Heißes Eis
Magen-Darm-Grippe?
... Das heißt, sie kommt nicht mit?
... Ach schade! Und du?
... Na gut, wir treffen uns dann am Flughafen direkt am Gate, OK?
... Sag ihr 'Gute Besserung'!
… Ja, bis dann, Ben!»
«Habe ich das gerade richtig verstanden, dass Tine Magen-Darm-Grippe hat und nicht mit fliegt?», frage ich enttäuscht, kaum hat Tom das Gespräch beendet.
Ben und Tine sind langjährige Freunde von Tom und mir und wir haben beschlossen, dieses mal gemeinsam in den Urlaub zu fliegen. Ich mag die beiden sehr und hatte mich so richtig auf einen unterhaltsamen Urlaub mit zwei Pärchen gefreut.
«Ja, sieht so aus. Aber Ben meint, sie würde nachkommen, sobald es ihr wieder besser geht! Ben wollte schon bei Tine zu Hause bleiben, aber damit war sie überhaupt nicht einverstanden, deshalb fliegt er mit uns schon mal vor und sie kommt dann in ein paar Tagen nach.»
Das passt mir überhaupt nicht. Der Einstieg für unseren Urlaub hatte noch gerade eben noch so heiß begonnen und dann das!
Tom und Ben sind nicht nur beste Freunde, sondern auch auch Geschäftspartner in dem Architekturbüro, das sie gemeinsam gegründet haben. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten läuft das Geschäft inzwischen prächtig und dies ist der erste Urlaub, den sich die beiden seit der Gründung vor vier Jahren gönnen.
Neben zahlreichen Kundenaufträgen haben die beiden ein neues persönliches Projekt begonnen, das in der Planung zweier Doppelhaushälften besteht, die wir dann irgendwann alle einmal bewohnen sollen. Sowohl Tom als auch Ben wünschen sich viele große Fensterfronten, aber damit sind auch schon alle Gemeinsamkeiten ausgeschöpft, denn bei dem Versuch, die beiden Teile des Hauses den jeweiligen Ansprüchen anzupassen und sie dennoch miteinander harmonisieren zu lassen, stoßen die beiden täglich auf neue schier unüberwindbare Grenzen. Wenn das schon in der Planungsphase in dem Tempo weiter geht, werden wir erst als greise Rentner dort einziehen können. Schön wäre ein Einzug zu Toms und meiner Hochzeit gewesen, aber dieser Termin liegt nur drei Monate in der Zukunft. Es hätte dann schon ein Fertighaus sein müssen, damit es so schnell aufgebaut werden kann. Aber so was ist bei den Herrn Architekten natürlich unter aller Würde.
Ich selbst arbeite als Optikerin und berate Kunden unter anderem in der Wahl für die passende Brille. Im Geschäft herrscht immer reger Andrang und im Augenblick bin ich dermaßen überarbeitet von den vielen Überstunden, dass ich alleine bei dem Wort 'Brille' in einen hysterischen Schreianfall ausbrechen könnte. Aus diesem Grund habe ich dieses mal auch darauf verzichtet, das halbe Arsenal meiner Sonnenbrillensammlung mit einzupacken.
Auch Tine, die als Schneiderin arbeitet, schaute in den letzten Monaten immer missmutiger drein, und schob notwendige Arbeiten auf die lange Bank. Ein erholsamer Urlaub ist also für uns alle mehr als dringend notwendig - schrecklich ärgerlich, dass die üblen Viren gerade jetzt über Tine herfallen müssen.
Der Flug
Wir steigen aus dem Taxi und der Fahrer hebt unser Gepäck aus dem Kofferraum. Tom und ich stehen am Eingang zum Flughafen und bahnen uns den Weg durch die Menschenmassen. Es dauert eine Weile, bis wir unseren Schalter für die Gepäckaufgabe gefunden haben. Dort reihen wir uns verschwitzt und vollgepackt in die Schlange, die sich bereits davor gebildet hat. Vor uns wartet ein Pärchen, das vor lauter heißen Küssen die Zuschauer um sich herum vergessen zu haben scheint. Hinter mir in der Reihe steht Tom und ich schmiege neckisch mein Hinterteil an ihn heran. Dann ziehe ich mit den Händen seinen Kopf zu mir über meine Schulter und küsse ihn zärtlich auf den Stoppelbart.
«Sanne, doch nicht hier!», beschwert er sich und zieht seinen Kopf wieder zurück.
Trotz seines Einwandes kann ich aber an meinem Po spüren, dass es hart wird in seiner Hose.
«Was ist los mit dir Tom? Seit wann stören dich andere Leute beim Küssen?», frage ich verwundert.
«Das tun sie nicht, ich bin nur angespannt, ob alles gut geht mit dem Flug!»
«Nein! Sag bloß, du hast Flugangst!»
«Ach nein, quatsch!»
Da klingelt Toms Handy und erlöst ihn von weiteren peinlichen Fragen meinerseits.
«Tom Umland!
… Hallo Pa!
… Ja, verstehe!
… Nein, da können wir ihn unmöglich alleine lassen!
… Sicher! Ich komme sofort!
… Bis dann!»
«Was ist passiert?», platze ich nichts gutes ahnend heraus, kaum hat Tom das Gespräch beendet.
«Mein
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