Heiße Sonne der Verführung
nichts.
»Wenn Ihr jedoch den Schmerz zwischen Euren Schenkeln endlich stillen würdet«, sie erhob sich und steuerte auf die Tür zu, »so könntet Ihr vielleicht auch Frieden finden für den Schmerz in Eurem Herzen.«
»Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun«, log er, hob seinen Dolch vom Boden auf und steckte ihn in seinen Gürtel. Bei Gott, diese Frau war wirklich direkt. »Ich sehe auch keinen Anlass, dieses … Thema weiterhin zu massakrieren.« Seine Worte verhallten, als er wahrnahm, dass sie dem Anklopfenden solchermaßen gekleidet aufmachen wollte, und in drei Schritten war er bei ihr. »Bleibt stehen, Mylady, Ihr seid nackt.«
»Es ist doch nur ein Körper, M’lord.« Sie zuckte mit den Schultern. »Was ich bin, das befindet sich in dieser Hülle.« Ihre Hand berührte schon den Riegel, er blockierte ihr jedoch den Weg und drängte sie von der Tür weg.
»Himmelherrgott noch mal, wollt Ihr denn unbedingt einen verdammten Aufstand provozieren?«
Sie schaute ihn an und lehnte ihre Schulter gegen die Wand, geduldig und unglaublich gefasst. Zur Hölle mit ihr.
»Sahib?«
Ran öffnete die Tür, wobei sein Blick sie warnte, sich nicht sehen zu lassen.
»Sahib?« Dahrein versuchte, einen Blick nach innen zu werfen. »Geht es meiner Lady gut?«
Ran blickte auf die Frau hinunter, die lediglich ein Bettlaken an ihren Busen drückte und sich damit mehr schlecht als recht bedeckte. Ein verschmitztes Lächeln kam über ihre Lippen, wie bei einer Katze, die gestohlene Milch schleckte. Sie ließ ein Stück mehr von ihrer Haut sehen, und die Gefühle übermannten Ran: ihr Fleisch unter seiner Handfläche, wie süß sie über seinen Mund gefahren war, ihre gehauchten Bitten, sie zu lieben; es zog ihn zu ihr hin, dann jedoch fing er sich wieder. Verdammt, würde er es denn nie lernen?
»Sahib?« Ungeduld würzte den Tonfall des Jungen.
»Ja.« Rans Augen blieben auf sie gerichtet. »Sie hat sich wieder erholt.«
Ihr Blick fiel bedeutungsvoll auf die Wölbung, die sich in seiner Kniehose abzeichnete. »Was man von Euch nicht gerade behaupten kann«, flüsterte sie süffisant, und Rans Lippen verzogen sich.
»Freches Frauenzimmer«, zischte er, nur für ihre Ohren bestimmt, wobei er sich bemühte, züchtigend zu klingen – es gelang ihm nicht.
»Ihr Kleid, Sir.« Dahrein warf ihm das Kleid in die Hand und runzelte die Stirn, als er das Gesicht seines Captains sah. Er hatte ihn noch nie zuvor so lächeln sehen.
Ran zog seine Augenbrauen hoch. »Ist es trocken? Schon?«
»Ich habe es auf die Spinnakerleine gehängt«, beichtete der Junge, und Aurora musste ein Lachen unterdrücken. Ran schaute zur Decke hoch, dann schüttelte er seinen Kopf und befahl dem Jungen, ihr eine Mahlzeit zu bringen.
»Ach ja, und sahib? Die Morgan ist in Sicht.«
Rans Blick sprang auf der Stelle zu Aurora hinüber. Er fühlte sich, als hätte man ihn geschlagen, als er sah, wie alle Farbe aus ihrem Gesicht wich. Aurora hatte es vergessen, und ihr Herz sank ihr in die Kniekehlen; jegliche Hoffnung auf eine Chance mit Ransom wurde nun zunichtegemacht, der Panzer, der gerade dabei war, rissig zu werden, schloss sich wieder.
Er schickte sie fort.
Keine Zärtlichkeit der Welt konnte bei diesem Mann all die Jahre der Verschanzung durchbrechen, und sie verspürte den scharfen Stachel des Verlustes. Als er in ihren Armen gelegen und ihren Körper geliebt hatte, da hatte er die ganze Zeit über die Absicht gehabt, sie an die Küste zu bringen. So sehr er auch im Stillen nach ihrer Aufmerksamkeit schrie, so fuhr er doch fort, sie als eine Bedrohung für seine Freiheit, für seine Sache zu sehen – und für seine verfluchte Selbstbeherrschung. Da bin ich wohl selber schuld, dachte sie, und sie wollte ihn doch so sehr. Sie drehte sich um und durchquerte den Raum, das Laken hinter sich herschleppend wie den Umhang einer Königin. Vor der Kommode hielt sie an und wickelte das Tuch fester um sich herum. Sie nahm den Schwamm aus der kleinen Waschschüssel, die darauf stand, und wusch ihr Gesicht.
Ihr entmutigter Gesichtsausdruck hinterließ einen dumpfen Schmerz in seiner Brust. Ran stellte sich hinter sie, und ihre Blicke trafen sich in dem kleinen, silbernen Spiegel.
»Aurora«, kam es bedauernd, jedoch auch entschlossen aus seinem Munde.
»Lasst mich in Ruhe, Pirat. Besorgt mir einen Platz auf der Morgan, ich weiß, dass es auf der Lion keinen für mich gibt.«
Die Gebrochenheit in ihrer Stimme drohte ihn zu zerreißen. »Ihr seht
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