Heisses Rendezvous mit dem Boss
er und reichte ihr ein Badetuch. „Dann hänge ich deine Sachen zum Trocknen auf.“
Sie mussten unbedingt miteinander reden. Das hätten sie schon am Vortag tun sollen, doch Sophy hatte zu viel Angst gehabt. Und auch jetzt fürchtete sie sich davor, denn sie wollte diesen kostbaren, zerbrechlichen Moment des Glücks nicht zerstören. Doch sie sah ohnehin, dass Lorenzo sich von ihr zurückzog: Seine Miene war wieder düster und undurchdringlich. Vergeblich versuchte Sophy, nicht verletzt zu sein.
Plötzlich glaubte sie zu erraten, was ihn beschäftigte. „Mach dir keine Sorgen, ich kann nicht schwanger werden“, sagte sie. „Ich nehme jetzt die Pille.“
„Was?“ Abrupt wandte er sich um und sah sie geradezu entsetzt an.
„Ich dachte, es wäre besser so.“ Sophy wollte jetzt noch keine Kinder, und nach Lorenzos Gesichtsausdruck zu urteilen, wollte er überhaupt keine. Da war es doch besser, mögliche „Unfälle“ zu vermeiden.
„Seit wann?“
„Seit letzter Woche“, erwiderte Sophy.
Lorenzo wirkte noch immer erschüttert, doch jetzt erschien statt des unbehaglichen Ausdrucks ein Stirnrunzeln auf seinem Gesicht. „Ich, ähm … ich hole dir einen Bademantel“, sagte er und rannte fast aus dem Badezimmer.
Sophy rieb sich heftig mit dem Badetuch ab und, rief sich in Erinnerung, dass er und sie lediglich eine Affäre hatten. Doch trotz der Kühle, die Lorenzo ausstrahlte, konnte sie einfach nicht glauben, dass es nicht doch mehr war. Wenn sie klug gewesen wäre, hätte sie die Anzeichen erkannt und sich schleunigst aus dem Staub gemacht. Aber gegen ihr heftiges Verlangen schien Sophy einfach machtlos zu sein. Und dann war da noch etwas anderes …
Sie hatte sich in Lorenzo verliebt, Hals über Kopf und unsterblich – in diesen komplizierten, einsamen, großherzigen Mann. Sophy sehnte sich danach, ihm alles zu geben, und sie konnte nur hoffen, dass er sie vielleicht darum bitten und es sogar annehmen würde. Die Affäre mit ihm jetzt zu beenden wäre so, als würde sie sich das Herz herausreißen.
Sie ging zurück zum Computer und betrachtete Lorenzos Entwürfe. Ganz offensichtlich hatte er sich ihre Arbeiten genau angesehen, denn er hatte ihre Lieblingsfarben verwendet und das Design an den geschwungenen Formen ihrer Schmuckstücke angelehnt. Er hat wirklich ein ausgezeichnetes Auge, dachte Sophy. Dass er so etwas für sie getan hatte, war überwältigend und machte ihr Hoffnung.
Als sie sich umwandte, blickte Lorenzo stirnrunzelnd in den geöffneten Kühlschrank und schien sehr lange dafür zu benötigen, sich zu entscheiden. Plötzlich musste Sophy an das bekannte Lied denken, in dem es darum ging, dass man diejenigen freigeben musste, die man liebte. „Ich kann mir meine Kleidung morgen abholen, wenn ich deinen Bademantel ausleihen darf und du mich nach Hause fährst“, sagte sie.
Lorenzo sah sie an. „Du willst nicht bleiben?“
Doch, natürlich, dachte Sophy. Aber sie sah seine tiefe Erleichterung, auch wenn ihr diese wehtat. „Nein“, sagte sie und zog den Bademantel enger um sich. Es war zwar ein warmer Tag, doch ihr wurde immer kälter. Lorenzo wollte nicht, dass sie blieb – diese Erkenntnis versetzte ihr einen Stich ins Herz. Und sie wollte auch nicht dort bleiben, wo sie nicht erwünscht war.
Am nächsten Tag ging Sophy nicht ins Büro. Sie rief Jemma an und sagte ihr, sie habe sich um Familienangelegenheiten zu kümmern, was – wie immer – auch stimmte. Lorenzo kam abends nicht vorbei und rief sie auch nicht an. Das hatte er ja auch noch nie getan, es gab also gar keinen Grund, alle drei Minuten aufs Handy zu sehen.
Am Mittwoch fuhr Sophy zum Weinlager, um die letzten Feinheiten an den Schmuckstücken auszuarbeiten und diese zusammenzupacken, damit alles ins Kino gebracht werden konnte. Als Kat ihr sagte, Lorenzo sei den ganzen Vormittag geschäftlich unterwegs, versuchte Sophy, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Eigentlich war es doch gut, dass sie noch einige Stunden ohne Ablenkung arbeiten konnte.
Etiketten und Visitenkarten waren gedruckt und standen bereit, als Sophy sich in die Arbeit vertiefte. Sie hatte all ihr Können in ihre Schmuckstücke gesteckt und freute sich nun darauf, diese zu zeigen. Als sie später am Tag Schritte auf der Treppe hörte, konnte sie nicht anders: Sie rannte zur Tür und öffnete diese mit einem strahlenden Lächeln, das sich einfach nicht zurückhalten ließ.
„Worüber freust du dich denn so?“ Lorenzos Miene war
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