Heißer Trip ins Glueck
hielt ihn ihr hin. „Ich kann mir vorstellen, dass es Ihnen schwer fällt, das zu glauben, Miss Beauchamp.
Aber wenn Sie diese Papiere hier gelesen haben, wissen Sie, was damals geschehen ist. Und fragen Sie Ihre Eltern. Sie können mich anrufen, wenn Sie sich Gewissheit verschafft haben.”
Als hielte Jacob ihr eine giftige Kröte entgegen, rührte Clair den Umschlag nicht an. Nach einem resignierten Seufzen ließ Jacob ihn in ihre Einkaufstüte gleiten. Clair schloss für einen Moment die Augen, als der Schmerz sie zu überwältigen drohte.
Dann sprang sie wortlos auf und rannte davon, ohne sich noch einmal umzusehen.
2. KAPITEL
„Clair, Darling, schließ jetzt bitte die Tür auf und lass mich he rein. Bitte!”
Clair hatte sich lang auf ihr Bett geworfen. Seit einer Viertelstunde schon stand ihre Mutter draußen und hämmerte an ihre Schlafzimmertür Allmählich waren ihre Bitten, die Tür zu öffnen, in Betteln und Weinen übergegangen, aber Clair weigerte sich nachzugeben.
„Ich weiß, dass du da bist, Liebes. Mach auf! Lass uns miteinander reden und erzähl mir, was los ist. Mommy und Daddy bringen das schon wieder in Ordnung.”
Clair drehte sich schweigend auf den Rücken und starrte an die Zimmerdecke. In der Hand hielt sie noch immer die Papiere, die Jacob Carver ihr gegeben hatte. Es waren Dokumente, beglaubigt von einem Notar namens Henry Barnes: die Kopien einer Geburtsurkunde sowie eines Zeitungsartikels über den von Jacob Carver erwähnten Autounfall und die Vergrößerung einer Fotografie, die Norah Blackhawk mit einem Neugeborenen auf dem Arm in einem Krankenhausbett zeigte, umgeben von ihrem Mann und zwei Jungen. Clair hatte sich dieses Foto lange ange sehen. Die Ähnlichkeit zwischen Norah Blackhawk und ihr war unverkennbar: Sie hatten das gleiche schwarze Haar, die gleichen hohen Wangenknochen und die gleichen blauen Augen.
Der schlagendste Beweis allerdings war die Kopie des Vertrags zwischen einem Anwalt mit Namen Leon Waters in Granite Springs und dem Ehepaar Charles und Josephine Beauchamp, in dem es um eine nicht näher genannte Summe Geld ging, das dieser Anwalt erhalten sollte, wenn ein gewisses „Paket” zur Zufriedenheit der Beauchamps ausgefallen war.
Clair war nach ihrem Zusammentreffen mit dem Privatdetektiv auf direktem Weg nach Hause gegangen. Sie hatte kein einziges Wort von dem geglaubt, was er ihr gesagt hatte.
Selbst jetzt konnte sie es immer noch nicht glauben. Wie könnte sie annehmen, dass ihre Eltern zu so etwas im Stande gewesen waren? Obwohl ihr die Namen Rand und Seth irgendetwas sagten. Sie wusste nicht, was es war, aber sie hatten eine Bedeutung für sie.
„Charles, Gott sei Dank, dass du endlich kommst”, hörte Clair ihre Mutter draußen sagen.
„Clair hat sich eingeschlossen und will nicht herauskommen. Wir waren zum Essen verabredet, aber sie ist nicht gekommen. Ich hab dann hier angerufen, und Tiffany hat mir erzählt, dass Clair schon da ist, aber niemanden sehen und mit niemandem sprechen will.”
Es rüttelte an der Türklinke. „Clair, hier ist dein Vater. Mach sofort auf, hörst du? Ich habe keine Zeit für solch ein Theater.”
Seufzend setzte Clair sich auf. Sie wusste, dass es keinen Zweck hatte zu versuchen, ihren Vater hinzuhalten. Und da sie die Sache ohnehin zur Sprache bringen wollte, konnte sie das auch ebenso gut jetzt gleich tun. Sie musste Gewissheit haben. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend stand sie auf, während ihr Vater schon wieder ungeduldig gegen die Tür hämmerte.
Kaum hatte sie geöffnet, kam sofort ihre Mutter auf sie zuge stürmt und schloss sie in die Arme.
„Was ist hier eigentlich los?” fragte Charles Beauchamp streng.
Clair machte sich von ihrer Mutter los und trat zur Seite. „Kommt bitte herein und setzt euch”, sagte sie und wunderte sich selbst, wie ruhig sie klang.
„Was, zum Teufel, ist in dich gefahren?” polterte ihr Vater. „Deine Mutter holt mich aus einer wichtigen Konferenz und behauptet, du seist krank oder etwas in dieser Art. Ich will jetzt endlich wissen, was hier gespielt wird.”
„Hör auf, sie anzuschreien, Charles. Siehst du denn nicht, dass sie ohnehin schon ganz durcheinander ist.” Josephine strich Clair über die Wangen. „Clair, mein Liebling, es ist alles gut. Jede Braut ist vor ihrer Hochzeit aufgeregt. Das ist ganz normal. Charles, geh doch bitte und hol das Beruhigungsmittel aus dem Medizinschrank im Bad.”
„Nein, stopp!”
Charles und Josephine
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