Heißer Sommer auf Skiapolis
ihre Furcht war unnötig gewesen. Elena und Konstantin Petronides nahmen sie überaus warmherzig auf. Sie wünschten sich eine Schwiegertochter, und sie wünschten sich Enkel. Ihre heimliche Angst, Nikolas würde nach der Enttäuschung vor vier Jahren niemals heiraten, war endgültig gebannt.
Nikolas' Schwestern, Oriana und Melina, waren nicht so leicht zu gewinnen gewesen. Sie waren beide verheiratet und hatten Kinder, aber sie liebten ihren Bruder abgöttisch und hatten deutlicher als ihre Eltern gespürt, wie sehr er unter Paiges angeblichem Verrat gelitten hatte.
Doch auch sie mussten mit der Zeit einsehen, dass Nikolas nie glücklicher gewesen war.
Melina war die Erste, die Paige die Versöhnungshand hinstreckte, indem sie ihren beiden Töchtern erlaubte, zusammen mit Sophie und Ariadne Brautjungfern zu sein.
Paige sah träumerisch vor sich hin. Wie schön die Hochzeit gewesen war, und wie attraktiv Nikolas ausgesehen hatte! Sie war unglaublich stolz auf ihn gewesen. Tante Ingrid hatte ziemlich überwältigt gewirkt, doch ihr Misstrauen war schnell geschwunden, und am Ende hatte sie sogar eingewilligt, während der Hochzeitsreise des frisch vermählten Paars bei Sophie und Ariadne auf der Insel zu bleiben.
Yanis war ebenfalls geblieben, um Nikolas' Geschäfte wahrzunehmen _ gemeinsam mit Konstantin, der sein angenehmes Ruhestandsdasein vorübergehend aufgegeben hatte, um seinen Sohn zu vertreten. Es beruhigte Paige sehr, dass beide Männer in der Villa wohnten.
Tante Ingrid war eine treue Seele, aber Sophie führte sie gern an der Nase herum, und Ariadne, die eine überraschende Zuneigung zu Sophie entwickelte, machte es ihr nicht leichter.
Es war beschlossen worden, dass Ariadne und Sophie vom Herbst an wieder die Schule besuchen sollten - Ariadne ihr altes Internat und Sophie das Englische Gymnasium in Athen.
Die Wochenenden sollten sie gemeinsam in der Stadtvilla verbringen, aber Nikolas hatte von vornherein klargestellt, dass er seine Frau auf Geschäftsreisen in Europa und nach Amerika mitnehmen würde. Mit Paiges ständiger Anwesenheit könne also nicht gerechnet werden.
Beide Mädchen hatten diese Bedingungen wortlos akzeptiert, und auch Paige hatte nicht widersprochen. Sie ahnte, dass in der Zukunft nicht alles so glatt verlaufen würde, wie es jetzt aussah, aber seit sie und Nikolas zusammengehörten, erschien ihr kein Problem unlösbar.
Sie lauschte eine Weile auf den Regen und rückte dann näher an Nikolas heran. Es war leichtsinnig, an ihn zu denken, wenn er so dicht neben ihr lag, wohlig entspannt, einen Arm unter dem Kopf, den anderen lässig ausgestreckt. Vorsichtig zog sie die Bettdecke etwas tiefer.
Ob er noch schlief? Es schien so, aber plötzlich hob er träge die Lider und fragte: "Nun?
Hast du dich satt gesehen? Entspricht alles deinen Erwartungen?"
"Wie immer", antwortete Paige, und dabei röteten sich ihre Wangen. Sie küsste seinen Bauchnabel, umkreiste ihn einmal mit der Zungenspitze und fragte dann mutwillig: "Ich hoffe, du brauchst dich auch nicht zu beklagen?"
"Welche Frage, agápi mou." Nikolas drehte sich auf die Seite und bettete seinen Kopf auf ihre Brüste. "Ahnst du überhaupt, wie sehr ich dich liebe?"
"Hoffentlich so sehr wie ich dich", antwortete sie leise.
"Nein", sagte Nikolas und richtete sich auf. "Viel mehr. Die letzten Wochen waren die glücklichsten meines Lebens."
"Für mich auch." Paige lächelte und strich zärtlich über sein Gesicht. "Wie glücklich wir sind, Nikolas. Viele Menschen suchen ihr Leben lang vergeblich nach dem Partner, von dem sie geträumt haben."
"Zu denken, dass ich dich beinahe verloren hätte." Nikolas sah sie mit seinen dunklen Augen an. "Wie dumm bin ich gewesen."
"Wir waren beide dumm." Paige wollte ihm nicht die ganze Schuld zuweisen. "Dad war nicht immer so zynisch und rücksichtslos. Er hat Mum sehr geliebt, und nach ihrem Tod ..."
Sie schloss einen Moment die Augen. "Du verstehst mich doch?"
"Ich versuche es jedenfalls", antwortete Nikolas und lächelte. "Wir wollen deinen Vater so in Erinnerung behalten, wie du möchtest. Schließlich hat er uns zusammengebracht, und dafür können wir ihm nicht genug danken. Nur eins bedauere ich ... dass er nie erfahren hat, wie sehr ich seine Tochter liebe."
- ENDE -
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