Hellas Channel
die Antonakaki und ihre Tochter nirgendwo aufscheinen und Thanassis der posthumen Schlammschlacht mit dem Vorwurf, ein gekaufter Bulle gewesen zu sein, entgeht. Und mit ihm auch die ganze Dienststelle. Sovatzis und Krenek, die beiden Drahtzieher, haben ihre Schäfchen ins trockene gebracht und sind unangreifbar. Ich habe eine Hydra mit zwei Köpfen vor mir, schneide ihr gerade mal drei Finger ab und bin schon zufrieden damit.
Gikas reißt mich aus meinen Gedanken. »Ich muß also meinen Urlaub nicht unterbrechen. Sie können die offizielle Verlautbarung übernehmen.« Und er legt auf.
Logisch, er wäre ja blöd, wenn er herkommen würde. Er verkündet nur die angenehmen Nachrichten. Die unangenehmen überläßt er getrost mir. Der gute Bube und der böse Bube.
Ich bringe es nicht über mich, ins Bett zu gehen, und kauere mich aufs Sofa. Ich denke, daß ich mit meiner Einschätzung der Karajorgi immer genau ein paar Zentimeter danebenlag. Ich konnte sie nie richtig ins Fadenkreuz bekommen. Ich dachte, sie sei lesbisch, doch sie verachtete die Männer und nützte sie nach Strich und Faden aus. Ich merkte, wie sie mit Thanassis Blicke austauschte, und glaubte, sie wäre scharf auf ihn, während sie ihn schon die längste Zeit an der Nase herumführte. Eine merkwürdige Frau. Einerseits behielt sie das Kind, um es ihrer Schwester zu überlassen und deren Ehe zu retten. Andererseits trieb sie Thanassis aus krankhaftem beruflichen Ehrgeiz zum Mord und schließlich zum Selbstmord. Wo war der arme Schlucker da bloß gelandet! Da ist mir Adriani tausendmal lieber, auch wenn sie ihren Orgasmus vortäuscht.
Macht nichts, ist ohnehin besser, wenn Gikas nicht anreist. So komme ich auch um den Schulaufsatz herum, den ich ihm vorschreiben muß, damit er ihn den Journalisten aufsagt. Und noch besser ist, daß Adriani verreist ist. Sie mochte Thanassis sehr gerne. Sie würde mich so lange mit Fragen traktieren und über sein Unglück jammern, bis sie mich wiederum zur Weißglut brächte und alles in einem gewaltigen Streit gipfelte. Und schließlich würden wir uns wieder wochenlang aus dem Weg gehen. Bis zu den nächsten gefüllten Tomaten.
Personenverzeichnis
Antonakaki, Mina
Schwester von Janna Karajorgi
Antonakaki, Vassos
Mann von Mina
Antonakaki, Anna
Tochter von Mina und Vassos
Charitos, Kostas
Kommissar, Leiter der Mordkommission
Charitos, Adriani
Frau von Kostas
Charitos, Katerina
Tochter von Adriani und Kostas
Chourdakis, Lefteris
Zollbeamter
Delopoulos, Kyriakos
Chef des Senders Hellas Channel
Delopoulou, Nena
Tochter von Kyriakos
Dimitris
Techniker der Spurensicherung
Dourou, Eleni
Erzieherin, Schwester von Dimos Sovatzis
Gikas, Nikolaos
Leitender Kriminaldirektor
Haçek, Alois
tschechischer Politiker
Jannis
Archivar
Karajorgi, Janna
Reporterin für Hellas Channel
Kolakoglou, Petros
Steuerberater, vor Jahren verurteilt wegen Mißbrauchs zweier minderjähriger Mädchen.
Kostarakou, Martha
Reporterin, Nachfolgerin von Janna Karajorgi
Kostaras
Kommissar der Folterzentrale zu Junta-Zeiten
Koula
Sekretärin von Nikolaos Gikas
Krenek, Gustav
Geschäftsmann
Manissalis
Aufnahmeleiter
Markidis
Gerichtsmediziner
Mehmet
Ermordeter Albaner, Mann von Pakise
Milionis, Evangelos
Lastwagenfahrer
Pakise
Ermordete Albanerin, Frau von Mehmet
Panos
Freund von Katerina Charitos
Papadopoulos, Christos
Lastwagenfahrer
Petratos, Nestor
Chef der Nachrichtenredaktion von Hellas Channel
Politou
Untersuchungsrichterin
Pylarinos, Christos
Unternehmer, Chef einer Transportfirma
Shehi, Ramis
wegen Mordes angeklagter Albaner
Sissis, Lambros
Informant von Charitos, ehemaliger Häftling
Sotiriou
Rechtsanwalt von Nestor Petratos
Sotiris
Kriminalobermeister, von Nikolaos Gikas Vlassopoulos genannt
Sotiropoulos
Journalist
Soumadaki, Dimitra
aus dem Aufnahmeteam, fand die Leiche der Karajorgi
Sovatzis, Dimos
griechischer Politiker, Bruder von Eleni Dourou
Sperantzas, Pavlos
Moderator des Nachtjournals
Starakis
Rechtsanwalt von Dimos Sovatzis
Stelios
Techniker der Spurensicherung
Thanassis
Kriminalhauptwachtmeister
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