Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)
Zeus.«
Der King lächelte angenehm überrascht. »Vous parlez français? Très bien.«
»Piper, du sprichst Französisch?«, fragte Jason.
Piper runzelte die Stirn. »Nein. Warum?«
»Du hast gerade Französisch gesprochen.«
Piper blinzelte. »Echt?«
Der König sagte wieder etwas und Piper nickte. »Oui, Votre Majesté.«
Der König lachte und klatschte in offenkundigem Entzücken in die Hände. Er sagte noch einige Sätze, dann wedelte er mit der Hand in Richtung seiner Tochter, wie um Chione zu verscheuchen.
Chione sah verärgert aus. »Der König sagt …«
»Er sagt, ich sei eine Tochter der Aphrodite«, fiel Piper ihr ins Wort. »Deshalb spreche ich natürlich Französisch, die Sprache der Liebe. Ich wusste das gar nicht. Seine Majestät sagt, Chione braucht nicht zu übersetzen.«
Hinter ihnen schnaubte Zethes und Chione warf ihm einen tödlichen Blick zu. Sie verneigte sich steif vor ihrem Vater und trat einen Schritt zurück.
Der König musterte Jason und der beschloss, das sei eine gute Gelegenheit für eine Verbeugung. »Eure Majestät, ich bin Jason Grace. Danke dafür, dass Ihr uns, äh, nicht umbringt. Darf ich fragen … warum spricht ein griechischer Gott Französisch?«
Piper hatte abermals einen Wortwechsel mit dem König.
»Er spricht die Sprache seines Gastlandes«, übersetzte sie dann. »Er sagt, das gilt für alle Götter. Die meisten sprechen Englisch, weil sie jetzt in den Vereinigten Staaten wohnen, aber Boreas hat sich immer im hohen Norden aufgehalten. Heutzutage fühlt er sich in Quebec am wohlsten, deshalb spricht er Französisch.«
»Spitze«, sagte Jason. Der König sagte noch etwas, und Piper erbleichte.
»Der König sagt …« Sie verstummte. »Er sagt …«
»Ach, lass mich das machen«, sagte Chione. »Mein Vater sagt, ihm sei befohlen worden, euch zu töten. Habe ich das noch nicht erwähnt?«
Jason erstarrte. Der König lächelte noch immer liebenswürdig, als habe er gerade eine großartige Nachricht überbracht.
»Uns zu töten?«, fragte Jason. »Warum?«
»Weil«, sagte der König auf Englisch, mit starkem französischen Akzent, »mein Herr Aelous das befohlen hat.«
Boreas erhob sich. Er stieg von seinem Thron und faltete die Flügel auf seinem Rücken zusammen. Als er näher kam, verneigten sich Chione und Zethes. Jason und Piper folgten ihrem Beispiel.
»Ich werde mich dazu herablassen, eure Sprache zu sprechen«, sagte Boreas. »Da Piper McLean mich in meiner geehrt hat. Toujours habe ich die Kinder der Aphrodite gern gemocht. Und was dich angeht, Jason Grace, so würde mein Herr Aeolus nicht von mir erwarten, dass ich einen Sohn des Zeus töte … ohne ihn erst anzuhören.«
Jasons goldene Münze schien in seiner Tasche schwer zu werden. Wenn er hier kämpfen müsste, stünden seine Chancen nicht gut. Zwei Sekunden dauerte es mindestens, um die Klinge auszufahren. Dann würde er einem Gott, zwei seiner Kinder und einer Armee aus gefriergetrockneten Kriegern gegenüberstehen.
»Aeolus ist der Herr der Winde, stimmt’s?«, fragte Jason. »Warum sollte der unseren Tod wollen?«
»Ihr seid Halbgötter«, sagte Boreas, als erklärte das alles. »Aeolus hat die Aufgabe, die Winde zu lenken, und die Halbgötter haben ihm immer viel Kopfschmerzen bereitet. Sie bitten ihn dauernd um Gefallen. Sie lassen die Winde los und verursachen Chaos. Aber die schlimmste Beleidigung war die Schlacht gegen Typhon im vergangenen Sommer …« Boreas winkte mit der Hand und eine Scheibe aus Eis, die wie ein Flachbildfernseher aussah, tauchte in der Luft auf. Bilder von einer Schlacht jagten darüber und ein in Sturmwolken gehüllter Riese erschien, der durch einen Fluss auf die Skyline von Manhattan zuwatete. Winzige leuchtende Gestalten – die Götter, nahm Jason an – umschwärmten ihn wie wütende Wespen und schlugen mit Blitz und Feuer auf das Monster ein. Endlich explodierte der Fluss zu einem riesigen Whirlpool und die rauchige Gestalt versank in den Wellen und verschwand.
»Der Sturmriese, Typhon«, erklärte Boreas. »Als die Götter ihn zum ersten Mal besiegt haben, vor Äonen, ist er nicht schweigend gestorben. Sein Tod hat ein Heer von Sturmgeistern freigesetzt – wilde Winde, die niemandem gehorchten. Aeolus musste sie alle jagen und in seiner Festung einsperren. Die anderen Götter haben ihm nicht geholfen. Sie haben für diese Unannehmlichkeiten nicht einmal um Verzeihung gebeten. Aeolus hat Jahrhunderte gebraucht, um alle Sturmgeister
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