Heisses Rendezvous mit dem Boss
heiraten, oder?“, fragte sie zweifelnd, während sie die Stufen hinaufgingen. Außer ihr und Lorenzo schien hier weit und breit niemand zu sein, geschweige denn ein Geistlicher.
Doch als er die schwere Tür aufzog und Sophy hineinging und im Dämmerlicht blinzelte, wandten sich ihr plötzlich unzählige Gesichter zu und lächelten. Die Kirche war voller Menschen!
Sie blickte Lorenzo an, der wieder sehr blass geworden war. In diesem Moment kam eine schlanke, große Gestalt auf sie zu.
„Rosanna, was machst du denn hier?“ Sophy war erschüttert.
„Ich bin natürlich deine Brautjungfer, du Dummerchen“, erwiderte ihre Freundin liebevoll.
„Also: Hast du es wirklich ernst gemeint, dass du mich jetzt sofort heiraten würdest?“, fragte Lorenzo leise.
„Moment, ich brauche vorher mindestens noch zehn Minuten mit ihr“, schaltete sich Rosanna ein.
Sophy ignorierte ihre Freundin, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Lorenzo auf den Mund.
„Fünf Minuten, ja?“, flüsterte er. „Bitte lass mich nicht warten.“
Sie sah den besorgten Ausdruck in seinen Augen. „Natürlich nicht!“, versprach sie.
Dann zog Rosanna sie mit sich, um die Kirche herum und in die Sakristei hinein.
„Ta-da!“ Triumphierend zog sie ein Kleid hervor.
Sophy war sprachlos. „Wo hast du das denn gefunden?“, wollte sie dann wissen.
„Darling, ich bin Einkäuferin“, erwiderte ihre Freundin schulterzuckend. „Ich verdiene mir mit Shoppen den Lebensunterhalt.“
„Aber …“
„Ich weiß, es ist sogar für meine Verhältnisse einfach fantastisch.“
Rosanna half Sophy beim Umziehen. Sie zog den Reißverschluss zu, strich den Rock glatt und reichte ihr dann die Schuhe, die genau denselben Farbton hatten.
„Es passt perfekt“, stellte Sophy atemlos fest.
„Natürlich. Ich bin ja schließlich Profi.“
„Oh, Rosanna …“, begann Sophy gerührt, doch ihre Freundin unterbrach sie.
„Nicht emotional werden – zumindest jetzt noch nicht“, sagte sie streng, während sie ihr gleichzeitig sanft das Haar bürstete und Spangen hineinschob. „Nun noch ein Hauch Lippenstift, das genügt. Du strahlst so von innen, dass du kein weiteres Make-up brauchst.“
Sophy spürte, dass sie sich dringend ablenken musste. Denn sonst würde sie sofort in die Kirche rennen, um sich zu vergewissern, dass das alles auch tatsächlich passierte. Nach einem Blick auf Rosannas ungewöhnlich gesittetes dunkelblaues Kleid fragte sie: „Ist Vance auch hier?“
„Ja.“
„Läuft es nicht gut zwischen euch?“, wollte Sophy wissen, denn ihre Freundin hatte äußerst kühl geklungen.
„Zwischen uns ist es nie gut gelaufen“, erklärte Rosanna. „Es lief zwar ein paar Mal etwas, aber das ist alles.“
Dabei hatte Sophy, zumindest einen Moment lang, vermutet, dass Rosanna endlich das passende Gegenstück gefunden hatte …
„Er hat gesagt, ich müsse die anderen Männer aufgeben: Er – und keiner neben ihm.“ Rosannas Stimme klang verächtlich.
„Wie anmaßend von ihm“, kommentierte Sophy ironisch. „Und wie hast du darauf reagiert?“
„Ich habe natürlich Nein gesagt.“
„Oh, Rosanna …“
„Sei still, oder der Lippenstift landet auf deinen Wangen.“ Rosanna sah sie an. „Sophy, du kennst mich doch. Ich freue mich wirklich sehr für dich, aber diese ganze Monogamie-Sache mit ‚glücklich bis an ihr Lebensende‘ ist nichts für mich. Ich werde jetzt mit dir zusammen zum Altar schreiten, aber das wird auch das einzige Mal bleiben.“
„Danke für alles“, sagte Sophy leise.
„Ach, es hat durchaus Spaß gemacht, Lorenzos Geld auszugeben“, erwiderte ihre Freundin flapsig, um nicht sentimental zu werden. Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete ihr Werk. „Also gut: Du trägst etwas Altes und etwas Neues – jetzt fehlt noch etwas Blaues und etwas Geborgtes.“ Sie öffnete die Schließe ihrer Halskette und legte sie Sophy um.
„Ach, Rosanna“, seufzte diese gerührt.
„Du musst sie einfach tragen. Lorenzo sieht sie so gern an dir.“ Rosanna lächelte. „Und heute glänzen deine Augen noch schöner als die Kette selbst!“
„Du siehst wunderschön aus, Darling“, sagte Sophys Vater, der plötzlich vor ihr stand und in seinem grauen Anzug sehr würdevoll aussah. „Darf ich dich zum Altar führen?“ Er lächelte stolz.
„Natürlich, Dad.“ Sie umarmte ihn und konnte ihr Glück noch immer nicht ganz fassen. „Wie ist das alles nur möglich?“
„Lorenzo ist seit drei Tagen rund
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