Heiße Tage auf Hawaii
geworfen. Sie ist ein patentes Mädchen. Er hatte niemanden, dem er sein Geld hinterlassen konnte, außer Mira und mir. Er liebte Mira. Er war gern in ihrer Nähe. Wenn Sie sie erst einmal gesehen haben, werden Sie begreifen, was ich meine. Sie strahlt so viel Anregendes aus: Leben, Jugend, Aktivität. Man fühlt sich wohl in ihrer Nähe. Sie,...«
»Ja, natürlich«, unterbrach ihn Bertha. »Das Mädchen ist großartig! Also, Donald, Mr. Bicknell war der Geschäftspartner von Ezra Woodford. Der Partnerschaftsvertrag sah vor, daß beim Tode eines der Partner - sofern dieser unverheiratet war - das ganze Partnerschaftsvermögen dem Überlebenden zufiel. Hinterließ der betreffende Partner eine Witwe, sollte dieser die Hälfte zufallen.
Wie wir wissen, heiratete Ezra Woodford und änderte entsprechend dem Partnerschaftsvertrag sein Testament. Er teilte seine Anteile in zwei Hälften. Die eine fiel direkt an Mr. Bicknell, die andere an Mira.«
»Wobei Sie zum Treuhänder über Miras Anteile bestellt wurden?« wandte ich mich an Bicknell.
»Richtig. Ich bin Treuhänder mit allen Vollmachten. Ich investiere das Kapital und überweise Mira die Gewinnerträge. Außerdem habe ich Vollmacht, ihr aus dem Kapital Beträge zu zahlen, die ich für notwendig halte. Das gilt jedoch nur für besondere Notfälle.«
»Wie lange währt die Treuhandschaft?«
»Noch fünf Jahre.«
»Und was geschieht dann?«
»Dann erhält Mira das Kapital, vorausgesetzt, daß sie in dieser Zeit in keinen Skandal verwickelt wird, der meiner Ansicht nach den Namen ihres verstorbenen Gatten beschmutzen oder entehren könnte.«
»Wenn das aber der Fall sein sollte, was geschieht dann?«
»Es wird nicht geschehen.«
»Nehmen wir mal an, es geschieht wider Erwarten doch.«
»Dann würde das Legat verschiedenen Wohlfahrtsinstitutionen zufallen.«
Ich bemerkte nachdenklich: »Diese Treuhandschaft könnte juristisch angefochten werden. In welchem Staat wurde sie vereinbart?«
»In Colorado.«
»Haben Sie sich das Dokument genau angesehen?«
»Die Anwälte sind der Ansicht, daß das Testament in jeder Weise rechtsverbindlich abgefaßt wurde.«
»Um die Sache beim Namen zu nennen«, meldete ich mich zu
Wort, »die Ehe Ihres Partners hat Sie eine schöne Stange Geld gekostet.«
»So, wie sich schließlich alles entwickelt hat, ja.«
»Haben Sie sich nicht gegen die Heirat ausgesprochen, nachdem Sie wußten, daß die Sache so ausgehen könnte?«
»Ich hatte Miras Motive zunächst mißverstanden.«
»Und gegen die Eheschließung opponiert?«
»Nicht so,, wie Sie vielleicht denken. Ezra war wirklich alt genug, um selbst über seine Angelegenheiten entscheiden zu können.«
»Und diese Entscheidung kostete Sie ein halbes Vermögen.«
Er lachte. »Ach was, ich habe doch selbst genug. Wahrscheinlich kann ich gar nicht alles ausgeben, was ich besitze. Nein, meine Befürchtungen waren anderer Art. Ich dachte zuerst, Ezra würde sich zum Narren machen.«
»Und später?«
»Später wurde mir klar, daß er sich das Glück ins Haus geholt hatte.«
»Nun wollen wir doch mal zu den Tatsachen zurückkehren«, schaltete Bertha sich ungeduldig ein. »Mira hat Ihnen gekabelt, sie sei in Schwierigkeiten geraten und benötige zusätzlich zu ihrem normalen Einkommen eine größere Summe Bargeld. Das ist doch wohl ein besonderer Fall.«
»Stimmt«, antwortete Bicknell.
»Wieviel?« erkundigte ich mich.
»Zehntausend Dollar.«
»Und das scheint Mr. Bicknells Ansicht nach auf Erpressung hinzudeuten«, sagte Bertha. »Er glaubt, jemand setze Mira Daumenschrauben an.«
Ich sah zu Bicknell hinüber. Er nickte zustimmend.
»Das Gesamtvermögen ist zwar sehr groß, und der eben genannte Betrag würde nicht besonders ins Gewicht fallen. Aber es ist eine Sache des Prinzips. Wer einem Erpresser erst einmal etwas zahlt, wird es immer wieder tun müssen. Davor möchte ich Mira schützen. Und meiner Meinung nach bedeutet es keinen Schutz, wenn man nichts weiter tut, als ihr einfach das Geld zur Verfügung zu stellen.«
»Wer versucht denn überhaupt, Geld aus ihr herauszuholen?«
»Das weiß ich nicht. Ich bin nicht einmal sicher, ob mein Verdacht zu Recht besteht.«
»Seien wir ganz offen, Mr. Bicknell. Miriam Woodford scheint mir ein ausgesprochen rasantes Geschöpf zu sein.«
»Das ist sie.«
»Sie ist jetzt siebenundzwanzig Jahre alt?«
»Stimmt.«
»Und sie heiratete vor etwas mehr als neun Monaten.«
Bicknell nickte bejahend.
»Ihr Ehemann ist tot,
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