Heisses Rendezvous mit dem Boss
stimmte mit ein. „Natürlich bist du das – wie wir alle. Aber ich glaube nicht, dass er dein Typ ist. Du brauchst keinen Hai, sondern einen Delfin: jemand Liebes zum Kuscheln – keinen so gefährlichen Kerl.“
„Dann hast du also keinen Rat für mich?“
Rosanna sah sie durchdringend an. „Von mir solltest du wirklich keinen Rat annehmen.“
Wieso das denn? fragte Sophy sich. Ihr fraßen doch sämtliche Männer aus der Hand!
„Sag nachher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt“, fuhr ihre Freundin fort und runzelte die Stirn. „Wirklich ärgerlich, dass wir keine Zeit für die Pediküre hatten …“
„Es tut dir ganz gut, mal einen halben Tag lang nichts zu tun“, entgegnete Sophy.
„Das sagst ausgerechnet du.“ Rosanna stand auf. „Zumindest bin ich beschäftigt, weil ich meine berufliche Karriere vorantreibe. Du bist beschäftigt, weil du allen um dich herum Arbeit abnimmst.“
Rosanna war Einkäuferin für eine große Modekette. Sie war klug, elegant, sehr talentiert für ihre Arbeit – und häufiger unterwegs als zu Hause.
Sie stand auf und nahm ihren Trolley. „Ich liebe Wellington.“
„Die Jungs werden dich vermissen“, stellte Sophy fest.
„Das wird ihnen nur guttun“, erwiderte Rosanna ungerührt.
„Wirst du dich jemals entscheiden?“, wollte Sophy wissen.
„Nein, ich glaube nicht“, erwiderte ihre Freundin mit einem frechen Lächeln.
Sie ging seit einem Monat mit zwei verschiedenen Männern aus, die voneinander wussten und bei gemeinsamen Barbesuchen halb im Spaß um Rosanna buhlten. Sophys Freundin waren schon unzählige Männer überall auf der Welt verfallen. Unter all dem Glamour und dem Flirten verbarg sich ein Herz aus Gold, doch nach einer schmerzlichen Enttäuschung wollte Rosanna niemanden mehr so nah an sich heranlassen. Also amüsierte sie sich auf unverfängliche Art und Weise.
Auch Sophys Herz hatte einmal jemand gebrochen, auch sie hätte sich jetzt gern amüsiert. Und sie wusste genau, mit wem.
Rosanna tat all die Dinge, für die Sophy zu „verantwortungsbewusst“ war: Sie ließ sich auf verrückte Affären ein, flog an weit entfernte Orte, handelte impulsiv und schreckte vor Gefahren nicht zurück – Gefahren wie zum Beispiel Lorenzo Hall.
Doch Sophy musste auch an andere denken. Sie wollte ihre Eltern nicht in Verlegenheit bringen. Und als Tochter eines Richters hätte es sicher Schlagzeilen gegeben, wäre sie vom Pfad der Tugend abgekommen, als Teenager schwanger geworden oder Ähnliches. Deshalb hatte sie versucht, die perfekte Tochter zu sein – auch wenn sie zur Enttäuschung ihrer Eltern keine Juristin geworden war. Sophy hatte sich sogar bemüht, den perfekten Partner zu finden, der den Ansprüchen ihrer Familie gerecht werden würde – im Gegensatz zu ihr. Doch ihrem Ex war es nicht um sie gegangen, sondern allein um die Verbindung zu ihrer Familie.
Typisch, dachte Sophy ironisch. Ich bin nun einmal das Musterkind der Familie, das alles richtig macht, aber auch ein wenig langweilig und naiv ist.
„Machst du den Job in Vollzeit?“, wollte Rosanna jetzt wissen.
„In der ersten Zeit ja.“
„Weißt du was, meine Süße? Du bist einfach zu nett. Und sag mal … wann machst du endlich die Schmuckstücke fertig?“
Sophy, die schon mit dieser Frage gerechnet hatte, biss sich auf die Lippe. „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“
„Oh doch, du wirst sie fertigstellen. Das ist so eine tolle Gelegenheit!“, sagte Rosanna eindringlich. „Hier geht es um etwas, das du möchtest! Stell endlich einmal deine Träume an die erste Stelle!“
„Ja“, stimmte Sophy widerstrebend zu, denn ihre Freundin hatte ja recht. „Wann kommst du wieder?“
„Ich komme diese Woche noch einmal her und fliege dann gleich wieder weg.“
Sie gingen zur Tür, und Sophy sah zu, wie ihre Freundin auf ihren unglaublich hohen Absätzen und mit wippendem Pferdeschwanz zum Taxi ging.
„Sag zu nichts Ja, bis ich wieder da bin!“, rief Rosanna, bevor sie einstieg. „Vor allem nicht zu Lorenzo Hall!“
Lachend schloss Sophy die Tür. Dann lehnte sie sich einen Moment dagegen und dachte nach.
Rosanna hatte recht: Lorenzo war eine Nummer zu groß für sie. Außerdem interessierte er sich vermutlich gar nicht wirklich für sie. Es machte ihm nur Spaß, sie zu necken.
Und auch in anderer Hinsicht hatte Rosanna recht: Sophy musste ihre Schmuckstücke fertigstellen und sich auf die Ausstellung vorbereiten. Diese tolle Chance durfte sie sich einfach nicht
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