Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
Vom Netzwerk:
verschlang die Mahlzeit aus Hähnchen, knusprigem Brot, in Scheiben geschnittenen Äpfeln und Glühwein. Das war ein Festessen für sie. Insgeheim war sie dankbar für Ransoms Erfolg als Pirat und für seine reich gefüllten Vorratskammern.
    Eine Stunde später revidierte sie ihre bisherige schlechte Meinung über den Piraten vollends, als Dahrein nämlich mit drei eimerschleppenden Männern zurückkam und seine Hände auf ein geschnitztes Tafelbild drückte, das sie bis dahin noch nicht bemerkt hatte. Eine Tür sprang auf, und dahinter kam ein Raum zum Vorschein, in dem eine Kupferwanne stand. Dahrein zog die Wanne heraus, Wasserflecken auf dem Boden wiesen auf ihre häufige Benutzung hin. Aurora ignorierte das anzügliche Grinsen der Crewmitglieder, die dampfendes Wasser in den Badezuber gossen, ging zu ihrem Beutel, holte Pulver und Fläschchen heraus und parfümierte ihr Badewasser sowie die zwei vollen Krüge, die Dahrein zurückließ. Als sie wieder allein war, warf sie die Decke weg, schälte sich aus ihrem nassen throbe, stieg in den Zuber und versank in der köstlichen Wärme.
    Das Schiff schaukelte, nahm Wind und Geschwindigkeit auf. Das Wasser drohte aus ihrem Bad zu schwappen. Männliche Stimmen, hart und forsch, drangen zu ihr hinüber, während sie den Schmutz wegschrubbte. Ihre Füße waren wund, ihre Muskeln reagierten auf die Wärme des Wassers, indem sie sich lockerten und sie schläfrig machten. Sie wusch sich ihr Haar, meterweise schwarze Locken schwammen im Wasser.
    Es war schon immer eine lästige Pflicht gewesen, aber sie hatte es nie auch nur in Erwägung gezogen, es aus praktischen Gründen abzuschneiden. Es ist zu schön, um jemals abgeschnitten zu werden, mein Liebling, zu außergewöhnlich. Aurora konnte beinahe die Finger ihrer Mutter spüren, wie sie durch die Strähnen fuhren. Aurora seufzte und schickte ihre einzigen deutlichen Kindheitserinnerungen an ihre Mutter wieder in die Tiefe ihres Geistes zurück. Dann erhob sie sich, nahm den Krug und entfernte sanft den Seifenschaum aus ihrem Haar.
    Genau dies war der Anblick, der Ran erwartete, als er die Tür öffnete. Verdutzt starrte er sie wie ein pubertierender Schuljunge an. Das Wasser glänzte auf ihrem nackten Körper, das schwarze Haar schmiegte sich daran. Ran wünschte, sie würde sich zu ihm umdrehen; als sie in ihren Bewegungen innehielt, wusste er, dass sie seine Anwesenheit wahrgenommen hatte. Sie machte keine Anstalten, sich zu bedecken, noch forderte sie ihn auf, zu gehen. In Rans Augen kennzeichnete diese Missachtung sie noch mehr als eine Hure.
    Mit zusammengebissenen Zähnen warf er die Kleider in den Raum, verließ dann die Kabine wieder und zog die Tür hinter sich zu. Er bewegte sich nicht, konnte sich gar nicht bewegen, denn seine Leistengegend war so verdammt hart, dass auch nur ein einziger Schritt ihn fürs Leben unbrauchbar gemacht hätte. Mit blutlosen Fingern griff er nach dem Riegel. Er atmete tief ein, verfluchte seine Schwäche und schwor sich, sie zu besiegen.

15
    Die Red Lion glitt ruhig übers Meer, einer zinnoberroten Sonne entgegen, als ihr Captain die wahren Auswirkungen erkannte, die es mit sich zog, eine Frau, eine ungewöhnliche, aufreizende und außergewöhnlich schöne Frau an Bord eines 240 Mann starken Flaggschiffes zu haben.
    Es war wie eine an Schießpulver angeschlossene Zündschnur. Seine Crew war nervös und lauerte auf die bevorstehende Explosion; bei jeder Wende zum Schlechteren schimpften die Seeleute vor sich hin und machten Auroras unerwünschte Anwesenheit in einer Männerdomäne dafür verantwortlich. Sie hatte geschlafen und ihre Kraft wiedererlangt, und nun hatte sie nichts als Unfug im Kopf.
    »Mem sahib sagt, dass sie ihren Beschützer sehen will, diesen Shokai«, meldete Dahrein. »Und zwar sofort, sahib. «
    »Das will sie also?« Ran fuhr fort, durch das Fernglas zu schauen; es war ihm bewusst, dass jeder Mann in Hörweite lauschte. Ran hatte sie nicht mehr zu Gesicht bekommen, seit er ihr die Kleidung gebracht hatte. Er hielt es für harmlos, dem Jungen zu erlauben, ihr Mahlzeiten und Badewasser zu bringen. Dieses einfache Zugeständnis hatte ihr jedoch einen Verbündeten verschafft.
    »Sie sagt, dass Ihr wüsstet, dass Ihr sie nicht eingesperrt halten könnt.« Verwirrt runzelte Dahrein die Stirn. »Wie kann sie nur so etwas sagen, sahib? Sie ist doch so klein, und Ihr seid so groß.«
    Domingo kicherte. Er verschluckte sich beinahe an der Apfelscheibe, die er sich gerade

Weitere Kostenlose Bücher