Heliosphere 2265 - Band 5: Im Zentrum der Gewalten (Science Fiction)
einen Blick auf das Dokument. “Captain Jayden Cross.”
“Ausschalten”, sagte Björn sofort.
Er hatte den Captain als Kriegsheld aufgebaut, doch er konnte es sich nicht leisten eine Ikone abtrünnig werden zu lassen. Das mochte eine Lawine ins Rollen bringen, die alles zerstörte.
“Commander Noriko Ishida”, fuhr Johnston fort.
Die I.O. der HYPERION war kompetent. Er hatte sie dazu benutzt, Michalews kleinen Club der Offiziere auffliegen zu lassen und dabei in Kauf genommen, dass die Gute für die nächsten Jahre keine Karriere mehr besaß. Sie war kompetent, aber mittlerweile zu sehr mit Cross verbunden. Andererseits benötigte er jemanden auf dem Schiff, der sich auskannte.
“Wenn es sich vermeiden lässt, nicht ausschalten. Falls es Probleme gibt, erledigen Sie sie.”
Johnston nickte. Gegen Ishida hatte er in der Tat nichts gefunden, daher war er ihr gegenüber positiv eingestellt - wie Björn hoffte.
“Lieutenant Commander Lukas Akoskin”, sagte der Controller.
“Nein. Nicht ausschalten.” Wenn er sich etwas nicht leisten konnte, dann das. Die Folgen wären unabsehbar. Um den Waffen- und Taktikoffizier musste er sich noch kümmern - aber das hatte Zeit.
“Lieutenant Commander Tess Kensington.” Johnston verzog das Gesicht in Abscheu.
Björn hatte die Offizierin gemocht. Durch ihre Vergangenheit war sie am einfachsten zu manipulieren gewesen. Er hatte ihr die Informationshappen über die Auftragsmörder ihrer Familie zugespielt und sie auf ihre kleine Schnitzeljagd gehen lassen. Grundsätzlich stellt sie damit noch am Wenigsten ein Problem dar. Und das, obwohl sie Hilfe hatte. Bisher hatte er sich nicht darum gekümmert, doch er wusste, es gab noch einen anderen Offizier, der ihr half.
Ich mag keine losen Fäden. Darum muss ich mich bald kümmern.
Mit ihrer Entdeckung, dass die erste Ansprache, die er als Präsident gehalten hatte, zuvor aufgezeichnet worden war, hatte Tess Kensington sich ins Abseits manövriert. Sie musste gehen.
“Ausschalten.”
“Lieutenant Peter Task”, sagte Johnston.
Hier wurde es kniffelig. Björn dachte gern an jene Zeit zurück, als er noch unter Captain Stark gedient hatte. Der Mann hatte ihm alles beigebracht, was er wissen musste. Nur durch ihn war das Schattennetzwerk entstanden. Als sie damals den jungen Peter Task entdeckten, war es ein Glücksfall gewesen. Nur dadurch hatten sie später das Erios-Virus in seiner tödlichsten Form erschaffen können. In den Folgejahren hatten sie den jungen Task unter Beobachtung gehalten. Als dieser später in die Space Navy hatte eintreten wollen, war es Björn nur recht. Immerhin besaßen sie mit ihm eine lebende Quelle des Virus-Urbilds. Durch die Vernichtung des Forschungszentrums war Michalew auf Task aufmerksam geworden. Der Kerl hatte geforscht und war der Wahrheit immer näher gekommen. Peter auf der HYPERION zu stationieren war Björn als gute Idee erschienen. Mittlerweile war er sich da nicht mehr so sicher.
Bei dem jungen Mann hatte sich diese fantastische Fähigkeit des multi-sensorischen-Inputs entwickelt. Er war wertvoll. Allerdings wollte er ihn auch nicht länger ins Feld schicken.
“Nicht ausschalten. Sobald das Schiff wieder hier ist, werde ich Lieutenant Task an Doktor Abigail Rosen überstellen. Sie ist bekannt für ihre Experimente in der Virologie und Genetik.”
Möglicherweise fand sie eine Möglichkeit, die Multi-Sensorik zu kopieren. Man konnte auf KASSIOPEIA ganz neue Gen-Offiziere züchten.
“Alpha 365.”
“Nicht ausschalten.”
Der Sicherheitsoffizier war loyal, wie könnte es auch anders sein. Immerhin hatte er Kensington verraten.
“Lieutenant Commander Giulia Lorencia.”
Björn erinnerte sich noch an das Zusammentreffen mit ihr. Sie war eine gute Offizierin, wenn auch oft etwas vorlaut. Ihre Fähigkeiten auf diversen technischen Gebieten, die er nicht einmal aussprechen konnte, waren legendär. Gleichzeitig hatte sie ihm bisher treue Dienste geleistet.
“Nicht ausschalten.”
“Nun, damit bleibt nur noch einer: Doktor Janis Tauser.”
“Wer zum Teufel ist das?”
Johnston räusperte sich. “Der Schiffspsychologe.”
“Oh.” Björn schüttelte den Kopf. “Nicht ausschalten.”
Er hatte keine Ahnung, wer dieser Mann war, was ihn völlig bedeutungslos machte.
“Damit wären wir hier durch. Alles Weitere besprechen Sie mit Mister Hunt.”
Björn erhob sich und verließ mit einem Nicken in die Runde den Raum. Auch dieses Problem wäre also geklärt. Damit
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