Heliosphere 2265 - Band 5: Im Zentrum der Gewalten (Science Fiction)

ich jemand, der Erfahrung mit unsereins besitzt. Auf der PROMETHEUS gibt es einen Schläfer, den ich loswerden will. Gewisse Regeln halten mich davon ab, selbst einzugreifen. Auch die K.I. der Station geht gegen niemanden meiner Art vor. Nennen Sie es einen Schutz vor Friendly Fire.”
    “Auf der PROMETHEUS … gibt es jemanden wie Sie?”
    “Ich hoffe Sie haben fähige Leute Ihrer Crew dorthin geschickt. Andernfalls muss ich mir etwas anderes einfallen lassen.”
    “Ishida”, sagte Jayden leise. “Wenn ihr irgendetwas geschieht …”
    “Ach, lassen Sie die Drohungen doch endlich stecken! Ihre I.O. ist ein helles Köpfchen, die kriegt das schon hin. Ein wenig kann ich die Fortschritte im Blick behalten. Momentan sieht es gut aus. Das Schiff befindet sich auf Kollisionskurs zur Station.
    Er macht ein Schiff der Space Navy zu seiner Waffe. Er weiß, dass er keine Chance mehr hat, will mich mit in den Untergang reißen. Der Gute hat wirklich keine Ahnung, was in der Zwischenzeit alles geschehen ist.”
    Jayden wäre beinahe aufgesprungen. “Und was ist daran verdammt noch mal gut?!”
    “Sie sind immer so dramatisch! Sein Schiff wird natürlich wirkungslos an der Station zerschellen.
    Jetzt atmen Sie erst einmal tief durch. Wollen Sie einen ViKo?”
    Die ganze Situation war an Absurdität nicht zu überbieten. Er saß bei einem gemütlichen Plausch mit Sarah McCall auf einer fremden Raumstation. Die HYPERION war in Traktorfesseln gehüllt, die PROMETHEUS auf Kollisionskurs. “Sie sind wahnsinnig.”
    “Bin ich das?”
    “Sie infiltrieren mein Schiff - Gut, das sehe ich als Auftrag an. Aber verdammt noch mal, Sie haben irgendetwas mit meinem Kommandochip angestellt, erzählten Commander Kensington, dass Sie ein Geist sind, verwandelten Pearl in eine radioaktive Hölle und lockten uns hierher. Sie töten kaltblütig meine Marines und … Ich weiß gar nicht, was ich noch alles aufzählen soll. Die Liste ist lang.
    Oh, und Sie faselten davon, dass ich Ihnen nicht dafür dankbar sein werde, dass Sie uns zur Erde haben zurückfliegen lassen. Da haben Sie sich geirrt!
    Habe ich etwas vergessen?”
    “Das trifft es auf den Punkt. Doch nur, weil Sie den Sinn hinter alldem nicht verstehen, heißt das noch nicht, dass es keinen gibt. Andererseits sehe ich ein, dass langsam ein paar Antworten angebracht sind.”
    “Ich bin gespannt.”
    Sarah räusperte sich und stützte ihr Kinn auf dem rechten Handballen ab. “Wo fange ich da nur an?”
    “Was haben Sie mit meinem Kommandochip gemacht?”
    McCall grinste breit. “Sie kleiner Egoist. Das ist wirklich Ihre erste Frage? Kein ‘Wer sind Sie?’, ‘Wo lebt Ihr Volk?’, ‘Was war Ihr Auftrag?’ Aber gut, ich bin ja nicht so.
    Ich habe eine große Datenmenge in den Speicher des Kommandochips überspielt. Informationen, die Sie noch benötigen werden. Dadurch sind Sie in der Lage unsere Sprache zu sprechen, Schriftzeichen zu entziffern und verfügen über … sehr wichtige Daten, die zu gegebener Zeit freigeschaltet werden.”
    “Warum nicht jetzt?”
    “Weil Sie Ihnen jetzt nichts nützen würden. Im Gegenteil. Und bevor Sie fragen, ich musste dafür sorgen, dass der Kommandochip nicht entfernt werden kann, andernfalls hätte die Admiralität doch genau das getan.”
    “Wenn ich Sie bitte, ihn zu entfernen, werden Sie es tun?”
    “Nein.” McCall schüttelte entschieden den Kopf. “Und dafür werden Sie mir noch dankbar sein. Sie brauchen den Chip! Bald. Sehr bald. Vielleicht schon in wenigen Tagen.”
    Jayden atmete tief ein und aus. Er hatte das Gefühl, mit dem Orakel von Delphi zu sprechen; mit einem verräterischen, miesen Orakel von Delphi!
    “Was hat es mit dem Artefakt auf sich?”
    “Es ist ein … Leuchtfeuer. Es weist meinem Volk den Weg, führt es hierher.”
    “Woher stammen Sie? Woher kommt Ihr Volk?”
    Sie neigte den Kopf. “Von weit her. Sprechen wir nicht darüber, das tötet nur die Stimmung.”
    “Warum ausgerechnet mein Schiff? Sie haben die Artefakte doch alle alleine gefunden. Die HYPERION war nur für das Auffinden von zwei Fraktalen verantwortlich.”
    “Die HYPERION war tatsächlich meine eigene Wahl. Dass ich Ihr Schiff gewählt habe, hatte nur sekundär mit den Artefakten zu tun. Sagen wir es so: Mein offizieller Auftrag bestand in der Beschaffung der Fraktale. Die Sache mit Ihrem Chip, die Auswahl exakt Ihres Kreuzers war meine Entscheidung.”
    “Warum?”
    “Wegen Sjöberg.”
    “Bitte?”
    “Was wissen Sie über die