Heißer als jede Flamme (German Edition)
Augenbinde und ein Paar Ohrstöpsel heraus. „Natürlich wird sie dabei nichts hören und sehen.“ Stimmengewirr wurde laut, und Britt wandte sich an das Publikum. „Augenbinde und Stöpsel habe ich selbst ausprobiert: Sie sind völlig undurchlässig. Marco und Lazz werden sich nebeneinander vor Caitlyn stellen. Wählt sie den richtigen Mann, dann nehme ich alles zurück, was ich über die Dantes gesagt habe – sogar das Gute.“
„Interessant, aber …“ Marco schüttelte den Kopf. „Die Wette kommt mir ein wenig langweilig vor. Wir sollten mehr riskieren.“
„Oh?“ Britts Neugier war geweckt. „Sie wollen den Einsatz erhöhen?“, erkundigte sie sich belustigt.
„Unbedingt. Wie wäre es damit? … Wenn Sie verlieren, bekomme ich jedes einzelne Dante-Schmuckstück von Ihnen, das Sie besitzen, natürlich gegen eine Entschädigung.“ Er umfasste das Mikrofon und wurde ernst. In seinen Augen erschien ein gefährliches Blitzen. „Sie sehen, Britt, mir ist es nicht recht, dass Sie eine unserer Kreationen tragen. Außerdem werden Sie ab heute keines unserer Geschäfte mehr betreten.“
Eine Demütigung, die gesessen hatte. Britt wurde rot. „Und wenn ich gewinne, möchte ich, dass Sie alle zugeben, dass dieses ganze Inferno nur ein billiger Werbetrick ist“, verlangte sie mit schriller Stimme. „Und Sie werden mich von der Schweigeverpflichtung entbinden. Ich möchte über Ihre Firma und Familie gerne noch einige weitere Artikel schreiben.“
Ehe Caitlyn Marco zu verstehen geben konnte, er möge nicht so viel riskieren, nickte er auch schon. „Abgemacht.“
Marco wandte sich in Caitlyns Richtung, doch Britt hielt ihn auf. „Oh nein, mein Lieber.“ Ihre Stimme klang jetzt beinahe boshaft. „Auf keinen Fall werden Sie vorher irgendwelche Absprachen treffen. Wir machen es auf meine Art.“
„Kein Problem“, meinte Marco gelassen.
Über Britts Schulter hinweg sah er Caitlyn an. Ihre Blicke trafen sich. Sie hatte damit gerechnet, darin Ärger und Enttäuschung zu lesen.
Aber keine Spur davon. Stattdessen lag in seinen Zügen so viel ruhige Sicherheit, dass es Caitlyn schon wieder Tränen in die Augen trieb: Er vertraute ihr voll und ganz, kein Zweifel. Noch bevor sie die Situation völlig erfasst hatte, stand auch schon Britt neben ihr.
„Lazz und dein Ehemann werden sich vor dir aufstellen. Wenn ich dir auf die Schulter klopfen werde, wirst du entweder nach rechts oder nach links deuten.“ Klar und deutlich fuhr sie fort: „Irrst du dich, dann wirst du mein siegreiches Lachen hören und die Schadenfreude in meinem Gesicht sehen. Unter uns, ich kann es kaum erwarten.“ Britt verpasste ihr Augenbinde und Ohrstöpsel und führte Caitlyn, die vor Aufregung ganz starr war, zur Mitte des Podiums.
Dann entstand eine Verzögerung, die Caitlyn in der sie umgebenden Dunkelheit und Stille schier endlos vorkam. Um sie herum schienen sich Menschen zu bewegen, doch sie war sich nicht sicher.
Sie dachte an das, was Francesca sie vor einiger Zeit gefragt hatte: Wenn Lazz und Marco vor ihr stehen würden, auch mit dem Rücken zu ihr, würde sie die beiden unterscheiden können? Sie war sich sicher, dass das in der Zwischenzeit kein Problem mehr für sie war.
Aber mit verbundenen Augen? Wie soll das nur gut gehen?, dachte sie. Und was, wenn ich den Falschen wähle?
Der Vertrag mit den Romanos würde endgültig platzen und die Werbekampagne ein Misserfolg werden. Daran bestanden keine Zweifel.
Am schwersten aber wog, dass Marco erkennen würde, dass sie und er nicht vom Inferno füreinander bestimmt waren.
Warum hatte er sie mit so viel Vertrauen angesehen? Mit so viel Liebe? Sie atmete tief durch.
Ja, genau, dachte sie, was ich in seinen Augen gesehen habe, war Liebe! Er verlässt sich nicht nur auf mich, er liebt mich. Und deswegen ist er überzeugt, dass ich ihn auch taub und blind erkenne. Ist er noch bei Verstand? Jetzt gibt es nur eine Möglichkeit, das heißt, eigentlich ist es nur der Hauch einer Chance. Ich kann nur hoffen, dass ich Marco so wahrnehme wie damals beim Essen mit Nonna und Francesca. Dass ich ihn mithilfe des Infernos auf wundersame Weise von Lazz unterscheiden kann …
Da erst merkte sie, dass sie sich auf etwas verließ, dessen Existenz sie bisher stets bestritten hatte. Irgendwann musste sie ihre Meinung geändert und das Inferno als Tatsache akzeptiert haben, statt es für ein Märchen zu halten.
Sie hielt den Atem an. Was auch immer das Inferno sein mochte, sie spürte
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