Heiße Tage auf Hawaii
kommst?«
»Es sollte eine Überraschung sein«, strahlte er und ging auf sie zu, ohne von den Passagieren, die ihn umdrängten, Notiz zu nehmen.
Sie küßte ihn, und Bicknells Spazierstock fiel klappernd zu Boden, als seine rheumatischen Arme sie umfingen.
Mira machte sich frei, hob den Stock auf, reichte ihn Bicknell und sagte dann zu Norma: »Ihr beide hättet schon während der ganzen Reise miteinander bekannt sein sollen. Norma, darf ich dir meinen Treuhänder vorstellen - Stevie Bicknell. Stevie, das hier ist Norma, meine beste Freundin.«
»Du hast mir gar nicht gesagt, daß sie kommt«, tadelte Bicknell.
Miriam Woodford lachte. »Stevie, du hast doch wirklich schon genug im Kopf. Was sollte ich dich da noch mit meiner Freundin behelligen?«
Norma drehte sich um und fing meinen fragenden Blick auf. Sie winkte mich heran und sagte zu Miriam: »Miriam, ich möchte dir gern Donald Lam vorstellen. Donald hat sich während der Reise sehr nett um mich gekümmert.«
Miriam Woodford sah mich forschend an, lächelte und reichte mir die Hand: »Guten Tag, Mr. Lam.«
Als ich in ihre lachenden blauen Augen sah, hatte es in mir bereits gezündet.
»Guten Tag«, erwiderte ich ihren Gruß.
»Kennen Sie schon Mr. Bicknell?« fragte sie.
»Wir haben uns an Bord kennengelernt.«
Jetzt kam Bicknell zum Zuge. »Hier ist eine gute Freundin von mir, Mira, die ich gern mit dir bekannt machen möchte. Das hier ist Mrs. Cool«, stellte er Bertha vor.
Ein Reporter der lokalen Rundfunkstation kam, ein Mikrophon in der Hand, an Bord. Ich verließ die Gruppe an der Reling und heftete mich an die Fersen des Reporters.
Er studierte eine Liste mit Namen von Passagieren, die er interviewen wollte, und der Steward half ihm, die Betreffenden herauszufinden.
Irgendein Fabrikant gab ein Interview, das mit trockenen Kommentaren zur internationalen Lage gespickt war. Dann sagte der Reporter: »Wir haben noch einen anderen interessanten Besucher unter uns, Mr. Edgar Larson von der Polizei in Denver. Was führt Sie zu uns nach Honolulu, Mr. Larson?«
Larson sah den Reporter mit fassungslosem Erstaunen an. »Ich verstehe das nicht ganz. Ich dachte, Sie wollten nur Eindrücke von der Reise haben.«
»So ist es auch gemeint«, antwortete der Reporter. »Wie war Ihre Reise, Mr. Larson?«
»Sehr schön«, knurrte Larson kurz angebunden.
»Wie lange gedenken Sie auf der Insel zu bleiben?«
Larson zögerte einen Augenblick. Aber als er erkannte, daß die Katze nun einmal aus dem Sack war, gab er sich einen Ruck, warf sich in die Brust und sagte: »Das weiß ich noch nicht. Wenn ich Hawaii verlasse, hoffe ich einen Mörder mitzunehmen. Ich bin dienstlich hier. Ich bin im Besitz von Informationen, daß in Denver ein Mord begangen wurde und der Mörder sich gegenwärtig auf Hawaii aufhält.«
Die Passagiere, die sich um die beiden versammelt hatten, wurden sehr still.
Der Reporter, nunmehr ebenfalls verwirrt, fragte: »Können Sie uns etwas Näheres über diesen Mord erzählen, Mr. Larson?«
»Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, daß der Mörder glaubt, alle Spuren seien verwischt. Ich kann dem Schuldigen versichern, daß dies nicht der Fall ist. Wir wissen sehr viel mehr, als der Betreffende ahnt.«
»Weiß er, daß Sie kommen?« fragte der Reporter.
»Wer sagte, daß es sich um einen Mann handelt?«
»Ich dachte nur so! Sie gebrauchten den Ausdruck Mörder - meinen Sie, es könnte auch eine Mörderin sein?«
»Es könnte sein«, antwortete Larson.
»Und Sie wollen uns zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Informationen geben?«
»Nur, daß ich hier bin, um eine Person zu fangen, die einen Mord gegangen hat, und daß ich hier bleiben werde, bis ich sie erwischt habe-«
Der Reporter hatte sich nun wieder gefaßt. »Es ist interessant, daß Sie Ihrer Sache so sicher sind, Mr. Larson.«
Dann wandte er sich ab und ging zu einem anderen Interview über.
Ich machte mich an einen Steward heran.
»Larson scheint durch dieses Interview ziemlich überrascht worden zu sein!« begann ich behutsam.
»Ich fragte ihn, ob er bereit sei, ein Passagierinterview mitzu- machen, und er sagte zu. Offensichtlich wußte er nicht, daß der Reporter über seine Zugehörigkeit zur Polizei von Denver informiert war.«
Ich nahm eine Zehn-Dollar-Note aus der Tasche. »Meinen Sie, Sie könnten herausfinden, wieso gerade Larson für ein Interview herausgesucht wurde?«
Der Steward sah verlangend auf die Banknote: »Ich glaube schon.«
Ich gab sie ihm. Er
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