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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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aufpassen und uns nicht amüsieren, Garrett.« Er zeigte auf Belinda.
    »Was zum Teufel...?«
    Kormoran war endlich doch noch vorbeigekommen. Unbehelligt von dem ganzen Aufruhr ging er zur Bühne. »He, jetzt haben wir ja eine richtige Party.« Belinda musterte ihn unsicher, weil sie nicht wußte, ob er derjenige war, vor dem sie Angst haben sollte.
    Der ganze Laden wurde totenstill.
    Kormoran reagierte blitzartig.
    Ich brüllte.
    Und alle stimmten ein.
    Es war dasselbe Gefecht wie mit Sattler, nur daß Kormoran noch härter war. Der Fluch verlieh ihm übermenschliche Kräfte. Er kam bis zu Belinda durch, warf sie sich über die Schulter und rannte zur Tür. Als ich versuchte, ihm den Weg abzuschneiden, fegte er mich zur Seite. Ich landete auf meinem Hintern unter einem Tisch. Keiner konnte ihn aufhalten, bis Quetscher die Sache zu bunt wurde. Er schnappte sich einen Fünfliterkrug und warf ihn durch den Raum, Kormoran mitten ins Gesicht. Der Krug war voll. Kein schlechter Wurf für so einen alten Haarball.
    Kormoran kam nicht mal dazu, die Augen zu verdrehen. Die Jungs von der Straße stürmten herein und warfen sich auf ihn. Sie fesselten und knebelten ihn, und dann war die größte Aufregung vorbei. Kormoran wirkte klein und alt, als verwandle der Fluch ihn in denselben alten, grünäugigen Knacker, mit dem die ganze Geschichte vor Morpheus' Freudenhöhle angefangen hatte.
    Dann hing mir Belinda am Hals und schmiegte sich an mich.
    An ihr vorbei sah ich, wie Kläffer Hullar in die Enge trieb.
    Es dauerte eine Weile, bis die Aufregung sich legte. Block kam herein. Selbstzufrieden umkreiste er Kormoran. »Wenn Sie ihn diesmal wieder entkommen lassen, werde ich Sie höchstpersönlich mit einem Stein an den Füßen im Fluß versenken.«
    »Daumenschrauber, steck ihn in den Sack und wirf ihn in die Zelle. Und paß auf, daß der Knebel nicht verrutscht.« Kormoran wirkte schon mit seinen glühenden Augen unheimlich genug. »Diesmal gibt es keine Fehler, Garrett«, prahlte Block grinsend. »Schließlich steht unsere Zukunft auf dem Spiel. Wir werden vorsichtig sein. Wir ketten ihn an der Wand der Zelle an, in die wir Beutler gesteckt haben. Prinz Rupert wird einen Zauberer um Hilfe bitten, sobald er erfährt, daß wir Kormoran haben.«
    Ich knurrte und machte Andeutungen, daß ich längst nicht soviel Zutrauen in die Fähigkeiten eines gewissen Prinzen und seiner Wache hatte.
    »Haben Sie denn eine schlauere Idee?«
    »Ja. Sogar eine ganz besonders gute.«
    »Und?«
    »Ich geh ins Bett. Wenn Sie noch was wollen, belästigen Sie den Toten Mann. Morgen.«
    »Morgen nachmittag«, flötete Belinda. »Garrett braucht auch etwas Schlaf.«
    »Wie?« Wir Ermittler haben Gehirne wie Stahlseile. »Ich brauche auch ...?«
    Sie zwinkerte. »Vielleicht lasse ich dich ja schlafen. Wenn du ein braver Junge gewesen bist.«
    »Oh. Oho.« Block kapierte schneller als ich. Ich war eben zu schlicht.
    In der Zwischenzeit war Kläffer Amato auf Hochtouren. Er hatte Hullar und Quetscher vollkommen aufgemischt gebracht und trieb sie schreiend vor sich her.
     

 
57. Kapitel
     
    Doch das Schicksal dachte gar nicht daran, mir eine Auszeit zu gönnen. Es wartete nur darauf, mich erneut demütigen zu können.
    Kormoran hatte anscheinend vermutet, daß man ihm eine Falle stellte. Der Fluch hatte ihn zwar gezwungen, trotzdem zu Hullar zu gehen, ihm aber Spielraum für einige Vorbereitungen gelassen. Der Fluch war schlau genug, seinem Schwanz den Willen zu lassen, wenn es angemessen erschien.
    Ich bog in die Macunado Street ein und freute mich schon auf die heiße Nacht, die ich mir in meiner Phantasie ausmalte – und stellte fest, daß meine Haustür eingeschlagen worden war. Dean lag halbtot im Flur. Sein Kätzchen schmiegte sich in seinen Arm, der aussah, als wäre er gebrochen, und maunzte kläglich. »Ich kümmere mich um Dean«, sagte Belinda. »Sieh nach, was passiert ist.«
    Ich öffnete meine Gedanken, spürte aber kein Lebenszeichen vom Toten Mann. Das erschreckte mich. Nur einmal zuvor war es Ganoven gelungen, in mein Haus einzudringen, und sie waren nur ein paar Schritte weit gekommen. Der Tote Mann verwandelte Möchtegern-Eindringlinge in Salzsäulen, und zwar normalerweise, während sie noch auf der Straße standen. Aber jetzt sah es nicht so aus, als hätte er etwas ausrichten können. Der Eindringling, oder vielleicht waren es auch mehrere, waren direkt vom Eingang zur Treppe gegangen.
    Hatte der Tote Mann sich nun doch auf diese

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