Held zum Verlieben
Hunger, ich konnte nicht warten“, nuschelte er mit vollem Mund.
„Schon recht“, meinte Jack und setzte sich Wade gegenüber. Dann beugte er sich vor und sagte leise: „Wir haben ein riesengroßes Problem.“
Wade rollte komisch mit den Augen, schluckte seinen Bissen runter und spülte nach mit Eistee. „Und, ich höre.“
„Wenn du wissen willst, wer Shuler entführt hat: Sie sind drüben im Drugstore.“
Wade saß plötzlich sehr gerade, die Augen weit aufgerissen.
„Das ist nicht dein Ernst!“, schrie er und senkte dann peinlich berührt die Stimme. „Verzeihung“, entschuldigte er sich dann bei den anderen Gästen. „Was du nicht sagst“, meinte er dann flüsternd.
Jack winkte die Kellnerin, die gerade an ihren Tisch getreten war, ab. „Ich möchte nichts. Nur die Rechnung, bitte.“
Wade war völlig durcheinander. „Es sind Gangster im Drugstore bei Judith? Um Gottes willen, ich muss das FBI benachrichtigen. Verdammt noch mal, Jack, sag endlich, was los ist.“
„Lass uns von hier verschwinden“, schlug Jack vor. „Ich erklär es dir draußen.“
Sie waren kaum auf der Straße, als Wade voller Ungeduld an Jacks Schulter rüttelte, damit er endlich redete.
Jack seufzte. „Ich habe mich gerade mit Davie unterhalten. Er tat so geheimnisvoll, als ich ihn fragte, was er sich denn von seinem Pfandgeld kaufen wollte, und unbeabsichtigt platzte er damit heraus, dass seine Tante Judy ihn die Klamotten des nackten Mannes verbrennen ließ.“
Wade war sprachlos. Er hörte zwar, was Jack sagte, aber sein Verstand weigerte sich, es aufzunehmen.
„Ich fragte Davie dann, ob er dabei Victors Uhr gefunden habe“, fuhr Jack fort. „Du weißt schon, in den Klamotten, die er verbrennen sollte.“
„Und, was hat er gesagt?“, wollte Wade wissen.
„Er bekam Angst. Plötzlich ist ihm klar geworden, dass er etwas verraten hat, was er hätte für sich behalten sollen. Daraufhin ist er in Judiths Drugstore gelaufen. Ich hab ihn gehen lassen. Ich fand, dass die beiden zumindest noch eine letzte ungestörte Mahlzeit zusammen haben sollten, bevor die ganze Sache ins Rollen kommt.“
Wade wischte sich übers Gesicht und fuhr sich ungläubig mit den Fingern durch die Haare. „Ich will ehrlich sein, Jack. Ich weiß nicht so recht, wie ich mich hierbei verhalten soll. Wir könnten Davie natürlich zu einer Vernehmung mit aufs Revier nehmen, was jedoch nicht viel bringt, denn vor dem Gesetz gilt er nicht als vollwertiger Zeuge. Juristisch gesehen bringt seine Aussage gar nichts.“
„Aber Judith weiß das möglicherweise nicht“, sagte Jack. „Wenn du Davie verhören wirst, garantiere ich dir, dass sie ihm helfen wird. Wenn irgendetwas an dem ist, was er gesagt hat, wird sie eher die Wahrheit sagen als zuzulassen, dass er leidet.“
Wade nickte. „Da hast du recht.“ Ihm war das Herz genauso schwer wie Jack.
13. KAPITEL
N och bevor sie den Mund aufmachten, wusste Judith Dandridge, dass irgendetwas nicht stimmte. Wade war noch nie so blass gewesen, und der andere Mann, Jack Hanna, starrte Davie an, als würde der gerade seine allerletzte Mahlzeit zu sich nehmen. Da erkannte sie mit völliger Klarheit, dass die beiden Bescheid wussten. Sie wurde ganz ruhig. Statt Panik empfand sie nur Erleichterung. „Meine Herren, womit kann ich Ihnen dienen?“
Wade sprach als Erster. „Judith, ich muss Sie bitten, Davie aufs Revier zu bringen.“
„Warum? Was hat er getan?“
„Wir haben Grund zu der Annahme, dass er in die Entführung von Victor Shuler verwickelt war.“
„Nein“, stöhnte sie. „Das ist nicht wahr.“
Davie hörte, wie sich ihre Stimme verändert hatte, und sah auf. Sein Sandwich war vergessen.
„Tante Judy, bist du krank?“
„Nein, Lieber. Iss dein Mittagessen auf.“
„Ja, Ma’am.“ Er nahm einen weiteren Bissen zu sich.
„Bitte“, sagte sie, „das kann sich nur um einen schrecklichen Irrtum handeln.“
Jack schüttelte den Kopf. „Nein, Ma’am, leider nicht. Davie hat mir vor wenigen Minuten erzählt, dass Sie ihm erlaubt haben, das Feuer zu entfachen, mit dem die Kleidung des nackten Mannes verbrannt wurde. Und wenn Sie mir nicht sofort und schlüssig erklären können, dass es sich dabei um die Kleidung eines anderen nackten Mannes als Victor Shuler handelte, fürchte ich, dass Sie beide uns begleiten müssen.“
Noch bevor Judith antworten konnte, fiel in einem der Gänge des Drugstores etwas mit lautem Klirren zu Boden. Dann stürzte eine Kundin zur
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