euch nicht besser als Euren Bruder.«
    Eine wütende Hitze kroch seinen Nacken hoch, wenn auch in seinem übrigen Körper noch eisige Ruhe herrschte. »Ich bin nicht Rahman.«
    »Stimmt, aber Ihr habt mich verbannt, damit ich auf Eure Anwesenheit warte.«
    »Trotzdem aber versuche ich nicht, Euch zu meiner Hure zu machen.«
    Angesichts seines bissigen Tones fuhr Aurora zusammen. »Das ist auch keine Position, die ich erstrebe, M’lord, das kann ich Euch versichern«, antwortete sie bedächtig. »Schmutzige Tauben legen für Münzen. Ich habe einen solchen Reichtum nicht nötig.«
    Ran rümpfte die Nase. Er stand im Türrahmen und beobachtete sie, während sie in der Kabine umherlief. »Und wie füllt Ihr dann Euren Magen? Wo legt Ihr jede Nacht Euren Kopf hin?«
    »Ich ruhe bei den Kreaturen der Erde, Ransom.« Sie griff nach einem dicken, gelben Apfel, der in einer Schale mitten auf dem langen Tisch lag, und wendete sich ihm zu. »Und ich ernähre mich von ihren Früchten.« Sie warf ihm den Apfel zu, und er fing ihn mit gerunzelter Stirn auf.
    War das der Grund dafür, dass sie es vorzog, auf dem Boden zu schlafen? Keine Schuhe zu tragen? Zum Teufel noch mal, das Mädchen besaß nichts außer ihrem Beutel voller Plunder! Hatte ihr Leben wohl schon immer der einfachsten Annehmlichkeiten entbehrt? Das stimmte ihn nachdenklich.
    »Werdet Ihr denn nicht bezahlt für Eure Heilungen?«
    »Nein!«, antwortete sie ein wenig zu scharf. Er würde es nicht verstehen, dass dies ihre spärlichen Kräfte für immer vertreiben würde.
    Ran machte ein finsteres Gesicht angesichts ihrer Hartnäckigkeit. »Mit Sicherheit werdet Ihr doch Eure Tränke nachfüllen müssen?« Das Wort Tränke

Weitere Kostenlose Bücher