Heisses Rendezvous mit dem Boss
während sein Herzschlag wieder langsamer wurde. Sie sagte nichts und erwartete auch nicht, dass Lorenzo es tat. Schließlich hob sie den Kopf und sah, dass er die Augen geschlossen hatte: Er war eingeschlafen.
Sophy deckte ihn zu. Dann strich sie ihm über die Wange, gab ihm einen Kuss – und schnitt das Band durch.
Lorenzo war schneller, als sie sich je hätte träumen lassen. Er umfasste ihre Hände, drehte Sophy auf den Rücken und sah sie mit glühenden Augen an, während er sich auf sie legte.
Sophy sah die roten Abdrücke, die das Band an seinen Gelenken hinterlassen hatte. Sie biss sich auf die Lippen und blickte ihn an – voller Angst vor der heißen Wut in seinen Augen.
Tatsächlich hatte das heiße Glühen nichts Beängstigendes an sich. Stattdessen erschien ein feines Lächeln auf Lorenzos Gesicht, als er ihre Hände hinunterdrückte, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen: „ Niemand – nur du .“
9. KAPITEL
Lorenzo hörte, wie Sophy die Kette hochhob, die Perlen zwischen den Finger drehte und sie wieder fallen ließ – um sie dann wieder in die Hand zu nehmen. Er hielt den Blick fest auf den grauen Asphalt gerichtet, über den der Wagen glitt.
Am Flughafen war alles voller Menschen und lauter Geräusche, und obwohl sie erst kurz vor der Abflugzeit angekommen waren, mussten sie lange warten. Viel zu bald waren sie dann wieder in Auckland, und viel zu bald fuhr er Sophy nach Hause. Und er würde nicht mit hineinkommen.
„Bist du zufrieden mit den Schmuckstücken, die du fertig bekommen hast?“, fragte er.
Sophy nickte und ließ die Kette wieder zurück auf ihre Haut fallen.
„Ich nehme alles wieder mit in den Speicher, dann kannst du in dieser Woche alles fertigstellen.“ Lorenzo brachte es einfach nicht über sich, das Ganze vollständig zu beenden. Noch nicht.
„Danke“, erwiderte Sophy, ohne ihn anzusehen.
Lorenzo konnte es kaum erwarten, endlich allein zu sein, damit er sein Gleichgewicht wiedererlangen würde. Sein Unbehagen war schwerer zu ertragen als die Stille, die sich zwischen ihnen ausbreitete.
Er zog Sophys Handy aus der Tasche und reichte es ihr. Sie wirkte bestürzt. Offenbar hatte sie das ganze Wochenende lang an nichts mehr gedacht außer an ihre Arbeit – und an ihn. Bei diesem Gedanken wurde ihm warm, doch dann meldete sich sein Unbehagen zurück.
„Bis morgen, Sophy“, sagte er und fuhr los, sobald sie ausgestiegen war.
Irgendetwas hatte sich geändert. Lorenzo wusste, wann das geschehen war, aber wie, das war ihm nicht klar. Noch nie war er so hilflos und verletzlich gewesen wie an diesem Wochenende. Aber das starke Gefühl der Verletzlichkeit – stärker als je zuvor in seinem Leben – hatte mit den Fesseln um seine Handgelenke nichts zu tun.
Lorenzo wollte lieber gar nicht darüber nachdenken, was er von sich preisgegeben oder was Sophy zu erkennen geglaubt hatte. Die Sehnsucht, mehr von dem zu bekommen, was sie ihm geben konnte, hatte ihn angetrieben. Und an diesem einen Tag hatte er es angenommen: Er hatte sie in den Armen gehalten, mit ihr herumgealbert und gelacht wie ein sorgloses Kind, das er nie gewesen war. Sophy hatte gearbeitet, sie waren schwimmen gegangen und hatten sich ausgeruht. Ja, für „normale“ Menschen wäre es einfach ein netter fauler Sonntag gewesen. Aber Lorenzo war nun einmal nicht wie andere Leute.
Er unterschied sich grundlegend von ihnen, insbesondere von Menschen wie Sophy mit ihrer heilen Welt und ihrer perfekten Familie. Wieder in seinem Apartment angekommen, war Lorenzos Gefühl, fremd und anders zu sein, stärker als je zuvor.
Voller Unruhe versuchte er, sich mit Arbeit abzulenken. Er hatte das Gefühl, jemand anders einen Tag seines Lebens gestohlen zu haben und jeden Moment erwischt zu werden. Sein Herz schlug so heftig wie in seiner Kindheit, wenn er wusste, dass er Ärger bekommen würde. Seine Konzentration schweifte ab, kehrte zurück und konzentrierte sich dann auf eine einzige Sache.
Lorenzo ging in den Raum, den Sophy als kleine Schmuckwerkstatt benutzte, und nahm die Kiste mit den Farben aus dem Schrank. Zwölf Stunden später war er noch immer bei der Arbeit.
Am nächsten Tag ging er zu Sophy ins Büro. „Bleib heute bitte etwas länger, ich will dir etwas zeigen“, sagte er nur, ohne eine weitere Erklärung abzugeben. Zum Glück war die Aushilfe ebenfalls anwesend, sodass er Sophy nicht leidenschaftlich küssen konnte, wie er es sich wünschte. Lorenzo war unsicher, ob sein Werk ihr gefallen
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