Heißes Eisen
überzeugt, Quetscher. Aber ich habe hier nicht das Sagen.«
Quetscher sah mich finster an. »Wir haben es hier mit einem verrückten Killer zu tun, Quetscher. Einem echten Spinner. Sie kennen ihn nicht. Der Mann hinter dem Tresen aber wohl.« Ich hoffte, daß Daumenschraubers Verkleidung funktionierte. »Wenn Sie da draußen stehen, könnte er reinkommen und Ihnen die Kehle durchschneiden, bevor Sie überhaupt begriffen haben, daß er es ist. Es ist nur zu Ihrer eigenen Sicherheit.«
Wir führten diese Diskussion nicht das erste Mal. Sie stand mir bis obenhin. Ich kniff Belinda in die Wange und drückte ihre Hand. »Es geht dem Ende zu, halt durch. Hals und Beinbruch. Viel Glück.«
»Er hätte schon längst etwas unternehmen müssen, Garrett.«
Ich fürchte, sie hatte recht. Jemand hätte kommen und sie ausspionieren oder vielleicht sogar versuchen müssen, sie mitquatschen zu lassen. Ich machte mir Sorgen.
Eine Stunde später waren auch die Männer auf der Straße infiziert. Irgendwas lief schief. Unser Fisch biß nicht an. Irgendwo starb eine Frau, weil...
Aber keiner gab seine Rolle auf.
Ich spazierte durch den dunklen Flur, als Sattler hereinkam. Er sah unglaublich böse aus. Seine Miene wurde noch finsterer, als er Belinda erblickte.
Sie tanzte mit einem Wachbeamten, der als Seemann verkleidet war, und sah Sattler. Ihre Augen glühten kurz auf, und Sattler ging auf sie zu. Als er einen bestimmten Punkt passiert hatte, bewegten sich alle auf einmal wie nach einer geheimen Choreographie. Er merkte, daß er in eine Falle gelaufen war. Und dann flogen die Fetzen. Eine Klinge zischte durch die Luft, und ich mußte die Jungs daran erinnern, daß heute niemand getötet werden durfte.
Natürlich mußte ausgerechnet in diesem Moment Kläffer Amato auftauchen.
Wir waren mitten in einer Schlägerei, die nach einem Plan ablief, in dem jeder eine bestimmte Rolle hatte, einschließlich Hullars Mädchen, die nur Dekoration gewesen waren. Ungefähr zwanzig Leute schrien und brüllten herum. Überall flogen Leute durch die Gegend. Und da marschiert Kläffer Amato herein und sucht seine Tochter. Statt dessen fand er mich. Die Schlägerei ignorierte er vollkommen. »He, Garrett! Das nenne ich Glück!« Ein Wachbeamter flog an ihm vorbei. Sattler war wirklich mies gelaunt. Ich versuchte, mir Kläffer Amato zu schnappen, damit ich ihn aus der Schußlinie bringen konnte. »Wo ist mein Mädchen, Garrett? Ich bin immer wieder hergekommen und habe hier gewartet, bis ich endlich allen Mut gesammelt hatte, mit ihr zu reden. Als ich es dann endlich geschafft habe, stellte sich raus, daß sie gar nicht meine Kleine ist. Ihr richtiger Name ist Sassinia Progel, und alles, was sie über Lonie Amato weiß, ist, daß Hullar und Quetscher ihren Namen in einem Gespräch erwähnt haben.« Ein weiterer Wachmann segelte vorbei. »Warum zerrst du so?«
»Du stehst genau in der Wurflinie von Sattler. Würde es dir was ausmachen, einen Schritt zur Seite zu treten und eine Minute die Klappe zu halten?«
Sattler brüllte meinen Namen, als wäre ich die Verkörperung alles Bösen, das er jemals erlitten hatte. Er stürmte mit gesenktem Kopf auf mich los.
»Du solltest besser aufpassen, Garrett«, riet mir Amato. Er verzog sich in eine Ecke. »Der Kerl sieht nicht sehr sympathisch aus.«
Das konnte man wohl sagen. Er trampelte Wachbeamte nieder und stolperte dann über einen. Ich hämmerte ihm einen wuchtigen rechten Haken an die Schläfe. Der zwang ihn in die Knie, legte ihn aber nicht schlafen. Dann gab ich ihm alles, was ich drauf hatte, während er aufzustehen versuchte. Er schaffte es trotzdem.
Ich schürfte mir die Knöchel meiner linken Hand auf. Dann schlug Sattler zurück. Ich flog Kläffer in die Arme. Sattler stürmte hinter mir her und ignorierte all die Leute, die ihn dran hindern wollten. Anscheinend machte er mich persönlich für seinen Schmerz verantwortlich. Er bückte sich und wollte mich aufheben.
Kläffer Amato gab's ihm. Die Wirkung war vergleichbar mit der, die ein Bienenstich bei einem Elefanten hat, wenn sie nicht die richtige Stelle trifft. Und die hatte Kläffer nicht getroffen. Aber er ärgerte Sattler genug, so daß der beschloß, ihm eine zu drücken.
Krischtof Hullar war ein Kraftpaket und schlug Sattler mit etwas nieder, das wie eine Faust aussah. Aber das konnte es nicht gewesen sein, denn Sattler klappte lautlos zusammen. Hullar pustete gegen seine Knöchel. »Wir sollten eigentlich auf das Mädchen
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