Held zum Verlieben
gestand sie. „Ich hatte noch nie das Vergnügen, an einen so warmen Körper gekuschelt zu schlafen.“
Jack war verwirrt. „Hast du denn nicht mit …“
Sie ließ ihn nicht ausreden. „Nein. Pete hielt nichts davon, bei einer Frau zu schlafen. Er wollte nur Sex.“
„Entschuldige“, sagte er leise. „Ich scheine ständig schlechte Erinnerungen wachzurufen.“
Sie schüttelte den Kopf und lächelte. „Nach letzter Nacht habe ich gar keinen Platz mehr für schlechte Erinnerungen. Vom Standpunkt einer Frau aus, Jack Hanna, bist du perfekt in allem, was zählt.“
Er holte tief Luft. „Danke, mein Schatz.“
„Oh nein, glaube mir, es war mir ein ausgesprochenes Vergnügen.“
Er lachte.
Sie stieß ihn spielerisch in den Bauch und hakte dann ihren Finger in den Bund seiner Jeans. „Ich hab was für dich“, verriet sie.
Sein Lächeln wurde breiter. „Schon wieder?“
„Nicht das“, schalt sie. „Mach die Hand auf.“
„Was?“
„Mach einfach die Hand auf“, sagte sie und packte ihn am Handgelenk.
Als sie die kleine Schachtel in seine ausgestreckte Hand legte, sah er ein wenig verwirrt drein.
„Was ist das?“
„Mach es auf, dann siehst du es.“
Ganz aufgeregt über das unerwartete Geschenk riss er das Papier auf und warf es beiseite. Dann öffnete er die Schachtel. Seine Augen weiteten sich, und das Lächeln verließ schlagartig sein Gesicht.
„Gefällt sie dir?“, fragte Charlie. Ohne auf seine Antwort zu warten, legte sie ihm die Uhr um.
„Das ist eine Mickymausuhr“, sagte er wie betäubt und schluckte den Kloß, der sich in seiner Kehle formte, runter. Abwesend verfolgte er mit dem Finger den Sekundenzeiger, der über das Zifferblatt kreiste.
Er war so lange still, dass Charlie plötzlich befürchtete, dass ihn das Geschenk peinlich berührte und er nicht wusste, wie er ihr sagen sollte, dass er es doof fand.
„Ich weiß, es ist irgendwie albern, aber ich dachte einfach, dass du ein wenig Spaß in deinem Leben gebrauchen könntest.“
„Ich war ein kleiner Junge. Wir hatten diese Wohltätigkeitsveranstaltung in der Schule. Der Schüler, der die meisten Süßigkeiten verkaufte, sollte eine Mickymausuhr bekommen. Ich wollte diese Uhr. Ich wollte sie mehr, als ich mir je etwas im Leben gewünscht hatte.“
Charlie wartete. Sie wusste, dass er gerade auf seine Weise dabei war, ihr seine Reaktion auf das Geschenk zu erklären.
„Ich hab also geschuftet, um diese Süßigkeiten überall an den Mann zu bringen, nach der Schule, am Wochenende, bis ich insgesamt siebenundzwanzig Schachteln davon verkauft hatte.“ Er rückte die Uhr so zurecht, dass sie das Licht widerspiegelte, und starrte fasziniert auf die kleine schwarze Maus mit der knallroten Hose. „Ich wusste, dass ich gewonnen hatte. Der, der am nächsten an mir dran war, hatte nur zwölf Schachteln verkauft. An dem Tag, an dem der Wettbewerb beendet war, war ich so aufgeregt, dass ich kaum schlafen konnte. Am nächsten Tag sollten wir unser Geld dem Lehrer übergeben. Ich sah mich schon, wie ich vor die Klasse trete, um meinen Preis in Empfang zu nehmen.“
Charlie wurde ganz nervös. Sie ahnte schon das Ende der Geschichte und der Schmerz in seinen Augen brach ihr fast das Herz.
„Am nächsten Morgen, während ich mich für die Schule anzog, ging ich zur Kommode, um das Geld zu holen, aber es war nicht mehr da. Ich hatte es jeden Tag immer an dieselbe Stelle gelegt. Und obwohl ich das ganze Zimmer durchsuchte und mir sagte, dass ich es einfach woanders hingelegt hatte, wusste ich doch schon, dass es verschwunden war – und ich wusste auch, wer es genommen hatte.“ Er rang nach Atem. „Das war eines der wenigen Male, wo ich ihn angebrüllt habe. Ich habe ihn verflucht und ich habe geweint und geschrien, bis mir schier der Kopf zu platzen schien. Aber es nützte nichts. Selbst wenn er gewollt hätte, hätte er mir das Geld nicht zurückgeben können. Er hatte es schon ausgegeben – für Schnaps.“
„Oh Jack. Was passierte dann?“
„Ich bekam Ärger in der Schule. Jeder dachte, dass ich die Süßigkeiten entweder alle selbst gegessen oder sie verkauft und das Geld für mich behalten hatte. Ich war neun Jahre alt, und ich habe den Rest des Schuljahres damit verbracht, die Toiletten zu reinigen, um das, was mein Vater mir gestohlen hatte, zurückzuzahlen.“
Er sah sie an, wie sie da in der Küche stand in einem alten T-Shirt, ohne Make-up, und er fand, dass sie noch nie hübscher ausgesehen hatte. „Ich
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