Heliosphere 2265 - Band 5: Im Zentrum der Gewalten (Science Fiction)
Standards”, bemerkte Baur.
“Stellenweise”, stimmte Jayden zu. “Aber es gibt auch deutliche Unterschiede.”
Die Kommandobrücke bestand aus mehreren Ebenen. Die Wände waren mit Panels zugepflastert, vor denen jedoch keine Stühle, sondern unförmige Berge aus weichem Plastoflex aufragten. Im Zentrum des Raumes verlief ein Glaszylinder vom Boden bis zur Decke. Hier und dort hingen kleinere Monitore an der Wand, dazwischen standen Waffenschränke aus transparentem Stahl.
Die obere Reihe der enthaltenen Waffen bestand aus Handpulsern, darunter Gewehre. Die Waffen waren aus einem dunklen Metall gefertigt, der Griff war seltsam geschwungen und es gab keinen Abzug.
“Das war ja schon fast ein Spaziergang”, erklang die Stimme von Janis. Er betrat die Brücke, an seiner Seite der zweite Marine. “Wie haben Sie das Schott aufbekommen, Sir?”
“Es stand offen.”
“Das gefällt mir immer weniger. Diese Station wirkt auf mich schon fast wie eine für Bienen aufgestellte Honigwabe. Der innere Aufbau, die Technik, das Fehlen jeglicher Sicherheitsmechanismen … als sollten wir hierher kommen.”
Jayden winkte die beiden Marines zu einer Konsole. “Versuchen Sie sich einzuloggen, damit wir die Datenbank auslesen können. Danach holen wir Lieutenant Feldmann. Behalten Sie zwischenzeitlich die zweite Signatur im Auge und bringen Sie Haftbomben an. Wenn wir gehen, räumen wir hinter uns auf.”
“Hoffentlich treten wir damit niemandem allzu sehr auf die Zehen, denn sonst haben wir die Sternenkreuzer an der Backe”, sagte Janis.
Jayden schmunzelte. “Du bist ein wahrer Pessimist.”
Jemand lachte.
Die Marines rissen ihre Waffen empor, ebenso Jayden.
Eine junge Frau betrat die Kommandobrücke. Braune Locken fielen ihr über die Schulter, eine Unschuldsmiene zierte ihr Gesicht. Nur die Augen wirkten verschlagen.
“Wissen Sie nicht, was man über Pessimisten sagt, Captain?” Sarah McCall trug ein überhebliches Lächeln zur Schau. “Sie leben meistens deutlich länger als ihre optimistischen Kollegen. Schön, Sie alle wiederzusehen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Sie so schnell hier eintreffen. Das ist fast etwas zu früh.
Nun treten Sie bitte von der Konsole zurück. Andernfalls muss ich Sie bedauerlicherweise töten.”
*
Leichter Kreuzer PROMETHEUS
Lieutenant Peter Task verhielt sich ruhig und beobachtete. Der L.I. der PROMETHEUS berührte verschiedene Icons und wurde mit jeder verstreichenden Sekunde unruhiger.
Nachdem der Kollisionsalarm erklungen war, hatten sich Captain Brown und Lieutenant Paxter herumgeworfen und waren durch das Schiff Richtung Maschinenraum gehetzt. Dicht hinter den Offizieren: Ishida, Pembleton, die Alvarez-Brüder und Peter.
“Wir sind tot”, sagte der Leitende Ingenieur tonlos.
“Immer mit der Ruhe.” Brown legte dem jungen Mann beruhigend die Hand auf die Schulter. “Wir haben darüber gesprochen. Atmen Sie tief durch, bekämpfen Sie die Angst.”
Paxters Atem beruhigte sich.
“Geht es wieder?”, fragte der Captain.
“Danke, Sir.” Der L.I. räusperte sich. “Das Shuttle ist in direkter Nähe zum Schiff explodiert. Es kam zu multiplen Schäden, die aber momentan nicht von Belang sind. Problematischer ist der Flugvektor.” Paxter rief eine Karte auf. “Die Kollision mit den mechanischen Trümmerstücken der Explosion hat uns auf einen neuen Kurs gebracht. Wir steuern auf das Asteroidenfeld zwischen dem ersten und zweiten Planeten zu.” Er deutete auf eine gestrichelte Linie. “Ich kann unsere Geschwindigkeit nicht exakt berechnen, daher lässt sich nicht sagen, wie lange es dauert, bis wir kollidieren. Nach meiner groben Schätzung: etwa eine Stunde.”
“Aber das ergibt keinen Sinn”, sagte Peter.
“Was meinen Sie damit, Lieutenant?”, fragte Ishida.
Alle Augen waren auf ihn gerichtet.
“Wenn es hier an Bord einen Schläfer gibt, warum flieht er dann mit einem Shuttle, um es kurz darauf zu zerstören?”
“Vielleicht ein Fehler in den Maschinen?” Paxter zuckte mit den Schultern. “Oder die Kontrollen Ihres Shuttles sind im Vergleich zu unseren anders gestaltet - moderner. Ein Navigationsfehler?”
Peter glaubte nicht daran. “Jemand, der jahrelang eine geheime Identität aufrechterhält, als Spion in einer fremden Crew tätig ist und obendrein die komplette Kontrolle über den Hauptcomputer besitzt, macht keine derartigen Fehler.” Er runzelte die Stirn, als er sich an etwas erinnerte. “Darf ich?” Er deutete auf die
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