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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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zu vermeiden, indem er sich mit einer Mischung aus Erleichterung und Furcht auf das Herannahen der Morgan konzentrierte. Er deutete die Signale, die von der Morgan gegeben wurden, eine komplizierte Mischung aus Segelaufziehen, Spinnakerverschiebungen und Farbzeichen, die dazu bestimmt waren, auf eine große Distanz Nachrichten zu anderen Schiffen zu übermitteln. Ran hatte diese für das Treffen vereinbart, denn die Lion war taktisch angreifbar, wenn sie auf dem Atlantischen Ozean darauf wartete, dass die Captains beider Schiffe Kontakt miteinander aufnahmen. Ruhig befahl er, die Flagge seines Schiffes zu hissen einen scharrenden roten Löwen vor schwarzem Hintergrund.
    Auroras Lachen schreckte ihn auf, hell und klar wie das Strahlen der Sonne. Er kämpfte mit sich, nicht in ihre Richtung zu schauen, um nicht sehen zu müssen, wer diesen reizenden Klang verursacht hatte. Ihm wurde zunehmend bewusst, dass nicht er es gewesen war.
    Er hatte sie nicht mehr gesehen, seit er am Morgen seine Kabine verlassen hatte. Und ihre Traurigkeit verfolgte ihn und die Red Lion, als hätten ihre unausgesprochenen Gefühlsregungen die Macht, ihn zu berühren. Seine Männer waren ruhig, die See war klar, der Wind nicht mehr als eine leichte Brise, aber Ran fühlte sich wie ein Bösewicht. Die enttäuschten Blicke, die Dahrein ihm ständig zuwarf, trugen auch nicht gerade dazu bei, seine schreckliche Stimmung zu verbessern.
    Aurora aus seinen Gedanken zu verbannen, war das Schwierigste, was er seit vielen Jahren hatte tun müssen. Sie jedoch an Bord zu behalten würde eine Verpflichtung bedeuten, und er konnte sich nicht den Luxus von Beständigkeit erlauben. Genauso unmöglich war es ihm, sich von einer Frau ablenken zu lassen, die ihr Leben mit Tränken, Sprechgesängen und Verzauberungen verbrachte. Seine Missionen, seine Gelübde mussten für ihn an erster Stelle stehen. Sie schlängelten sich durch sein Leben, und sie zu brechen würde Jahre harter Arbeit und Opfer zunichtemachen. Arbeit, ja. Das war sein einzig echter Lohn. Leidenschaft dagegen war vergänglich – und ersetzbar, würde sein Vater sagen. Verpflichtungen einzugehen und Versprechen einzuhalten war nicht gerade eine Stärke der Montegomerys, Ransom hatte sich aber zehn Jahre zuvor entschieden, dieses Erbe nicht anzutreten.
    Aurora verdiente etwas Besseres, als er bereit war, ihr zu geben. Vor allem hatte sie es nicht verdient, verletzt zu werden. Vielleicht würde sie ja, wenn sie sich erst wieder auf der Suche nach ihrem Vater befand, einen Mann finden, der alles das war, wonach sie sich sehnte.
    Ich sehne mich danach, Euch zu schmecken, vibrierte es in seinem Kopf, und die Aura ihrer Sinnlichkeit erfüllte sein Dasein mit einer Macht, die ihn dazu veranlasste, sie anklagend zu betrachten. Sie erschien ihm zerbrechlich und freudlos, und doch wusste er, dass sich unter dem weißen Gewand eine Verführerin befand, üppig geformt und reif vor Verlangen. Sie war wie ein ungezähmtes Fohlen in seinem Bett, und ihre geflüsterten Appelle, sie zu lieben, quälten ihn nun.
    »Holt ein?«, knurrte er, kurz bevor die Morgan neben der Lion dahinglitt. Befehle wurden weitergetragen und schnell ausgeführt, während Aurora sich von den Rufenden verabschiedete. Erhobenen Hauptes stand sie wartend an der Reling, als Domingo die Barrikade weghob. Eine Strickleiter wurde nach unten entrollt und zwei Seemänner kletterten hinunter, um das kleine Boot zu besetzen.
    »Schafft Ihr das?«
    »Ja, Domingo, und vielen Dank«, entgegnete sie ihm und schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
    »Es ist mir in der Tat ein Vergnügen gewesen, querida« ,verabschiedete er sich, indem er ihre Hand nahm und diese zu seinen Lippen führte.
    »Ach, Domingo«, entgegnete sie darauf mit geneigtem Kopf und Zuneigung in ihrer Stimme. »Ich wünsche Euch ein schönes Leben, mein Freund.« Sie zog ihre Hand zurück, drehte sich zur Reling um – und erstarrte. Bedauern, scharf und schmerzlich und von unleugbarer Tiefe umklammerte jäh ihre Brust. Sie schnappte nach Luft, wirbelte herum und erwartete, Ransom in ihrer Nähe stehen zu sehen. Keine Menschenseele versperrte ihr jedoch den Weg. Ihr Blick suchte das Schiff ab und glitt dann widerwillig dorthin, wo er am Ruder stand, unberührbar, gebieterisch, wie ein König, und ihr Herz zerriss ihr fast die Brust. Aus der Entfernung konnte sie seine dunklen, bernsteinfarbenen Augen sehen; Augen, die schon wochenlang ihre Visionen heimgesucht hatten, noch bevor sie

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