Heißer Trip ins Glueck
beschleunigen. Es war höchste Zeit, dass er sich einmal wieder um den Wagen kümmerte. Und um sich selbst -vorzugsweise am Strand von Miami, mit ein paar kühlen Longdrinks und verwöhnt von dieser kühlen Blondine, die er dort mal getroffen hatte. Wie hieß sie noch? Richtig, Sandy.
Abrupt wurde Jacob aus seinen Träumen gerissen. In der Tür des Brautmodengeschäfts erschien Clair Beauchamp, eine Einkaufstüte in der einen Hand, eine kleine Handtasche in der anderen. Das Sonnenlicht verlieh dem teuren hellblauen Seidenstoff ihres eleganten Hosenanzugs eine n leichten Schimmer und ließ ein paar Strähnen ihres schulterlangen dunklen Haars rötlich glänzen. Sie blieb nun stehen, setzte ihre Sonnenbrille auf und blickte suchend die Straße entlang, als erwarte sie einen Wagen, der sie abholte.
Nicht schlecht, stellte Jacob anerkennend fest, während er sie eingehend betrachtete. Hoch gewachsen, etwa einsfünfundsiebzig groß, sehr schlank, lange Beine, traumhafte Figur. Ihr schön geschnittenes, ovales Gesicht hatte hohe Wangenknochen. Und der Schwung ihrer vollen Lippen war sehr sinnlich.
Jacob pfiff leise durch die Zähne, besann sich aber gleich wieder. Er war geschäftlich hier und nicht zum Vergnügen. Er zog den Zündschlüssel ab und stieg aus dem Wagen. Darauf bedacht, Clairs Aufmerksamkeit nicht auf sich zu lenken, ging er hinüber auf ihre Straßenseite.
Ihm war klar, wenn sie tatsächlich auf jemanden wartete, musste er sich jetzt beeilen.
Er hatte den Bürgersteig noch nicht erreicht, als Clair sich plötzlich umdrehte und schnellen Schritts um die nächste Ecke bog.
Verdammt! fluchte Jacob. Hatte sie ihn kommen sehen? Das konnte er sich eigentlich nicht vorstellen. Er war geübt in solchen Dingen und machte keine Fehler. Er beeilte sich, um zu der Ecke zu kommen, hinter der Clair verschwunden war. Die Straße war belebt.
Geschäftsleute waren unterwegs, Frauen beim Einkaufen oder auf dem Weg zum Lunch, aber weit und breit war keine Spur von Clair Beauchamp. Hatte sie noch weitere Einkäufe vor und war in das nächste Geschäft gegangen?
Jacob steuerte gerade das Juweliergeschäft an, um durch das Schaufenster zu spähen, als ihm der Duft von Pizza und frisch gebratenen Hamburgern in die Nase stieg. Der Duft kam aus einem Torweg. Spontan änderte Jacob die Richtung, durchschritt den Torbogen und gelangte auf einen ziemlich großen, gepflasterten und mit Grünpflanzen überwucherten Hof.
In der Mitte waren mehrere Stände, die Hot Dogs, Pizza und Bratwürste anboten. Daneben waren Tische und Stühle aufge stellt - und, siehe da, gleich vor dem ersten Stand war Clair, einen Hot Dog mit Mayonnaise, Ketchup und Röstzwiebeln in der linken Hand, während sie mit der anderen Hand bezahlte.
Jacob trat schnell hinter einen Blumenkübel zurück, als Clair sich umdrehte und unschlüssig in seine Richtung blickte. Dann wartete er eine Weile ab, bis sie ein paar Schritte weitergegangen war und ihm den Rücken zukehrte.
Es geht los, sagte er sich leise, trat vor und blieb etwa einen Meter hinter ihrem Rücken stehen. „Clair Beauchamp!”
Sie fuhr herum. Im selben Augenblick warf sie zu seiner Verwunderung den Hot Dog in den Papierkorb neben sich. „Ja bitte?” sagte sie, nachdem sie ein, zwei Sekunden gebraucht hatte, um sich zu sammeln.
Auch er war verblüfft. Dass sie fantastisch aussah, hatte er schon aus der Entfernung feststellen können, aber jetzt von Angesicht zu Angesicht war sie atemberaubend schön.
„Miss Beauchamp, ich …” Jacob stockte und blickte leicht verwirrt auf den Papierkorb.
„Warum haben Sie das gemacht?”
„Was gemacht?”
„Warum haben Sie diesen Hot Dog weggeworfen? Der sah doch sehr gut aus.”
„Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.” Sie setzte ihre Sonnenbrille, die sie in die Stirn geschoben hatte, wieder auf. „Kennen wir uns?”
Donnerwetter, die Frau hat Klasse, dachte Jacob. Sie traf mit ihrem weichen Südstaatenakzent genau den richtigen Ton, ihn höflich, aber bestimmt in die Schranken zu weisen. Warum war er auch so dumm gewesen, sie nach dem Hot Dog zu fragen. Als ob ihn das etwas anginge.
„Mein Name ist Jacob Carver.” Er zeigte ihr seine Marke, die ihn als Privatdetektiv auswies. „Ich bin im Auftrag einer Rechtsanwaltskanzlei in Wolf River, Texas, hier, um mit Ihnen Kontakt aufzunehmen.”
„Und in welcher Angelegenheit?”
„Können wir uns nicht einen Moment hinsetzen und das besprechen?”
„Ich fürchte, nein. Ich bin zum Essen
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