Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
Überbleibsel aus der Disco-Ära, aber sein Schwert war überhaupt nicht komisch. Jason stellte sich vor, dass ihn ein einziger Hieb vermutlich in ein Eis am Stiel verwandeln würde.
    Und dann war da noch die Eisprinzessin. Ab und zu drehte sie sich um und lächelte Jason an, aber ihr Gesicht strahlte keinerlei Wärme aus. Sie musterte Jason wie ein besonders interessantes wissenschaftliches Objekt – eins, das sie möglichst bald sezieren wollte.
    Wenn das die Kinder des Boreas waren, dann hatte Jason absolut keine Lust, den Papa kennenzulernen. Annabeth hatte Boreas als den umgänglichsten der Windgötter bezeichnet. Das bedeutete offenbar, dass er Helden nicht ganz so schnell meuchelte wie die anderen.
    Jason fürchtete, seine Freunde in eine Falle gelockt zu haben. Wenn hier alles schiefging, dann war er nicht sicher, ob er sie lebend wieder hinausbrachte. Ohne darüber nachzudenken, nahm er zur Beruhigung Pipers Hand.
    Sie hob die Augenbrauen, ließ ihn aber nicht los.
    »Es wird schon gut gehen«, sagte sie zuversichtlich. »Wir sagen ihm nur mal Guten Tag.«
    Oben auf der Treppe schaute die Eisprinzessin sich um und sah, dass sie einander an den Händen hielten. Ihr Lächeln verschwand. Plötzlich wurde Jasons Hand in Pipers eiskalt – brennend kalt. Er ließ los und seine Finger dampften vor Frost, wie Pipers auch.
    »Wärme ist hier nicht zu empfehlen«, warnte die Prinzessin. »Vor allem dann nicht, wenn ich eure größte Chance bin, am Leben zu bleiben. Bitte, hier lang.«
    Piper runzelte nervös die Stirn, als wollte sie sagen: Was sollte das denn nun wieder?
    Jason wusste keine Antwort. Zethes stieß ihm sein Eiszapfenschwert in den Rücken und sie folgten der Prinzessin durch eine riesige Halle, die mit frostigen Wandteppichen ausgehängt war.
    Eiskalte Winde umwehten sie und Jasons Gedanken bewegten sich fast ebenso schnell. Er hatte viel Zeit zum Nachdenken gehabt, als sie auf dem Drachen nach Norden geflogen waren, aber er war noch immer genauso verwirrt wie zuvor.
    Thalias Foto steckte noch immer in seiner Tasche, aber er brauchte es nicht mehr anzusehen. Ihr Bild hatte sich in sein Gehirn eingebrannt. Es war schlimm genug, dass er sich nicht an seine Vergangenheit erinnern konnte, aber zu wissen, dass er irgendwo eine Schwester hatte, die vielleicht die Antworten kannte, er sie aber nicht finden konnte – deswegen könnte er die Wände hochgehen.
    Auf dem Foto sah Thalia ihm überhaupt nicht ähnlich. Beide hatten blaue Augen, aber das war alles. Ihre Haare waren schwarz. Ihr Teint war eher mediterran. Ihre Gesichtszüge waren schärfer – wie die eines Habichts.
    Und doch sah Thalia einfach vertraut aus. Hera hatte ihm gerade genug Erinnerung gelassen, um sicher zu sein, dass Thalia seine Schwester war. Aber Annabeth war total überrascht gewesen, als er es ihr gesagt hatte, so als hätte sie nie von Thalias Bruder gehört. Wusste Thalia denn überhaupt von ihm? Auf welche Weise waren sie voneinander getrennt worden?
    Hera hatte diese Erinnerungen geraubt. Sie hatte alles aus Jasons Vergangenheit gestohlen, hatte ihn in ein neues Leben geworfen, und jetzt erwartete sie, dass er sie aus irgendeinem Gefängnis befreite, um das Gestohlene zurückzubekommen. Jason war darüber so wütend, er hätte weglaufen mögen. Sollte Hera in ihrem Käfig doch vermodern. Aber das ging nicht. Er saß fest. Er musste mehr wissen, und das machte ihn nur noch wütender.
    »He.« Piper berührte seinen Arm. »Bist du noch da?«
    »Ja … ja, tut mir leid.«
    Er war dankbar für Piper. Er brauchte eine Freundin und war froh darüber, dass der Segen der Aphrodite sich jetzt verlor. Das Make-up verblich. Ihre Haare sahen langsam wieder aus wie vorher, ungleichmäßig geschnitten und mit den kleinen Zöpfen an den Seiten. Sie sah damit echter aus und in Jasons Augen auch schöner.
    Er war jetzt sicher, dass sie sich vor den Ereignissen am Grand Canyon nicht gekannt hatten. Ihre Beziehung war einfach ein Trick des Nebels in Pipers Gedanken. Aber je mehr Zeit er mit ihr verbrachte, umso mehr wünschte er sich, es wäre wirklich so.
    Aufhören, mahnte er sich. Es war nicht fair Piper gegenüber, so zu denken. Jason hatte keine Ahnung, was ihn in seinem alten Leben erwartete – oder wer. Aber er war ziemlich sicher, dass seine Vergangenheit nichts mit Camp Half-Blood zu tun hatte. Wer konnte schon wissen, was nach ihrem Einsatz passieren würde. Gesetzt den Fall, dass sie überhaupt überlebten.
    Am Ende der Halle

Weitere Kostenlose Bücher